Fakt oder Mythos ?

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sivas
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von sivas »

Darmstädter Echo hat geschrieben:DARMSTADT
Weil eine junge Autofahrerin beim Linksabbiegen von der Rüdesheimer Straße nicht ausreichend auf den Gegenverkehr achtete, musste im vorigen Juni ein 47 Jahre alter Motorradfahrer sterben. Gestern wurde die Dreiundzwanzigjährige zu einer Geldstrafe und zwei Monaten Fahrverbot verurteilt.
„Sekundenversagen“: Dieses Wort tauchte im Prozess am Amtsgericht Darmstadt immer wieder auf, Staatsanwalt Sebastian Strohmayr und Verteidiger Andreas Maus benutzten es in ihren Plädoyers ebenso wie Richter Mathias Siebertz bei der Urteilsverkündung. Der Dreiundzwanzigjährigen sei kein rowdyhaftes Verhalten im Verkehr vorzuwerfen, Drogen oder Alkohol waren nicht im Spiel, erklärte der Richter – sie habe einfach einen Fehler gemacht, der in diesem Fall tragische Folgen hatte.
Zuvor hatte das Gericht mehrere Zeugen vernommen, um dem genauen Unfallhergang auf die Spur zu kommen. Deren Schilderungen der Ereignisse in den frühen Morgenstunden des 23. Juni 2011 wichen jedoch erheblich voneinander ab. Eine Frau beobachtete von einer Tankstelle aus einen schwarzen Wagen, der „quer über die Straße schoss, sehr schnell – Wahnsinn“. Ein Motorrad sah sie nicht, wohl aber ihr Ehemann, der bei diesem eine „heftige Beschleunigung mit aufheulendem Motor“ wahrnahm. Ein dritter Zeuge wiederum, der hinter dem Motorrad fuhr, fand dessen Fahrweise unauffällig und die Geschwindigkeit „Standard“. Dieser Zeuge hatte als einziger auch den Unfall selbst gesehen. Auf der Gegenfahrbahn Richtung Heidelberger Straße habe ein Auto links in eine Anlieger-Wohnstraße abbiegen wollen, zunächst einen Pkw vorbeigelassen und sei dann „ganz langsam“ losgefahren. Der Motorradfahrer habe trotz sofortiger Vollbremsung keine Chance gehabt, den Zusammenstoß zu vermeiden.
Ähnlich schilderte auch die junge Darmstädterin den Ablauf. Sie habe erst im letzten Moment vor dem Aufprall das Motorrad gesehen, das „ganz schnell“ entgegengekommen sei. Die Dreiundzwanzigjährige wird nach eigener Darstellung noch heute von den Bildern des Unfalls verfolgt, war zeitweise auch in psychologischer Behandlung.
„Was geschehen ist, tut mir über alles leid“, sagte sie in ihrem Schlusswort. „Das wird mich mein Leben lang begleiten.“
Angesichts der uneinheitlichen Zeugenaussagen orientierte sich das Gericht maßgeblich am Gutachten eines Kfz-Sachverständigen. Der Experte aus Weiterstadt schloss aus den Unfallspuren, dass der Motorradfahrer auf der zweispurigen Rüdesheimer Straße Richtung Südbahnhof konstant auf der linken Spur fuhr, mit eingeschaltetem Licht, und daher für die Linksabbiegerin gut sichtbar gewesen sein müsste. Die Geschwindigkeit des Motorrads berechnete der Gutachter mit 47 bis 58 Stundenkilometer.
Bis fünf Jahre Haft reiche der Strafrahmen für fahrlässige Tötung, erklärte Staatsanwalt Strohmayr. Das Vergehen der jungen Darmstädterin liege aber „sicherlich im unteren Bereich“. Strohmayr forderte eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen, in diesem Fall 2250 Euro, sowie ein zweimonatiges Fahrverbot.
Das Amtsgericht folgte diesem Strafantrag. Auch Verteidiger Maus hatte die Verantwortung der Dreiundzwanzigjährigen für den tödlichen Unfall grundsätzlich anerkannt. Sie ist damit nicht vorbestraft, muss aber zusätzlich die Kosten des Gerichtsverfahrens tragen.
08. Mai 2012 | db |
Die Tage habe ich einen Augenzeugen des Unfalles gesprochen und er schilderte mir folgendes:
Aufgrund eines Ampelrückstaues fuhr die Dame auf der Gegenspur! der 4-spurigen Straße an den wartenden Autos vorbei, um nach links auf ihr Grundstück abzubiegen. Dabei kam es zu dem Unfall. Besagter Zeuge wurde von niemandem befragt.
Unter welcher Rubrik wäre dieser Unfall einzuordnen?

Grüße, Dieter
Täter

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NORTON
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von NORTON »

Danke Dieter für diese Infos.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

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Berti

Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Berti »

Danke Norton, für diesen erkenntnisreichen Kommentar.

Dieser Unfall ist unter den Rubriken: Menschen machen Fehler/Verkehrsteilnehmer mit kleiner Silhouette werden leichter übersehen/Zweiräder bieten ihren Fahrern wenig sicherheit einzuordnen.

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Trabbelju
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Trabbelju »

sivas hat geschrieben:Die Tage habe ich einen Augenzeugen des Unfalles gesprochen und er schilderte mir folgendes:
Aufgrund eines Ampelrückstaues fuhr die Dame auf der Gegenspur! der 4-spurigen Straße an den wartenden Autos vorbei, um nach links auf ihr Grundstück abzubiegen. Dabei kam es zu dem Unfall. Besagter Zeuge wurde von niemandem befragt. Unter welcher Rubrik wäre dieser Unfall einzuordnen?
Warum hat dieser Zeuge sich nicht gemeldet, warum hat er geschwiegen ?
Täter machen sich gerne zum Opfer.
Wenn die Täterin auch noch nett anzusehen ist, will ihr natürlich keiner die Zukunft verbauen.
Für den Zweiradfahrer ist das Leben vorbei, hoffentlich hat er nicht leiden müssen.
Scheiße.
Der schweigende Zeuge ist ein Waschlappen.
Gute Seeleute erkennt man bei schlechtem Wetter

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Cpt. Kono
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Cpt. Kono »

Meine Erfahrung ist das 90% der Mitmenschen keinerlei Rückgrat besitzen, wenn auch nur ein klitzekleiner Vorteil herauszuholen ist.
Allet Jute von der Spree
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sivas
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von sivas »

Berti hat geschrieben:Dieser Unfall ist unter den Rubriken: Menschen machen Fehler/Verkehrsteilnehmer mit kleiner Silhouette werden leichter übersehen/Zweiräder bieten ihren Fahrern wenig Sicherheit einzuordnen.
Ersetze "Dieser Unfall" durch "Mein Leben".

Soll es das gewesen sein? Man prozessiert wegen jedem Scheiß und das eigene Leben, das schreibt man so einfach ab?
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NORTON
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von NORTON »

sivas hat geschrieben:
Berti hat geschrieben:Dieser Unfall ist unter den Rubriken: Menschen machen Fehler/Verkehrsteilnehmer mit kleiner Silhouette werden leichter übersehen/Zweiräder bieten ihren Fahrern wenig Sicherheit einzuordnen.
Ersetze "Dieser Unfall" durch "Mein Leben".

Soll es das gewesen sein? Man prozessiert wegen jedem Scheiß und das eigene Leben, das schreibt man so einfach ab?
Bert studiert Jura. Das ist eine andere Auffassung von,wenn überhaupt,Menschlichkeit.
Der Kerl ist so, änderst Du nix dran, Dieter...*Daumenrunter*
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sivas
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von sivas »

Ein weiteres Beispiel, so zur selben Zeit passiert:
Eine Frau mittleren Alters fährt von Ober- nach Nieder-Ramstadt zum Tanken. Wie sie wieder zurück will, nimmt ihr ein LKW die Sicht nach links. Selbiger war ordnungsgemäss in Höhe des Tankstellengrundstückes geparkt. Was macht sie?
Sie fährt trotzdem. Diese Entscheidung kostete einem 17-jährigem Mädchen das Leben. Es wollte mit der neuen 125'er nach Darmstadt fahren ...
welche Rubrik?
Täter

Pingelfred

Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Pingelfred »

...na ja, ich kann momentan nichts negatives an Bertis Aussagen erkennen. Als angehender Jurist hat dieser naturbedingt eine andere Sichtweise auf Vorgänge. Jede Angelegenheit weist immer mehrere Betrachtungswinkel auf. Auch ich habe schon Fehler im Straßenverkehr gemacht, zu Schaden wie in dem o.a. Fall ist jedoch niemand. Fakt ist leider: Ein Menschenleben endet durch eine Unachtsamkeit der Frau, das Fahrverbot ist lächerlich, die Tagessätze orientieren sich an dem Einkommen. Es bleibt ein schales Gefühl im Raum stehen. Das eine Leben endet mit allen Konsequenzen, das andere will niemand verbauen...und ein Zeuge der sieht und sich nicht meldet, die Verhandlung erfolgte sicherlich nicht am nächsten Tag, das möchte ich lieber nicht kommentieren. Sollte die Frau, Dame mag ich nicht sagen, wirklich an einer stehenden Kolonne, also im Bereich der Gegenfahrbahn abgekürzt haben, sind mehrere Zeugen auf jeden Fall vorhanden. Das merkt doch jeder Fahrer, wenn er im Stau steht und ein Fahrzeug an ihm vorbeirollt... oder sind wir alle Sekundenblind geworden ?

Es ist erschreckend, wenn ich ein paar € Steuern hinterziehe, wandere ich bei Auffliegen für eine Zeitlang in die staatliche Vollpension, wenn ich einen Menschen töte, erhalte ich ein Fahrverbot und eine dem Einkommen angepasste Strafe. Seltsam.

Gruß aus Bremen
Frank

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Trabbelju
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Trabbelju »

Pingelfred hat geschrieben:Es ist erschreckend, wenn ich ein paar € Steuern hinterziehe, wandere ich bei Auffliegen für eine Zeitlang in die staatliche Vollpension, wenn ich einen Menschen töte, erhalte ich ein Fahrverbot und eine dem Einkommen angepasste Strafe. Seltsam.
Ja, das steht auch für mich überhaupt nicht in Relationen.
Und wenn Franz Beckenbauer meint, der Höneß hätte eine zweite Chance verdient, die gäbe es ja schließlich auch in der katholischen Kirche, dann kann ich nur trocken antworten: in der katholischen Kirche gibt es die zweite Chance aber nur für Kinderschänder aus den eigenen Reihen.
Versucht mal als Geschiedener, ein zweites mal kirchlich zu heiraten oder am Abendmahl teilzunehmen...
So ist sie, unsere Welt.
Trotz allem nicht vergessen: wir leben alle auf der Sonnenseite !
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sivas
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von sivas »

Der strafrechtlichen Ahndung einer solchen "Nachlässigkeit" sollte zwingend die ordnungsrechtliche folgen. Muss die Führerscheinstelle die Erlaunis zum Führen eines Fahrzeuges zurückziehen? - kann, was jemandem einmal passiert ist, kann das jederzeit wieder passieren? Was war die Ursache für dieses Missgeschick? - jedenfalls nicht das Linksabbiegen. Muss die Erlaubnis mit Einschränkungen versehen werden? - und wenn es nur die Auflage ist, unter professioneller Begleitung das Geschehene aufzuarbeiten? und zwar nicht unter dem Gesichtspunkt "wie gehe ich damit um, ein Leben ausgelöscht zu haben", sondern was waren die Ursachen für das Geschehene, welche Vorgänge liefen im Kopf ab, dass es so weit kommen konnte, was wurde versäumt, wo waren meine Gedanken?
Täter

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Ecco
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Ecco »

Hallo Zusammen,

zu den letzten Kommentaren gibt es eine ausgezeichnete WDR Sendung, die das Thema aufgreift. Wer das vertiefen möchte, WDR Mediathek Wie gerecht ist das Recht ?

Gruß
Bernd

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NORTON
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von NORTON »

Ecco hat geschrieben:Hallo Zusammen,

zu den letzten Kommentaren gibt es eine ausgezeichnete WDR Sendung, die das Thema aufgreift. Wer das vertiefen möchte, WDR Mediathek Wie gerecht ist das Recht ?

Gruß
Bernd
Danke Bernd!

ich weiß, dass es auch sehr menschliche Juristen gibt, Du bist das beste Beispiel hierfür.
Deshalb nehme ich jegliche Pauschalisierung hiermit zurück.

Wenn MIR das jemals passieren sollte, dass ich aus Unachtsamkeit ein Leben auslöschen würde, täte ich keinen Meter mehr KFZ fahren.
Da ich HAUPTSÄCHLICH Krad fahre, ist die "Chance" jedoch sehr gering.

Ich plädiere dafür, dass es zum PKW-FS gehören sollte, ein paar Meter
Krad zu fahren, um dem Dosen-Insassen zu ZEIGEN, wie es sich aus der Sicht des Kradfahrers verhält.

DAS würde manches vermeiden helfen. Deshalb sind gute Moppedfahrer zumeist auch umsichtige, gute PKW-Fahrer.
Schon der ADAC schrieb vor Jahren über dieses Thema, ich entsinne mich, dass ein ADAC`ler genau dies anregte.
Wenn man z.B. WEIß, dass ein Krad in Kurven SEINE RECHTE SEITE KOMPLETT IN SCHRÄGLAGE braucht, dann schneidet der Dosenmensch auch weniger.
Mir kommen TÄGLICH Leute auf meiner Fahrbahnseite entgegen.

Jetzt , zu dieser Jahreszeit, sind schon wieder in 8 Tagen 3 PKW-Führer von der Fahrbahn abgekommen, auf Deutsch in den Graben gerast, weil sie EINFACH NICHT WISSEN/WAHRHABEN wollen,
dass bei Nässe und Laub der Elektronik-Kram einen Schxxx-Dreck wert ist!

Und diese Unsitte mit den immer kleiner werdenden Heckscheiben ist für uns Zweiradfahrer
ebenfalls eine tödliche Falle. Was hilft der Piepser, wenn wir ordnungsgemäß zum *Überholen
ansetzen, und der Autofahrer in seiner Blechblase uns wegen der fetten B-Säule, in Verbindung mit seinem Kellerfenster nicht sieht!?
http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

ICH HEIßE ALLE NEUEN MITGLIEDER HERZLICH WILLKOMMEN! :sonne:

Berti

Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Berti »

Nur um der Legendenbildung vorzubeugen: Ich studiere nicht Jura. Ich habe zwei abgeschlossene Studiengänge und jeweilig mehrjährige Berufserfahrung - im technischen, wie im juristischen Bereich. Ausdrücklich ohne jemanden konkret ansprechen zu wollen: Es mag hinterwäldlerische Simpel, für die schon Abiturienten argwöhnisch zu betrachten sind, geben, die daraus die abnormsten Dinge ableiten wollen - das spricht aber eher für sich selbst.

Interessant ist, wenn der Lynchmob einem die Menschlichkeit abzusprechen versucht. ;)

Hier ist ein Mensch zu Tode gekommen, das ist tragisch wie traurig. Jedoch war der Grundtenor Sivas, dass er Zweifel an der Gerechtigkeit dieses Urteils hatte. Und genau hier sage ich: eine harte Strafe macht den Mann nicht wieder lebendig.
Nun kann man manchmal an der Rechtstaatlichkeit zweifeln, aber gerade in diesem Fall? Eine 23jährige war gedankenlos - was zum Leidwesen aller Beteiligten schwerwiegende Folgen hatte. Ich nehme ihr ab, dass sie das ein Leben lang verfolgen wird. Sie hat die Geldstrafe von 2250 EUR zu Tilgen. Hinzu kommen zivilrechtlichen Ansprüche und Prozesskosten. Die Tagessatzhöhe deutet an, dass sie finanziell nicht gerade zu den Großverdienern gehört und ihr das alles schwer genug fallen wird. Was sollte man nun mit einem jungen Menschen am Anfang seines Berufslebens stattdessen machen? Würde sich irgendetwas ändern wenn sie aus Gründen der Satisfaktion ein paar Monate aus dem Blechnapf frisst?

Zum Vergleich mit der Steuerhinterziehung:
Für ein paar Euros wird wohl niemand einsitzen. Gefühlt hat seit Peter Graf dafür niemand mehr gesessen. Der Unterschied ist aber folgender: In einem Fall war Fahrlässigkeit die Ursache, im anderen Fall Habgier. Der Vergleich würde weniger hinken, hätte die Verkehrsteilnehmerin also absichtlich ihren reichen Erbonkel umgefahren.

Interessant ist, dass viele von der "Wahrheit" des ärgsten Belastungszeugen ausgehen. Zeugen sind ein Beweismittel welches Juristen ganz besonders lieben. Mein Vater war Busfahrer - dort war man im Kollegenkreis froh einen Fahrtenschreiber zu haben wenn Rentner bei Unfällen mal wieder ganz genau bezeugen konnten - mit welcher abnormen Geschwindigkeit der Bus herangerauscht war.

Zur These:
- kann, was jemandem einmal passiert ist, kann das jederzeit wieder passieren?
Vorsicht: Da landen wir ganz schnell bei der unseeligen Debatte bei welcher wir bei Sicherungsverwahrung leider schon lange sind. Mit dieser Argumentation kann man auch fragen: Kannjemandem, dem etwas noch nicht passiert ist dies nicht jederzeit zum ersten mal passieren?

Um Unfallfrei durch den alltäglichen Straßenverkehr zu kommen gehört neben Verantwortungsbewusstsein auch eine ganze Menge Glück. Wer das nicht wahrhaben will der ist objektiv betrachtet sehr selbstgefällig.

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Cpt. Kono
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Re: Fakt oder Mythos ?

Beitrag von Cpt. Kono »

Berti hat geschrieben: Eine 23jährige war gedankenlos - was zum Leidwesen aller Beteiligten schwerwiegende Folgen hatte. Ich nehme ihr ab, dass sie das ein Leben lang verfolgen wird. Sie hat die Geldstrafe von 2250 EUR zu Tilgen.
Vielleicht hätte es ihrer Seele gut getan wenn sie die Wahrheit zum Unfallhergang dargelegt hätte, anstatt sich für den Rest ihres Lebens mit einer Lebenslüge zu belasten. Dann kann man saevtl. sein eigenes Antlitz auch besser ertragen, wenn man in den Spiegel schaut.

Da sind wir wieder bei Rückgrat und Zivilcourage.
Und ist das letzlich nicht auch vollkommen unabhängig davon zu betrachten was man gelernt hat im Leben.
Allet Jute von der Spree
Cpt. Kono

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