Low Budget hat geschrieben: ↑Mi 18. Sep 2019, 10:05
@ MisterL
guter Text. Ich denke aber, es geht in erster Linie immer um Neufahrzeuge. Man wird seine Inno/Wave/Cup wohl so lange fahren können wie man sie technisch am laufen halten kann. So hindert einen ja niemand daran, weiterhin gelegentlich aus Spaz, zum Einkaufen oder zur Arbeit...
Natürlich geht es erst einmal um Neufahrzeuge. Sobald die Industrie aber neu keine Verbrenner mehr anbieten darf, kann oder will, fehlt eine Lobby für die Verbrenner. DIE Lobby.
Im Gegenteil wird dann diese Lobby darauf hinwirken, dass wir Konsumenten die neuen Elektrofahrzeuge (anfangs wohl BEVs, später auch wohl Brennstoffzellenfahrzeuge) kaufen. Massiv kaufen.
Und damit wir denen maximal die Bude einrennen, müssen diese subventioniert (Zuschuss, Verschrottungsprämien für Verbrenner) und/oder Bestandsfahrzeuge (Verbrenner) unattraktiver werden (Fahrverbote, Road Pricing, Fahrstreifenbegrenzung...). Pull- bzw. Push-Maßnahmen.
Es werden ja auch keine Euro6-Diesel aus Innenstädten gesperrt, obwohl es ne Menge Euro6-Diesel gibt, die real "dreckiger" sind als Euro5-Diesel. Differenziert wird aber nicht nach Typ, nur nach Klasse. Und Euro 6 ist eben aktuell. Da geht keiner ran. Euro 5 ist nicht aktuell und damit Verkaufsgrund einerseits und Kaufgrund andererseits.
Was manche wohl immer noch nicht verstehen, ist die Entscheidung von Paris 2015. Diese verpflichtet die Welt auf ein bestimmtes CO2-Budget. Wir Europäer haben davon schon sehr viel verbraucht und verpflichten uns, bis Mitte des Jahrhunderts den Weg weg von der Carbonisierung zu gehen. Das ist erstmal Fakt und da passt das fossile Verbrennerfahrzeug einfach nicht hin.
Bei allen Argumenten für und wider ist es das, was ich seit vier Jahren akzeptiert habe: Das Ende des klassichen Verbrenners mit fossiler Energie ist entschieden.
Leider haben viele Menschen weder 2008 den Partikelgrenzwert noch 2010 den Stickstoffdioxidgrenzwert mitbekommen, sondern erst im Zuge der Fahrverbotsdiskussion Jahre später.
Diesmal ist es genauso:
Für den einen ist es Aktionismus, für den anderen Spinnerei, die meisten meinen, man solle erstmal abwarten. Aber den Pariser Vertrag akzeptiert hat kaum jemand. Kaum jemand macht sich Gedanken, wie wir 95% minus hinbekommen mit Fossil-Verbrennerautos im Jahr 2050.
Ich meine: Das geht nicht.
Man muss nicht mit BEVs alle Probleme lösen, es reicht zu sehen, welche man mit Fossil-Verbrennern nicht löst, um deren Ende zu sehen.