Tipps Planung Photovoltaikanlage

Über was man sonst noch redet
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Innova-raser
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Innova-raser »

@BP
Welchen Toyota Dealer in Manila meinst du genau? Hast du eine Adresse oder wenigstens den Namen vom Shop? Würde das gerne mal näher anschauen. Konnte im Netz diesbezüglich nichts finden.

Habs gefunden? Es ist Marilao in Bulacan. Das Projekt sieht, auf den ersten Blick, interessant aus.

Hier die Key figures:
Project overview

Toyota Showroom – Marilao, a car show room and service facility in Bulacan was exploring the option of utilizing renewable energy solutions to manage increasing energy costs. The facility operates 10 hours a day, 6 days a week, with an average energy consumption of 12,000 kWh every month and at a rate of Php 12.61 per kWh. With the abundance of sun power all over the Philippines this grid-connected system allows direct use of energy generated from the PV system during the day, while evening energy requirements are covered from the grid. The System is Generating savings of about 120,000 Peso every month and helped the client to reduce their electricity bill by almost 40%.

The project partners

Name of solar installer: CEnAG Solar Name of customer: Toyota Marilao Bulacan

Project site

Toyota Marilao, Bulacan MacArthur Hwy Abangang Sur Marilao, Bulacan


Project Setup

- Involved: Toyota Marilao Bulacan, Arch Nazareno
- Motivation: Design a Canopy that Provides shading to lower the Aircon Consumption and
produces Solar Power
- Experience: The 12 Meter high construction has to withstand strong winds. Highest safety
standards were applied and only trained professionals did the installation.
- Specialties: Internet Monitoring System, and TV live Monitor, Special Mounting System design,
100% German Components


Key facts and figures
Components used
- SolarWorld 245Wp Poly (made in Germany)
- SMA Sunny Mini Central 7000-HV (made in Germany)
- Schletter Customized FixZ15 (made in Germany)
- Webbox Monitoring System, Schneider MCB

-
System Size 62kWp
Annual output 86800kWh
252 Modules

ROI Calculation
7 Year
s
Man beachte: Dieses Projekt ist mit einer Abschreibung von 7 Jahren gerechnet. So bleiben mir, mit meinen 10 Jahren, noch 3 Jahre Reserve. Aber dieses Projekt profitiert von einer Einspeisevergütung! Das macht alles einiges günstiger und rentabler. Diese Möglichkeit gab, bzw. berücksichtigten wir damals damals nicht. Ich weiss nicht wie aktuell die Prämissen stehen. Aber ohne Einspeisevergütung ist es, imho, für einen Privathaushalt nicht rentabel zu betreiben.

Aber jetzt muss ich mich da zuerst mal etwas einlesen.
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Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV IN MANILA
(Es folgen zur Unterscheidung noch: PV im
EFH=Einfamilienhaus / MFH / Solarthermie-Reparatur)

An IR und alle Mitleser: Es geht hier um die Wirtschaftlichkeit
von PV nach den Preisen von 2015. Grundlagen bilden
Wikipedia-Beiträge zu "Netzparität", und von dort weiter zu
"Eigenverbrauch Solarstrom" und "Stromgestehungskosten".
Die Inhalte dieser Seiten nebst dortigen Anlagen/Links werden
als bekannt vorausgesetzt, zumindest in groben Zügen. Also:
Die Erde ist keine Scheibe, die Sonne geht im Osten auf, etc.

Vorbemerkung zur Firma Solarworld(SW): Das ist hier KEINE
Werbung. SW wird hier einfach als Referenz angenommen für
hohe Qualität zu hohen Preisen, alles made in Germany.
Billiger geht natürlich auch. Gemeint ist, wenn sich SW "rechnet",
dann rechnet es sich auch mit jedem anderen Angebot.
Vor ca. 2 (?) Jahren hat SW zB. in vielen Zeitungen ganzseitig
Komplett-Pakete angeboten. Ich erinnere mich an 6.000 Euro
für 3 KWpk inkl. Wechselrichter und Montage.
Erstaunlich, daß der größte Autobauer für Manila Module von
SW kauft und nicht etwa japanische Hardware. Toyota wird
wissen, warum... Damit sind wir in Manila:

In dem Text von IR sind doch schon fast alle Daten enthalten:
1) Der Netzstrompreis dort liegt bei 13 Peso, rund 26 EU-Cent
je KWH. Also wie in Deutschland oder dem Rest der Welt
(Verstrahlte Sperrzonen wie ganz Frankreich/Belgien ausgenommen).
2) Der Shop braucht 144.000 kwh jährlich, und zwar verteilt auf
6 Wochentage, abends teilweise nach Sonnenuntergang.
3) Die PV-Anlage liefert rund 87.000 kwh pa., nämlich 1.400 mal
installierte 62 KWpk, ganzjährig gleichmäßig (Zum Vergleich:
Kölle holt 800 kwh aus einem KWpk, Ulm rund 1.000 kwh, jährlich)
4) Von diesen 87.000 kann der Shop 60.000 direkt verwerten, also
40% seines Gesamtbedarfs. Die restlichen 27.000 muß er einspeisen
(Morgens, und den ganzen Sonntag). Er nutzt also 70% des PV-Strom
direkt. Rund 84.000 kwh fehlen und müssen aus dem Netz bezogen
werden.
5) Unklar ist nur die aufgeführte Endabrechnung. Die geldmäßigen
Einsparsummen ergeben sich nur, wenn die Einspeisung mit 28 Peso
erfolgt. Tatsächlich liegt die Vergütung bei rund 10 Peso. Vielleicht
wird der Strom auch direkt beim Nachbar vermarktet.

Soweit zu den Zahlen aus Manila. Bei paradiesischen 1.400 kwh
je Kilowatt-Peak kostet die "direkt-genutzte" PV-kwh rund 8 Cent.
Cash-and-Carry natürlich. Bei einem Netzpreis von 26 Cent kann
man also rund 70% des PV-Stroms verschenken oder ungenutzt
abfackeln - und ist immer noch in der Gewinnzone !!!
Oder man organisiert den Haushalt um (Kochen mittags, Froster
auf minus 42 Grad runterladen, Klimaanlagenbetrieb tagsüber,
Wasserpumpen für Dachtank, und natürlich E-Cub-Accu laden).
Dann plant man die PV-Anlage nach Tagesbedarf, Flächenangebot
und Dachstatik, mit kleiner Reserve, je nach Paketpreis - und
schon nach 7 Jahren ist man in der Gewinnzone. Danach Cash
inne Täsch, oder Reinvestment in Stützbatterien, die bis dahin auch
noch billiger werden. Wo also ist das Problem?
Eine Nachtabdeckung ist anfänglich nicht machbar, ausser für
LED-Lichter via Autobatterie. Aber im 8. Jahr folgt die Vergrößerung
und Installation von Stützbatterien. Alles nur eine Frage der
Organisation und Berechnung. Und da sind wir beim entscheidenden
Punkt: IR, inzwischen kenne ich den örtlichen Strompreis, Toyota sei
Dank. Aber du rätselst immer noch über deinen Bruttoverbrauch.
Erst Fakten sammeln, dann planen. Dann realisieren (kleine Pilotanlage).

Gleich gehts weiter (EFH in Deutschland),
Gruß
PV-Pitt

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Innova-raser
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Innova-raser »

Brauche Zeit. Bin alles andere als ein PVA Kenner. Bin ein Zahlenmensch und da kenne ich mich aus. Muss erst mal alles auseinander dividieren damit ich eine Uebersicht über die Zahlen und die wirtschaftlichkeit bekomme.

Aber jetzt wird es tatsächlich spannend.

Meine Eckdaten sind immer noch:
Abschreibung auf 10 Jahre (Toyota schreibt auf 8.5 Jahre ab)
Autark (Also auch Strom bei Dunkelheit)
Wirtschaftlich ohne Netzeinspeisung (Kein Netz vorhanden)
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Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

Teil 02:
PV IM EINFAMILIENHAUS (EFH)

Vorbemerkungen:
Bitte auch den Anfang vom "Manila-Post" beachten.
PV-Preise basieren auf Markenware, zuletzt unter
2.000 Euro je KWpk von Solarworld. Es geht auch
billiger. Hier wird nur der Eigenverbrauch behandelt.
Einspeisung ist inzwischen privat und volkswirtschaftlich
unsinnig. Solarstrom im Juli um 13 Uhr ist wertlos,
wenn man ihn nicht direkt-vorort verbrauchen kann!!!
Ich habe praktische Erfahrung in Solarthermie(ST) und bin
schon (bildlich) in Dones Luftpumpe gekrochen und
auf Robs Riesentank geklettert. Solare Daten sind
mir bekannt. Ich habe KEINE praktische Erfahrung in
PV. Das muß der Installateur beisteuern, oder Gausi.
Done ist Jehovas-Zeuge, daß meine ST warmes
Duschwasser liefert, so wahr mit Gott helfe. Und
daß das Gästezimmer energetisch Schrott ist. Also
erst Dachaufbau (Dämmung, Winkel, Fläche). Dann
folgt auch bei mir PV, und zwar nach folgenden
Berechnungen:

1) Manila liefert je KWpk-Anlagenleistung 1.400 kwh
jährlich, und zwar gleichmässig. Ulm und Alpen-
Vorland kommen auf 1.000 kwh pa., die trübe Kölner
Bucht erreicht nur 800 kwh.
2) Da wir hier alle auf plusminus 50 Grad Nord leben,
fallen og. Kwh zu 80 Prozent (!!!) auf das Sommer-HJ,
und zwar gleichmässig verteilt über 7 Monate. Das
planerische Sommer-HJ beginnt übrigens morgen,
zwei Wochen vor der Tag-und-Nacht-Gleiche. Und
endet logischerweise rund um den 03. Oktober !!
Die Ertragskurve läuft linearer als bei ST, da im
September weniger Sonne da ist als im Juli, aber
der Wirkgrad der Module ansteigt, da es kühler ist.
3) Ich plane mal hier mit og. 3 KWpk-Anlage, die
belegt immerhin 24 QM Dachfläche und liefert pa.
2.400 kwh. 1.600 davon verteilt auf 210 "Sommer"-
Tage macht 7,6 bis 8 kwh täglich. Das wiederum
entspricht einem Jahresverbrauch von rund 3.000
kwh. Mehr sollte ein guter 3-Personen-Haushalt
nicht verbrauchen.
4) Im Winter geht der Ertrag gegen Null. Eine
Saisonspeicherung ist nicht gewollt und auch
nicht nötig. Den "Sommerstrom" sollte man
aber gänzlich nutzen, und ohne Netz auskommen.
5) Was immer Strom zieht, sollte tagsüber laufen.
Bei mir Wasserbett, Tiefkühler-mit-Booster (40 Grad
minus), Spülmaschine, Kochen (Hybrid-Kochfeld:
Sommers mit Eigenstrom, winters mit Gas), Akkus
laden, Regenwasser hochpumpen etc.
6) Planungsbeispiel wäre eine 50:50 Lösung, also
4 kwh Sofortverbrauch, und 4 kwh in den Speicher.
Elon Musk will in Bälde Speicher anbieten zu 500
Dollar je kwh-Kapazität. Bei 50:50-Mischung wäre
man dann ungefähr beim Netzstrompreis, runde
30 Cent je kwh. Rund 10 Cent für den Sofortstrom
und 50 Cent für den Strom aus dem Tagesspeicher.
Bei 50:50 macht das ebenda 30 Cent.
7) Wenn nur die Hälfte aller Verbraucher das hier
umsetzen würden, wohlgemerkt OHNE ZUSATZ-
KOSTEN, dann könnte RWE 10 von 20 Braunkohle-
Blöcken für 7 Monate im Block vom Netz nehmen.
8) 4 bis 6 Nachbarhäuser könnten als Backup ein
geteiltes Micro-BHKW betreiben. Im Winter kann das
Strom für die E-Speicher liefern. Und als Abfallprodukt
das bissken Wärme für den Heiz-Speicher.
9) Der günstigste Strom ist natürlich der, der gar nicht
verbraucht wird. Also Strom-Lecks ausmerzen, wo es
nur geht. A+++-Cooler, LED-Licht, Solar-Warmwasser,
Hocheffizienz-Heizpumpen, Gas-Kochfeld, etc. etc.

Will man mehr verbrauchen, muß die Anlage halt
entsprechend größer sein. An der saisonalen und
Tag-Nachtverteilung ändert sich ja nichts: 80% im
Sommer, und 50:50 auf Stützbatterie. Hauptsache,
der Mix bleibt unter 30 Cent / kwh

Nachbemerkung:
PV steht natürlich erst an 5. Stelle aller Maßnahmen
im Hausbereich. Auf dem Siegertreppchen stehen
a) Dämmung b) 3-S-Glas und c) Lüftungsanlage.
Danach kommt erstmal gaaanz lang nichts. Platz 4
ist Solarthermie (Warmwasser). Und dann halt PV.
Aber diese Plätze können bald tauschen, siehe unten
bei PV-im-MFH. Und daß die Honda-Cub sowieso
ganz vorn gesetzt ist, versteht sich hier ja von selbst.

Wave-on, Pitt

Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

Kurz zu IR, unser Mann in Mannila:
10 Jahre ROI wird kein Problem sein beim Sofortverbrauch, also
für alle Tagesverbraucher (Lüftung, Kühlen, Kochen, Tageslicht).

Beim Nachtverbrauch musst du eine Mischkalkulation machen. Bei
50:50 bleibst du bestimmt irgendwo zwischen 15 und 20 Jahren ROI.
Oder du investierst erst nach 10 Jahren (Gewinnzone, Stufe Eins) in
Stützbatterien, die dann auch schon (hoffentlich) billiger sind. Man kann
nicht alles haben. Man sollte aber ALLE VORHANDENEN Gewinnchancen
ausnutzen. Viel bringt es, die Verbraucherseite Richtung Sonnenangebot
umzuorganisieren. Ich kenne die Bedürfnisse vor Ort nicht.

Bei meiner EFH-Kalkulation habe ich übrigens oben vergessen, daß ich
den Sommerertrag nochmals runterrechne. Mittelwerte bringen nichts,
wenn ich Ertragsspitzen nicht nutzen kann. Ziel ist bei mir ein Sommer-
ertrag von 8 kwh täglich, davon 4 kwh auf Stützbatterie. 50:50 eben.

Später mehr, Pitt

Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV IM MEHRFAMILIENHAUS (MFH)

Vorbemerkungen:
Saisonale Verteilungskurven, Preise etc.
wurden bereits weiter oben behandelt.
Also Wikipedia, Manila, EFH inne kölsche Bucht...
Hier geht es jetzt um Solarstrom UND Warmwasser-
Versorgung im MFH.

1) PV-Strom zur Direktnutzung ist inzwischen
SO GÜNSTIG, daß er auch für Warmwasser(WW) taugt.
WW aus der Gastherme, wohlgemerkt im Sommermodus,
mit nur 66% Wirkgrad, kostet am Ende ca. 12 Cent / kwh
(plus Kosten der Anlage selbst). WW aus Flachkollektoren
kostet nichts an Sonne (die ist ja kostenlos) plus ca. 12 Cent
je kwh für Anlagentechnik (Lebensdauer = Abschreibung =
20 Jahre), jeweils inklusiv Speichertank (3 Personen = 300 lt.,
4 Personen = 400 lt., usw.). Anlagen für 2 Personen oder
weniger sind nicht rentabel für Solarenergie.
PV-Strom inkl. Tank (!) liegt ca. 10 Prozent über FK-Lösung,
also bei 13 bis 14 Cent.
2) Solarenergie für WW im MFH hat systembedingte Schwächen.
Die Speicherung und Verteilung kostet ein Drittel an Wirkgrad. Im
Sommer führt das zu Überhitzungen, besonders bei Dachwohnungen.
Im Winter ist kaum Ertrag vorhanden. Dies gilt für ST-Anlagen mit
aufwendiger, hydraulischer Anbindung. Doch jetzt kommt PV !!!
3) Strom lässt sich unkompliziert per Kabel verteilen, steuern und
abrechnen. Statt zentralem Speicher-Großtank erhält jede Wohneinheit
je nach Nutzung einen 300, 400 oder 500 Liter-Tank. Der wird per
E-Heizstab aufgeheizt und abgerechnet. Hinter jedem Tank sitzt
noch ein solartauglischer Durchlauferhitzer (400 Euro), der bis 60
Grad durchlässt, oder Zehntelgenau nachheizt. So ein System
funktioniert bei mir pannenfrei seit 7 Jahren.
4) PV-Module haben diesbezüglich also nur 3 Nachteile:
a) 10% höherer Systempreis, stetig fallend
b) doppelter Flächenbedarf für Module (PV setzt 18% der Sonnen-
energie um, Flachkollektoren (FK) kommen auf ca. 36%)
c) Fassaden-FK können als Zusatzdämmung dienen, was PV-
Module nicht können.
5) Wenn ich heute nochmal neu bauen würde, käme nur EIN System
ins Haus, nämlich PV. Bloß kein Hardware-Zoo aufm Dach. Strom
lässt sich in Wärme (Warmwasser) umwandeln. Wärme zu Strom
ist ungleich teurer. Also für die Zukunft (oder mein zweites Leben):
Reichlich PV-Module plus WW-Tank plus Tesla-Speicher plus
nachgeschaltete elektronische Durchlauferhitzer. Und/oder die
ehemalige Sickergrube zum Saisonspeicher umwidmen. Dann aber
die Garage oder das Gartenhaus AUF die Grube. 16 Kubikmeter
Heißwasser speichern rund 160 Liter Öläquivalent...

Solar geheizte Schraubergarage,
ach wäre das schön...
Gruß
Pit

Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV ALS SOLARTHERMIE-ANWENDUNG

Kurz noch ein Fall aus der Nachbarschaft:
Hardware-Zoo aufm Dach. Flachkollis, PV-Module,
SAT-Schüssel, Klima-Split-Gerät.
WW-Tank natürlich ohne Temperatur-Begrenzung.
Irgendwann Wärmetauscher total verkalkt. Und nie
die Schutzanode gewechselt. Kalkbearbeitung mit
Hammer, Sichel und Meissel. Wieder in Betrieb,
schäumt plötzlich das Duschwasser. Aha, Lochfraß
oder pure Gewalt: Die Frostschutz-Solarflüssigkeit
dringt ins Frischwasser ein. Notabschaltung durch
Leerung des Solarkreislaufs. Auch sommers Tank-
Nachheizung über zweiten Wärmetauscher mittels
Gas-Therme. Soweit okay.
Reste von Solarflüssigkeit geben jetzt den Kollis
den Rest. Wochenlang Aufheizung auf 200 Grad
mit Abkühlung um 180K des Nachts hält kein
Material aus. Was tuen?
Nachbar will neuen Tank. Das kostet locker
1.000 Euro. Abhilfe ???

Tank belassen. 2 Jahre warten. Dann läuft die
Einspeisevergütung der PV-Uralt-Anlage aus.
Heizstab kaufen. Rest vom Solarstrom direkt
in den WW-Tank ballern. Notfalls PV-Feld dezent
vergrößern. Passt schon !

PV-Strom wird von Jahr zu Jahr "more sexy".
Ich muß wohl nochmal umlernen. Gruß
Löt-Pit

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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Innova-raser »

Erstmal besten Dank für diese Masse an Infos. Die muss ich jetzt zuerst einmal alle lesen und dann daraus extrahieren was für unsere Projekte interessant und machbar ist.

Mein erster Eindruck: Für die direkte Nutzung könnte es eventuell, je nach Projekt, interessant sein. Da aber in einem Privaten Haushalt vor allem am Abend Energie gebraucht wird werde ich auch einen Energiespeicher benötigen. Die Sonne geht bei uns ganzjährig sehr früh schon unter. Ab 6 Uhr abends ist es stockfinster. Und dann brauchen wir Licht, Strom für den TV, Kochen, usw.
Durch den Tag verbrauchen wir zur Zeit sehr wenig Energie. Durch den Tag brauchen wir kein Licht, einen Heisswasserboiler besitzen wird nicht und auch nicht gross andere Stromverbraucher. Auf regemlässiger Basis wird kaum Strom durch den Tag genutzt. Dafür um so mehr am Abend da es ja so früh schon dunkel wird.

Für unsere privaten Projekte ist mir eine Amortisation von 20 Jahren definitiv zu lange. Was aber eventuell eine Option sein könnte ist die Netzeinspeisung. So könnte ich am Tag Strom verkaufen denn ich mir am Abend und in der Nacht wieder teilweise zurück kaufen.

Es gibt da einen Republik Act von 2009 und eine Resolution vom 2013 die darauf eingeht. Aber dass muss ich mir zuerst mal zu Gemüte führen. Wenn das möglich ist, dann wäre PVA tatsächlich ein Projekt das für uns interessant ist. Denn bis anhin sind wir immer von eigenen Stromspeicher ausgegangen und das rechnet sich einfach nicht wenn es selbsttragend und autark sein muss.

Der Toyota Dealer in Makati hat natürlich komplett andere Betriebsbedingungen als ich. Der braucht vor allem am Tag, dann wenn die Sonne scheint, Strom. In der Nacht wird dann einiges weniger benötigt. Meine Perimeter sind da komplett gegensätzlich. Deshalb funktioniert diese Anlage nicht als Blaupause für mich.

Trotzdem, du hast wichtige Inputs geliefert. Ich bleibe dran.
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV UND NETZPARITÄT

Netzparität dürfte klar sein? Der Eigenstrom ist nicht teurer als
der Strom ausse Steckdose. Ich gehe hier mal von 29 Cent / kwh aus.
Über die nächsten 20 Jahre wird der Netzstrom schneller steigen als
die Inflationsrate. Also sind 30 Cent plus X realistisch.

Der aktuelle Kostentreiber ist der Stromaccu. Ich fasse hier meine
Hausplanung nochmal zusammen in einem Worst-Case-Szenario:
6.000 Euro für Komplettanlage 3 KWpk, Ertrag 2.400 kwh am trüben
Niederrhein. Auslegung 7 Sommermonate mit 8 kwh täglich,
durch Umorganisation 4 kwh Sofortverbrauch und 4 kwh auf
Stützaccu für die Nacht. Sollziel 100% Abdeckung Verbrauch
und 100% Nutzung Eigenstrom. Netzstrom nur als Back-Up,
keine Rückspeisung ("Wer bremst, ist feige").
8.000 Euro Stützbatterien, 2 Sätze für je 10 Jahre. Je Satz 200 Ladezyklen
mal 10 Jahre. 4 kwh Nettokapazität, je kwh-kap z.Zt. 1.000 Euro
(Wohlgemerkt: Worst-Case-Fall. Der zweite Satz in 10 Jahren
wird preiswerter sein. Der erste Satz von Tesla könnte demnächst
für 500 Dollar/kwh-kap käuflich sein. Elon Musk hat mit der
Space-X-Rakete geschafft, was die NASA nicht in 50 Jahren
geschafft hat. Und der Mann ist selber noch keine 50 Jahre alt !!!)
14.000 Euro Systemkosten mit 48.000 kwh Erntefaktor, ergibt 29 Cent / kwh.
NETZPARITÄT erreicht mit rund 70% Off-Grid-Status. 10 von 20 Braunkacke-
Blöcken könnten für 7 Monate vom Netz. Die Kirche könnte im Dorf bleiben,
keine Zwangsumsiedlung durch Nazi-Gesetzgebung. RWE wäre pleite. Gut so!

Jetzt zum IR-Problem in Manila bzw. Leyte-Region:
Die PV-Module werden preiswerter, da pro KWpk 1.400 kwh anfallen. Könnte
man die Verbrauchsseite auf 25:75 trimmen (25% Sofortverbrauch: Kühlung,
Lüftung und Heißwasser vorhalten/desinfizieren, 75% auf Accu), sähe die
Rechnung wie folgt aus:
4.000 Euro für Komplettanlage ZWEI (!) KWpeak, Ertrag 2.800 kwh gleichmäßig
übers Jahr verteilt. Macht 365 Tage im Jahr tägliche 7,5 kwh. Okay, nochmal
400 Euro Feldvergrößerung, dann passt es: 8 kwh täglich, wovon 6 kwh in die
Nacht gerettet werden müssen (Licht, TV, gespeichertes Heißwasser nach-
erhitzen ((dafür nimmt man dann aber besser Flaschengas)), Getränke kühlen).
12.000 Euro kostet der Spaß ( 6 kwh mal 1.000 Euro mal 2 Satz ).
16.400 Systemkosten für 56.000 kwh ergibt wiederum 29 Cent / kwh
Da 3/4 der Kosten auf Accus fallen, kann man die Anlage auch für 10 Jahre berechnen
und den 2. Accusatz weglassen. Dazu dann "billige" PV-Module, die vielleicht auch nur
10 Jahre Ertrag bringen. 3.000 für Module und 6.000 für Batterie macht 9.000 Euro für
jetzt 10 Jahre und 28.000 kwh. Off-Grid-Preis dadurch 32 Cent / kwh
Die Module kann man nach besagten 10 Jahren ja noch weiternutzen oder verkaufen.
Fällt der Accupreis, wie von mir für die nächsten 2 Jahre erwartet, sieht es besser aus.
Ich vertraue weiterhin auf Herrn Honda-San selig, und auf Elon Musk !!!

Und wie sieht denn die Gegenrechnung aus? Dieselgenerator mit 25% E-Wirkgrad?
Ergibt auch 24 Cent je kwh, nur an Betriebskosten!!! Plus Anschaffung Generator,
also vergleichbar mit Anschaffung Stützbatterien. Lärm und Gestank gratis dazu.
Plus Abhängigkeit vom Nafta-Lieferanten. Plus CO2-Schuld. Da nähm ich doch lieber
die Sonne. Sie stinkt nicht, sie lärmt nicht, sie ist kostenlos !!! Ja, daß die Accu-
herstellung auch Umwelt kostet, ist mir bekannt. Deshalb zuerst in Strom-Vermeidung
investieren. Weiße Spezialfarbe auf californische Flach-Dächer, senkt die Kühl-Last
zu Kosten von unter 1 Cent je gesparter kwh. Merksatz: KEIN Strom ist der BESTE
Strom...

So, hier liegt grad Schnee. Ich kratz mal meine Flachkollis frei. Bis später.
SAYONARA GENPATSU! TSCHÜSS BRAUNKOHLE!
Pit-San

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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV/ST UND JAHRESZEIT-DIMENSIONIERUNG

So, jetzt noch ein paar Grundlagen für alle Sonnenanbeter,
egal ob für PV (Strom) oder ST (Warmwasser). Und die Fallstricke,
wenn man gegen Fakten anplant. Oder auf Energieberater hört, ohne
die Aussagen zu überprüfen.

SAISON-ERTRÄGE
Zwischen Sommer- und Winter-Einstrahlung liegen Unterschiede von 1:6 (Ulm)
bis 1:7 (Ostfriesland). Zieht man konstante Systemverluste ab, wird daraus 1:10.
Zum Duschen für 4-Personen-Haushalt reichen im Juni/Juli 4 QM Flachkollektoren,
um Weihnachten müssten es 40 QM sein, plus übergroßer Tank, plus indirekte
Einspeisung etc. etc. - mit allen Nachteilen einer Überdimensionierung. Der Satz
"Viel-hilft-viel" gilt hier nämlich nicht. Warum ist das so?
Og. Referenzhaushalt nimmt eine "leicht übergroße" ST-Anlage, also hier mit
10 QM Flachkolli(FK) auf 400-Liter-Tank. Alternativ 20 QM PV-Module auf
E-Heizstab im Tank. Wohlgemerkt, nur zur Warmwasserversorgung !!! Daraus
ergibt sich eine 100%-Versorgung für genau 7 Sommermonate. Diese Periode
beginnt übrigens heute, und endet am 03. Oktober. Zur Jahresmitte gibt es
nicht nutzbare Überschüsse, die man als Kellerheizung abfackeln muß. Oder man
deckt das Kollifeld teilweise/zeitweise ab. Daraus ergibt sich folgender Jahresertrag:
7 Sommermonate (je 100%) ..= 700 Prozentpunkte (Pp)
2 Übergangsmonate (je 50%) = 100 Pp
3 Wintermonate (je 13,3 %) ...= 40 Pp, zusammen 840 Pp geteilt durch 12 Monate,
ergibt einen Jahresschnitt von= 70 Prozent SDR (Solare-Deckungs-Rate, engl: SF)

Das ist schon ein guter Wert. Bei 75% rennt man gegen eine Gummiwand. Mehr ist
einfach wegen der drei Wintermonate nicht drin. Extra gebaute Saisonspeicher sind
auch KEINE Lösung: Die graue Energie zur Herstellung verschlingt mehr, als in 50
Jahren Lebensdauer geerntet werden können. Von den Euros mal ganz abgesehen.

Vor 10 bis 20 Jahren hat man kleinere Anlagen gewählt, weil die Komponenten
doppelt so teuer waren wie heute. Unnutzbare Sommerüberschüsse wurden
vermieden. Kleinere Auslegung, SDR von 50 bis 60% waren okay.
Wie man oben sieht, bringt eine weitere Vergrößerung kaum was. Im Winter wird
eine Verdoppelung von "Fast-Nichts" zu "Immer-noch-fast-Nichts". Im Sommer
sind sowieso schon 100% abgedeckt. Nur die beiden Übergangsmonate wirken
sich aus, und das ist zu wenig. Auch hier wäre die "graue Energie" für den nächsten
Kolli teurer als der lebenslange Ertrag. Fazit deshalb: Alle Anlage "leicht übergroß"
planen, und 7 Monate Sommer mit 100% berechnen. Das gilt für PV wie für ST.
Der Sommerertrag ist dann weitgehend stabil, ich plane bei mir für PV mit täglich
8 kwh Ertrag: 4 für Sofort, 4 für die Batterie, Rest wird abgefackelt.

DIMENSIONIERUNG (ALT / NEU)
Die Preise sind gefallen. Für Kollis um 50%, für PV sogar um 80%.
Alt-Anlagen sind deshalb oft zu klein gewählt. Heute sind 70% SDR machbar und
sinnvoll. Leider ist das bei Beratern oder in der Standard-Literatur noch nicht
angekommen. Wie komme ich auf 70% ??? Hier "Pits Faustformel":
1 QM FK ist zu wenig (pro Person),
2 QM FK ist unterer Bereich,
3 QM FK ist oberer Bereich,
4 QM FK sind Verschwendung.
Beispiel 3-Personen-Haushalt: Optimaler Bereich also 6 bis 9 QM FK.
Der Handwerker hat aber nur Einheiten mit 2,5-QM-Fläche im Angebot.
2 Stück gleich 5 QM sind zu wenig. 3 Stück FK sind OPTIMAL, je nach
Verrohrungs-Situation wäre auch ein 4er-Feld sinnvoll. Damit landen wir
im grünen Bereich

Gleich gehts weiter mit FALLSTRICKEN
Weiterlöten, Lot-Pit

Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV / ST DIVERSE FALLSTRICKE

Zugegeben, hier in diesen Zeilen geht es vorrangig um ST, also Solar-Thermie.
Aber beide Anwendungen überschneiden sich. Noch ein, zwei Jahre, dann
sind PV-Module preiswerter als Flachkollis(FK). Mein Beitrag, 5 Jahre nach
Fukushima, Anwender zu ermuntern, aktiv zu werden (statt passiv radioaktiv
zu bleiben). Und Fehler zu vermeiden. Die Energiewende muss raus aus der
Öko-Ecke. Das muss Mainstream werden. Mit Win-Win-Win-Situationen.
Je besser die Haustechnik, destso mehr Öl bleibt übrig zum Cub-Fahren...

FS-1 (Fallstrick Nummer Eins): BAU-PFLICHT
Bei Neubauten inzwischen Pflicht: Solare (Warmwasser-)Versorgung.
Was sagt der Gesetzgeber? 3 bis 4 % der Wohnfläche muß als Kollifläche
eingebaut werden. WAS FÜR EIN UNSINN !!!
a) die Flächen sind zu gering, und b) was hat die Wohnfläche mit dem WW-
Verbrauch zu tuen???
Dummerweise halten sich Baufirmen an diese Minimal-Regel. Und dummerweise
schnüren die Hersteller genau solche Pakete, und der Handwerker montiert das
auch. Zu kleine Anlagen sind, pro Kwh-Nutzen, zu teuer - wegen der Fixkosten
(Pumpe, Regler, Leitungen). Zu große Anlagen sind auch zu teuer, wegen der
nicht nutzbaren Überschüsse im Sommer.
Korrekt wäre eine Auslegung auf 70%-SDR. Da ist der Kwh-Preis am günstigsten,
mit ca. 12 Cent ungefähr genauso teuer wie Gas-Brenner im Sommer-Modus (8 ct.
Gaspreis bei 66% Wirkgrad ergibt 12 Cent je Nutz-kwh)
ABHILFE: Kollifeld vergrößern auf 2 bis 3 QM je Nutzer. Bei Neuanschaffung zB.
Viessmannpaket 5QM+300Liter+Station (Plug-n-Play) für 2.400 Euro kaufen PLUS
2 bis 3 Extra-Kollis. Vor 10 Jahren habe ich für besagtes Paket übrigens mit 5.000
Euro knapp das Doppelte bezahlt.

FS-2: FÖRDERUNG "HEIZUNGSUNTERSTÜTZUNG" (HU)
Förderung macht blind, taubstumm und blöd. Der Bund fördert sog. HU-Anlagen.
Und die Kunden kaufen. Südlich der Donau könnte es etwas bringen, okay.
Südlich von Mosel-Mittelrhein-Main sind Erträge sehr sehr gering. Das Geld ist
woanders besser investiert: Südfenster, vergrößert, in Ug=0,7 . Oder Dämmung.
Oder Lüftung.
Nördlich des Weißwurst-Äquators läuft gar nichts. Die Erträge sinken sogar !!!
Milde Winter mit trüber Sonne, da ist nichts zu ernten. 5.000 Euro Aufpreis in
den Sand gesetzt. Hömma, datt ist mein Fuhrpark (Eine neue Duke-200 UND
eine neue Wave-110, für zusammen unter 5.000 Euro).

FS-3: ERTRAG-BERECHNUNG
Flachkollis werden getestet und zugelassen. 525 kwh pro QM sind Pflicht.
Im Testmodus, wohlgemerkt. Der ist so aussagekräftig wie VW-Abgaswerte
oder Hybrid-SUV-Verbrauchswerte (2 Liter auf 100km mit 2 Tonnen Mercedes).
Wie wird getestet?
Referenzort ist das halbwegs sonnige Würzburg. Der Test läuft mit Rein-Wasser
(und nicht mit Frostschutzplörre), und mit Sommerwerten, die aufs Jahr hoch bzw.
schön gerechnet werden. 50% Wirkgrad?
Meine Schüco-Kollis (TEST-Note "Sehr gut") kommen auf rund 36% Nutzgrad.
Das ist realistisch. Der örtliche Passivhaus-Platzhirsch schraubt 4 QM Placebo-FK
ans Dach. Macht laut 525-Formel ausreichende 2.000 kwh im Jahr.
In der Praxis wird der WW-Tank dann mit Braunkacke-Strom nachgeheizt. Denn Gas
gibt es ja nicht im Passivhaus.

FS-4: NORMEN VON ANNO-DAZUMAL
Hausplaner planen mit Normen. Ohne Nachdenken.
Nach DIN braucht Michel-Jedermann 24 Liter Warmwasser täglich. 24 Liter !!!
Das sind 3 Minuten Duschen. Oder sonntags EIN Vollbad - und den Rest der
Woche kalt duschen.
Das Passivhaus-Institut (PHI) berechnet immerhin 36 Liter. Immer noch zu wenig.
Und so wird die WW-Versorgung zur Schwachstelle aller Häuser.

FS-5: FALSCHE FAUSTFORMEL
Der Speichertank muss zum System passen. Wird das System aber vergrößert, um
eine höhere SDR zu erzielen (und NICHT, um mehr Personen zu versorgen), ist eine
Vergrößerung kontraproduktiv. Die zusätzlichen Speicherverluste killen jeden Mehr-
Ertrag. Die Tankgröße ist stattdessen vom Härtegrad des Wassers abhängig:
Weiches Wasser kann ich bis 85 Grad fahren, 300 Liter reichen. Hartes Wasser muß
ich bei 60 Grad abriegeln - hier sind 400 Liter nötig.

FS-6: FALSCHER STANDORT
Je preiswerter die Module, destso größer die Anlage. Umso steiler muß dann der
Anstellwinkel sein (ich habe 62-Grad bei 70% SDR). Sommerüberschüsse bringen
nichts, das Optimum liegt im Übergangsmonat März oder Oktober. Im Extremfall
kann auch eine Südfassade beplankt werden. Dann dient der FK nicht nur zur WW-
Versorgung, sondern auch als Zusatzdämmung und Fassadenschutz. Ein Teil -
drei Funktionen !!!

Soweit, sogut ...
Details gerne bei dir in der Garage, bei gutem Bier.

Sol-Pit

bokus

Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von bokus »

:up2:
Ich werde hier auch gerne weiter -erstmal- mitlesen.

Auch, wenn ich erst am Anfang der Thematik stehe.
(Dachsanierung steht an)

Hilfreich wären für mich noch ein, zwei gute Links zu Buchempfehlungen und Foren.

Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

PV / ST BUCH-TIPPS

(Bokus, dies Kapitel ist jetzt auffe Schnelle extra für dich. Wo wohnt
denn dein Dach? Gibt es gutes Bier? Brunello im Weinkeller? Doc. Sol
aka Modul-Pitt kommt gerne vorbei!)

Ad1) BW-BROSCHÜRE
Niemals nur EIN Teil reparieren, weil es gerade defekt ist. Stattdessen
ein paar Stunden investieren in eine Gesamt-IST-Aufnahme mit Komplett-
Plan für die nächsten 10 bis 30 Jahre. Daraus ergeben sich neue Sichtweisen,
Synergien, Optionen ... Planung bedeutet ja NICHT alles-sofort-realisieren !!!
Sondern innerhalb og. Planung dann sinnvoll reparieren.
Das steht zB. in der kostenlosen Broschüre zur Haussanierung vom
Umwelt(?)ministerium Baden-Würtemberg. Einziges Manko darin: Es fehlt
eine Hackordnung nach Kosten-Nutzen-Aspekten. Die Vergleichseinheit ist
immer und ausschließlich "Cent-je-gesparter-Kilowattstunde".
(Bitte Done fragen, wo er diese Broschüre her hat).

Ad2) DIE BIBEL
Um PV oder ST richtig einzuordnen, unbedingt die Bibel besorgen, und zwar
NEU und beim steuerzahlenden örtlichen Buchhändler (ich prüf das nach):
Ingo GABRIEL "Vom Altbau zum Niedrigenergie- und Passiv-Haus"
Dort habe ich zum ersten Mal die ach so wichtige Kosten-Nutzen-Tabelle
aller Baumaßnahmen gefunden. Und den Hinweis auf die "magische Grenze"
ab 1,5 Liter/QM (eigentlich fehlt nur der Hinweis auf die CUB !!!)

Ad3) FÜR SONNENANBETER
Seit 25 Jahren DAS Referenzbuch (von TEST und Pitt bestätigt) für Solarthermie:
Heinz LADENER "Solaranlagen" Auch hier die aktuellste Version bestellen für
rund 30 Euro. Solarstrom ist NICHT enthalten, da ist die Entwicklung aber derart
schnell, daß Netz-Infos weiter helfen. Sorry, ich habe KEINE praktische Erfahrung
mit PV. Manko im Ladener-Buch: Der Zusammenhang zwischen Wasserhärte
und Tankdimensionierung wird nicht klar genug herausgestellt. Ansonsten PERFEKT.

Ad4) DAS EVANGELIUM
Seit Jahren vergriffen und nie mehr neu aufgelegt, aber gebraucht für rund 5 Euro
bei Book-Looker zu bekommen:
Othmar HUMM "Heizen und Lüften im Niedrigenergiehaus"
Die ersten Seiten schon geben guten Einstieg ins Gesamtsystem "Haus". Und dann
natürlich der ganze Rest. Selbst ich bekomme hier im 50er-Jahre-Bau eine Kaskaden-
Lüftung hin mit Wärmerückgewinnung.

Man kann auch blind alle anderen Bücher der og. 3 Autoren kaufen:
Humm (ETH Zürich) geht stringend analytisch vor, mit rigidem Blick auf Kosten-Nutzen-
Aspekte. Schweizer halt. Ladener (Ökobuch-Verlag-Gründer, Freiburg) schreibt korrekt
ingenöörsmäßig und techniklastig bis ins Detail. Gabriel (Uni Hannover) hat eine lockere
bis lustige Schreibe, inhaltlich auch immer Richtung DIY-Option. Was mir jetzt fehlt, wäre
analog zu Ladeners ST-Buch ein Werk über PV...

Soweit zur Grundausstattung.
Je nach Objekt gibt es dann weitere Buch-Hinweise. Oder man kann hier bei mir mit Bier
(reimt sich schön) im Regal blättern.

Gleich gibt es noch ne "Packung"
Gruß
Pit-San
(Sayonara Genpatsu)

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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Done #30 »

Pitt: du meinst das hier?
sanierungsleitfaden-bw.de
Unterwegs mit "Jayne". Aktueller Tachostand und Spritverbrauch klick:-> Bild
Durch Klick auf die Bilder kommt man auf meine Webseite: meine Webseite, Meine Mopedteile. Forumspreise auf Anfrage!

Brett-Pitt
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Re: Tipps Planung Photovoltaikanlage

Beitrag von Brett-Pitt »

Danke Done, hallo Bokus,

JAA, das ist die richtige Broschüre !!!
Man beachte "Schritt 2", erster Satz, sinngemäß:
(Zitat) Einzelmaßnahmen OHNE Gesamtkonzept
"verbauen" den Weg zur optimalen Lösung (Zitatende)

Weitere 2 Einschränkungen aber:
Einen GUTEN Energieberater zu finden, ist schwierig.
Siehe dazu unter test.de zum Thema "Energieberater",
oder frag mal Done ...
Und: Das Klima in Ulm ist natürlich nicht vergleichbar
mit Emden. Das gilt ganz besonders für solare Anwendungen.

Beispiel: Die Stadtwerke Düsseldorf gehören über EnBW dem
Land B-W. Die Energieberater dort benutzen Broschüren aus
B-W und versprechen bei solarer Heizunterstützung satte 20%
Einsparung. Das ist im Rheinland völliger Blödsinn !!! Aber die
Stadtwerktrottel sind beratungsresistent.

Weiterlöten,
Pit-San

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