Keine Ruhe für Asien

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Pille
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Re: Keine Ruhe für Asien

Beitrag von Pille »

Sende mir deine Adresse auch mal, ich schaue auch bei uns durch, was an babysachen und Spielzeug zu viel da ist. Gute Aktion. :prost2:
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hovawart_flo
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Re: Keine Ruhe für Asien

Beitrag von hovawart_flo »

So, wir haben einen Umzugskarton voll mit Baby-Kleidung und ein wenig Spielzug zusammen bekommen. Ich weiss ja nicht wie groß der Bedarf ist?! "Leider" kann man sich als Außenstehender nur schlecht einen Eindruck darüber verschaffen, wie die Situation momentan ist.
Daher meine Frage, oder besser gesagt die Frage/Idee meiner lieben Freundin; wie groß ist der Bedarf an Kinder-/Babykleidung und Spielsachen?! Ihre Idee war, in der Krabbelgruppe und in der Spielgruppe einen Aufruf an die anderen Mütter zu starten. Ich denke, dass da so einiges zusammen kommen könnte. :superfreu:

Natürlich machen Kleidung und Spielsachen nicht satt oder gesund und geben auch kein Dach über den Kopf. Aber sie können Kinderherzen glücklich machen.
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Innova-raser
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Re: Keine Ruhe für Asien

Beitrag von Innova-raser »

Heute, genau vor einem Jahr, traf der bisher stärkste je gemessene Sturm auf Land und hinterliess Chaos, Schrecken und Elend. Aber er konnte das unglaubliche Vertrauen in God und die eigene Kraft aller Betroffenen nicht bezwingen. Nichts streckt einen Philippino nieder. Man stand einander bei und half wo man konnte. Zusammen waren sie stark, sehr stark. Heute, nach 12 Monaten sind die Narben noch lange nicht verheilt, aber sie haben sich in die Normalität zurückgekämpft.

Und ebenso vor ein paar Tagen hat sich das, seit Jahrhunderten, stärkste Erdbeben in den Visayas und da speziell Bohol und Teilen Cebus, gejährt. Es hatte riesige Zerstörung, Angst und Schrecken zurückgelassen.

An beiden Orten, Bohol/Cebu (Erdbeben) und Leyte (Taifun) haben die Menschen auf dramatische Weise angehörige verloren. Existenzen wurden innert Minuten ihrer Grundlage beraubt.

Es fanden und finden überalle Gedenktage und heilige Messen statt um den Toten und der unglaublichen Tragödie zu gedenken.

Viel ist in der Zwischenzeit passiert. Das leben ist zurück. Die Menschen haben nie den Willen und die Kraft verloren nach vorne zu schauen. Auch wenn viel noch lange nicht wieder dort sind wo sie vor dem Desaster waren. Es gibt noch unzählige Leute die immer noch in Zelten wohnen und nur eingeschränkt Zugang zu sanitären Anlangen haben. Und der Wiederaufbau der Schulen ist immer noch in vollen Gange.

Es wurde sehr viel Geld vom Ausland gesprochen. Wieviel dann genau vor Ort eingesetzt wurde und warum der Rest auf der Strecke blieb ist eine Diskussion die immer noch geführt wird. Eine Diskussion die sich bei jeden solchen Ereingnis immer und immer wieder wiederholt. Viele stehen sich halt selber am nächsten. Und wer viel hat wiel auch viel. Und wer wenig hat beansprucht auch wenig.

Trotzdem, ich bin Stolz auf das was bisher alles passiert ist und es wird weitergehen. Die Kraft dieser Menschen scheint unerschöpflich zu sein.

An dieser Stelle möchte ich nochmals herzlich jedem einzelnen Danken der hier in diesem Forum gespendet hat. DANKE!!

Ich werde gerne in den nächsten Tagen einmal etwas ausführlicher berichten was ich damals erlebt habe als ich, kurz nach den Katastrophen, vor Ort war. Und auch wie es jetzt den Mensche geht. Dem Jahr 1 nach dem Desaster.

We will rise again...

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Innova-raser
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Re: Keine Ruhe für Asien

Beitrag von Innova-raser »

So, nun will ich mal ein Update geben. Es ist nun ein gutes Jahr her als zuerst das verehrende Erdbeben in Bohol grosse Teile der Infrastruktur und hunderte von Häusern dem Erdboden gleich gemacht hat. Und nur ein paar Tage später suchte der desaströse Typhoon grosse Teile Leytes heim. Riesengrosse Schäden an Mensch und Material blieben zurück.

Der Typhoon brachte sehr viel Leid über die Menschen. Tausende fanden den Tod, verloren ihr ganzes Hab und Gut.

Beide Ereignisse waren in diesem Ausmass einmalig in der jüngeren Geschichte der Philippinen. Es war nicht einfach auf all diese massive Zerstörung zu reagieren. Es fehlte an vielem.

Viele wollten Helfen. Viel (Geld/Güte) wurde versprochen. Angekommen bei der Bevölkerung ist vor allem die Hilfe von den privaten Hilfswerken. Allen voran das DSWD (Departement of Social Welfare and Development), der Rotary Club und das Rote Kreuz! Diese Organisationen waren präsent und sichtbar. Sie leisteten einen riesengrossen Einsatz! Sowohl als First Responder als auch im Bereich der nachhaltigen Hilfe.

Aber neben diesen Grossen gab es sehr viel Hilfe die von freiwilligen organisiert wurde. Sei es lokale Familien die verschont geblieben sind, Radiostationen die Hilfe organisiert haben oder natürlich auch die lokalen Behörden, die local goverments. Und nicht zuletzt konnte ich, dank der Hilfe einiger Forenmitglieder, einigen Familien dringend benötigte Lebensmittel zukommen lassen.

Der Zusammenhalt ist unheimlich gross dort. Und noch grösser ist das Gottvertrauen, der Mut und die Gelassenheit dieser Menschen. Der Grossmut und der unzerstörbare Glaube an das Gute und besser dieser Menschen hat mich einmal mehr zutiefst beeindruckt!

Damals, kurz nach beiden Katastrophen war ich vor Ort. Wir hatten unseren Heimaturlaub schon Monate davor geplant und gebucht. Wir waren erschüttert als uns all diese Hiobsbotschaften via Internet und Telefon erreichten. Als wir dann vor Ort waren und all die Schäden mit eigenen Augen sahen und den Erzählungen der Überlebenden zuhörten war wir fast mehr schockiert als die betroffenen. Sie erzählten uns von unglaublichen Verwesungsgeruch, von einem dunklen Himmel der von Rauch durchzogen war, von einer komplett zusammengebrochenen Infrastruktur. Es gab weder frisches Wasser, noch Lebensmittel. Es weder Strom noch Telefon. Die Verkehrswege waren alle verschüttet und die Fahrzeuge zerstört. Es war schon fast traumatisierend nur den Erzählungen zuzuhören.

Und auch das Erdbeben hat mit massivster Kraft gewirkt. Die ganz Insel Bohol ist durch das Erdbeben einige Zentimeter näher an Cebu gerückt. Teilweise wurden ganze Zentren von Dörfern komplett zerstört. Strassen waren vielfach nicht mehr passierbar und dadurch waren die Bewohner vom Lebensmittelstrom abgeschnitten. Denn man hortet dort keine Lebensmittelvorräte wie hier.

Nun, ein Jahr später. In Leyte sieht man ausser der niedergewalzten Natur, nicht mehr viel vom Typhoon. Das Leben hat sich weitgehendst normalisiert. Die Infrastruktur ist wieder soweit intakt dass ein Leben wieder möglich ist. Trotzdem leben sowohl in Bohol als auch in Leyte noch viele Menschen in Provisorien weil sich schlichtweg nicht das Geld haben für ein neues Haus.

Auch wenn ein neues Haus schon für €1000.- zu bekommen feierten noch ganz viele auch das 2 Jahr Weihnachten in den Notunterkünften. Wobei Notunterkünfte einfach Zelte irgendwo auf einer Wiese bedeuten. Wasser gibt es da nur Zentral an einem Ort. Dort wird sowohl die tägliche, persönliche Körperpflege erledigt als auch die Wäsche gewaschen.

Das ist ein mühsames Leben. Denn der Boden ist schmutzig und das Leben in einen kleinen Kuppelzelt, mit einer ganzen Familie, erfordert sehr viel Organisationstalent. Es passieren auch relativ häufig Unfälle wegen Feuer. Zelte die Feuer fangen weil unvorsichtig mit der Oellampe hantiert wurde.

Ich wünsche meiner Familie, all meinen sehr guten Freunden und Bekannten, und der ganzen Bevölkerung Gottes Segen und ein wirklich gesegnetes neues Jahr. Denn die Menschen werden weiterhin auf die Probe gestellt. Der Klimawandel (Wen es dann diese Ursache ist) ist dort sehr direkt zu spüren in Form immer stärker Typhoons und zurzeit sehr viel Regen der auch wieder für viel Probleme sorgt.


Hier ein paar Bilder und Impressionen aus Bohol. Ich verzichte darauf reisserische Katastrophenbilder einzustellen. Diese waren ja unzählige Male in den Medien. Viel Mehr möchte ich das tägliche Leben dokumentieren.

Diese selbstgemachten Schilder kann man überall sehen:
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Das ist die Zufahrt zu einer Notunterkunft. In den weiteren Bildern kann man die Zelte sehen in denen viele Familien heute noch wohnen.
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Das ist die Zentrale Sanitärstation.
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Trotz allem wird Weihnachten "gefeiert".
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Das ist eien provisorische Schule die von der LGU (Local Goverment Unit) erstellt und eingerichtet wurde. Ich ich kann sagen; Es wird mit dem gleiche Eifer gelernt und unterrichtet wie vor der Katastrophe.
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Und hier noch zum Schluss was man mit €1000.- bewegen kann.
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Das sind typische Häuser wie man sie bei uns in der Provinz überall sehen kann. Einfach und günstig erstellt bieten sie Schutz gegen Wind und Wetter. Und da wir in Bohol nicht sooo stark den Typhoons ausgeliefert sind wie Leyte sind solche Häuser eine RIESENHILFE für die Familien deren Unterkünfte komplett zerstört wurden.

Nochmals herzlichen Dank an die User hier die helfen konnten. Wir danken es euch von ganzen Herzen.
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