Ich fang mal an:
Ist gute 25 Jahre her in Nevada. Ich hab da einige Monate verbracht und Freunde wollten mir eines ihrer Autos leihen. Nur die Versicherung sollte ich selber bezahlen. Also bin ich ganz brav zu deren Versicherungsfuzzi geschlappt und nach einer Versicherung für das ihm bekannte Auto gefragt (69er Lincoln Continental). Die erste Frage war natürlich nach meinem Führerschein. Also ich brav meinen internationalen Führerschein vorgezeigt, nur enthielt der blöderweise keine Social security number. Und die wird im Land der unmöglichen Begrenzheiten halt für so gut wie alles gebraucht. Beratschlagen wie man dennoch zu einer Versicherung kommen könnte. Botschaft, Immigration Office, State Police jedesmal halt ein RISENaufriß, also: mach halt einfach nen Führerschein. Ich also bangen Herzens zum Straßenverkehrsamt gefahren und nachgefragt. Die nette Dame an der Rezeption wollte mich gleich in den Prüfungssaal schicken. Ich hab ihr erklärt, daß es vielleicht schlau wäre erst mal ein Bisschen was zu lernen und dann wären da noch die Kosten nicht ganz unerheblich interessant, weil ich "on minimum wages" war. Kosten für die Prüfung: theoretischer Teil nullkommanix. Praktische Prüfung mit einem eigenen oder mitgebrachten Auto $ 10,00, mit einem städtischen Auto $ 25,--. OK und das Lernen? Oh ja bitteschön wir haben hier eine Broschüre, die können sie durcharbeiten kostet $ 0,50. Mit ungläubigen Augen frage ich nach: "50 Cents??" -- "Yes sir, excuse me sir I know it should be free, but well you know governement and money.." Ich also das Heftchen gekauft und zu hause durchgelesen. Klang ganz einfach und logisch was da stand, keine Fangfragen, sondern in einfachen Worten die Verkehrsregeln erklärt. Also ich am nächsten Tag ein Auto vom Kollegen geliehen (Ford Pickup mit Dreigangknüppelschaltung) und zum Straßenverkehrsamt gefahren. Die nette Dame von gestern bat mich in den Prüfungssaal. Da saßen einige Leute und waren am Ankreuzen und Ausfüllen. Eine weitere nette Dame gab mir einen Prüfungsbogen, später hab ich erfahren es gab nur einen einzigen, und bat mich mir einen Platz zu suchen und bitte nicht abzuschreiben. Eine Frage, die in dem Lernheftchen nicht erwähnt war, bezog sich auf einen "traffic jam" (=Stau) komisches Wort, nie gehört und sowas kommt "in the middle of nowhere" auch schlicht nicht vor. Ich also nach vorne geschlappt und die nette Aufsichtsdame um Erklärung gebeten, die Frage beantwortet und gut wars. Null Fehler und jetzt den Sehtest bitte. Ich mußte durch eine merkwürdige Maschine gucken und Zahlen vorlesen: "Ja, ja, halt, ist schon OK wir wollen ja nur bestätigen, daß sie nicht blind sind. Und jetzt gucken sie bitte über die Maschine das X an. Klick Sofortbild, verkleinert und eingeschweißt und fertig ist der Führerschein. Ihren alten bitte." Ich: "Äh, nee, nix alten, ich brauch keinen neuen, sondern überhaupt einen." --"Ja auch gut, Jack kommst du mal bitte für nen neuen?" Jack kam und wir sind rausgetappelt. Haben sie ein Auto, fragt er mich und ich zeige auf den alten Pickup, ja klar ich lauf doch nicht zwei Meilen von downtown hier raus. Wir steigen ein und Jack: "Oh three on the floor do you really think you can handle that one?" Beim Anschnallen (Zweipunkt, statik) sag ich dann sowas wie: "naja, immerhin bin ich hier oder? Und außerdem bin ich aus Deutschland und da haben wir fast nur Schaltwagen." --"Wow aus Deutschland! Ähm, habt ihr da wirklich kein Speedlimit?" Während der Fahrt haben wir uns dann angeregt unterhalten und ich hab ihm ein paar deutsche Verkehrsregeln erklärt. Irgendwann fiel ihm ein, daß er ja eigentlich eine Prüfung abnehmen sollte. Also hat er mich noch ins Wohngebiet geschickt über ein paar Fourway Stops und dann rückwärts bergauf anfahren und vor einem Auto parken. Also vor das Auto, Lenker nach rechts, Vorderräder gegen den Bordstein, Handbremse anziehen, Rückwärtsgang drinlassen und Motor aus: "Congrats, nice job." Und zurück zum Amt. Den schon fertigen Führerschein abgeholt nen Zehner abgedrückt und zum Versicherungsfuzzi.
Alles sehr entspannt. Alle Leute wirklich freundlich und im Zweifel bemüht den Aspiranten bestehen zu lassen. Bei dem Prüfeer hatte ich schon nen Stein im Brett als ich mich selbstverständlich und freiwillig angeschnallt hab. Das war damals noch keine Vorschrift und es gab auch noch sehr viele, auch neuere Autos ohne Gurte.
Führerscheingeschichten
- t4lupo
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Re: Führerscheingeschichten
Moin Christian,
ja nette Storry
, ich könnte mir vorstellen das es in Deutschland wohl am schwierigsten ( & max € ) ist einen Lappen zu machen.
Wie sieht das eigentlich so im Rest von Europa aus ?
ja nette Storry

Wie sieht das eigentlich so im Rest von Europa aus ?
Gruss
Dirk
Meine Innova bei Spritmonior

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zweit Mopped
Yamaha WR250R ( Enduro )
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Re: Führerscheingeschichten
Nice story!
Hattet Ihr im Pick Up auch eine Schrotflinte hinter Euch hängen?

Hattet Ihr im Pick Up auch eine Schrotflinte hinter Euch hängen?

- Trabbelju
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Re: Führerscheingeschichten
Das ist ja mal eine interessante Geschichte.
Nun verstehe ich auch, warum die Amis so schlechte Autofahrer sind und da so für mich merkwürdige Unfälle bauen.
Aber bei der Ausbildung wundert mich gar nichts.
Nun verstehe ich auch, warum die Amis so schlechte Autofahrer sind und da so für mich merkwürdige Unfälle bauen.
Aber bei der Ausbildung wundert mich gar nichts.
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Re: Führerscheingeschichten
Naja. Erstens was heißt hier Amis. Die Vorschriften sind von Staat zu Staat verschieden. Und die "Ausbildung" erfolgt üblicherweise zu hause mit Papa oder Mama, älteren Geschwistern oder sonstwem mit Führerschein. Wenn man denn unbedingt möchte gibts in einigen Gegenden sicher auch Fahrschulen. Da wo ich war gabs natürlich keine. Wozu auch, die nächste größere Stadt (Reno) ist halt so 500 km weit oder bis Las Vegas so ca. 700 km. In Elko selbst lebten damals so ca. 9.000 Leute. Ansonsten gibts da ziemlich reichlich Gegend...
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Re: Führerscheingeschichten
Okay, ich habe es vielleicht etwas pauschal ausgedrückt.crischan hat geschrieben:Naja. Erstens was heißt hier Amis. Die Vorschriften sind von Staat zu Staat verschieden.
Wenn aber flächendeckend in den USA Fahrer/innen nicht in der Lage sind, ein klemmendes Gaspedal zu überbremsen wie im Fall Toyota und danach einfach mal den Hersteller verklagen, dann finde ich es schon etwas merkwürdig.
Und ein Schild vor der Flughafen Ausfahrt mit Caution High-Speed-Traffic als Warnung vor 55 mph schnell fahrenden Vehikeln hat seine Wirkung bei mir definitiv verfehlt.
Mit meiner deutschen Ausbildung bin ich bisher eigentlich immer zurecht gekommen.
Nur in Neuseeland, da bekam ich irgendwann mit zunehmender Sicherheit im Linksverkehr Probleme bei den One-Lane-Bridges und bin schon mal nach Überfahrung der einspurigen Brücke instinktiv nach rechts gezogen, was ich aber zum Glück relativ schnell bemerkt habe.
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Re: Führerscheingeschichten
OK high speed ist sicher relativ... Aber in Nevada wird anders als in D gefahren. Vom Amt dringend empfohlene Kurventechnick: Vor der Kurve so weit runterbremsen, daß man die gesamte Kurve mit der selben Geschwindigkeit durchfahren kann, erst danach wieder Beschleunigen. In eine Kurve reinbremsen und rausbeschleunigen, führte durchaus zu Quietschen bei Beifahrerinnen und zu Oh-Ohs bei Männern. Und ein Lincoln verführt nicht unbedingt zum Rasen. Das ist eine Kreuzung aus Sänfte und Schiff. Und 55 mph war damals die Höchstgeschwindigkeit auch auf der Interstate, also für dortige Verhältnisse schnell.
Wer wirklich schnell fahren möchte tut das nachts. Da fliegen keine Patroillenflieger und wenn am am Horizont ein Licht sieht nimmt man halt den Fuß vom Gas, nähert sich vorsichtig mit minimalem Geschwindigkeitsunterschied und wenn am auf gleicher Höhe kein Blaulicht sieht... Der andere macht das übrigens genauso
Das kann tatsächlich auf langen Strecken so ein bis zweimal in einer Nacht vorkommen.
Wer wirklich schnell fahren möchte tut das nachts. Da fliegen keine Patroillenflieger und wenn am am Horizont ein Licht sieht nimmt man halt den Fuß vom Gas, nähert sich vorsichtig mit minimalem Geschwindigkeitsunterschied und wenn am auf gleicher Höhe kein Blaulicht sieht... Der andere macht das übrigens genauso

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Re: Führerscheingeschichten
Die Story zu meiner Führerscheinprüfung,
hatte Motorrad und Auto am gleichen Tag, Motorrad zuerst.
Im Jahre 1980 kam ich morgends in meiner Bikerkluft, Jeans, Baseballjacke und Cowboystiefel zum Termin. Was sollte da wohl schiefgehn, knapp 3 Jahre Erfahrung mit Mofa Mopped und Kleinkraftrad.
Die eigene Yamaha XS 400 seit 3 Monaten zugelassen in der Garage. Noch nie damit gefahren
Nun ja, statt um 9 gings dann um 11 Uhr los. War klar dass es zu pissen anfing. Schön ne halbe Stunde hinterhergefahren (war damals so, gabs noch keinen Funk im Helm), dann gings in eine so gut wie unbefahrene Seitenstraße schön mit schmierigem Kopfsteinpflaster wo LKW´s ihre Anhänger geparkt hatten. So jetzt kommts, ich sollte hier mal eine richtige Vollbremsung vorführen meinte der bekloppte Prüfer. Wenn er meint, ich fuhr mit der verranzten Fahrschulmaschine Yamaha RD 250 (Zweitakter) aus den siebzigern, Lenker schief, tausendmal umgefallen, die Armaturen mit Einweckgummi festgemacht, usw. Mit 50 kmh natürlich übervorsichtig schön langsam bis zum Stillstand runtergebremst. Der Prüfer meinte da geht wohl noch mehr, oder! Wollte nicht widersprechen, wollte ja den Lappen, 2ter Anlauf, 50 kmh das war ein Tanz auf dem Plaster, mehr ging beim besten Willen nicht. Prüfer, jetzt noch mal aber kräftig!
Nass bis auf die Klöten nun zum dritten mal, 50 kmh rein in die Eisen, lieber hinten mehr, hoppala und schon saß ich links neben dem Mopped, die Karre ist mir auf dem holperigen Plaster hinten nach rechts weggeschmiert. Die Karre schliderte mit Karacho unter einen der parkenden LKW-Anhänger.
Wie eine Flipperkugel zwischen den Bumpern zerlegte sich die Yamaha in ihre Teile. Das Gesicht von meinem Fahrlehrer und dem bekloppten Prüfer hättet Ihr sehen sollen. Ich hatte zum Glück nichts größeres, aber ich sah aus wie Sau und hatte an einem Stiefel den Absatz verloren. Nach einer halben Stunde hatten wir den Schrott zusammengetragen. Mein Fahrlehrer jammerte sich einen wegen dem Schrottkarren runter, ich war froh das diese Elendskarre im Arsch war. Nun gings hinkend zur Autoprüfung. Beim fahren alles o.K. bloß zum Einparken hatte ich eine Korrektur zu viel meinte der bekloppte Prüfer, durchgefallen! 4 Wochen später machte ich mit meinen eigenen Mopped die Prüfung und hatte bestanden.
hatte Motorrad und Auto am gleichen Tag, Motorrad zuerst.
Im Jahre 1980 kam ich morgends in meiner Bikerkluft, Jeans, Baseballjacke und Cowboystiefel zum Termin. Was sollte da wohl schiefgehn, knapp 3 Jahre Erfahrung mit Mofa Mopped und Kleinkraftrad.
Die eigene Yamaha XS 400 seit 3 Monaten zugelassen in der Garage. Noch nie damit gefahren

Nun ja, statt um 9 gings dann um 11 Uhr los. War klar dass es zu pissen anfing. Schön ne halbe Stunde hinterhergefahren (war damals so, gabs noch keinen Funk im Helm), dann gings in eine so gut wie unbefahrene Seitenstraße schön mit schmierigem Kopfsteinpflaster wo LKW´s ihre Anhänger geparkt hatten. So jetzt kommts, ich sollte hier mal eine richtige Vollbremsung vorführen meinte der bekloppte Prüfer. Wenn er meint, ich fuhr mit der verranzten Fahrschulmaschine Yamaha RD 250 (Zweitakter) aus den siebzigern, Lenker schief, tausendmal umgefallen, die Armaturen mit Einweckgummi festgemacht, usw. Mit 50 kmh natürlich übervorsichtig schön langsam bis zum Stillstand runtergebremst. Der Prüfer meinte da geht wohl noch mehr, oder! Wollte nicht widersprechen, wollte ja den Lappen, 2ter Anlauf, 50 kmh das war ein Tanz auf dem Plaster, mehr ging beim besten Willen nicht. Prüfer, jetzt noch mal aber kräftig!
Nass bis auf die Klöten nun zum dritten mal, 50 kmh rein in die Eisen, lieber hinten mehr, hoppala und schon saß ich links neben dem Mopped, die Karre ist mir auf dem holperigen Plaster hinten nach rechts weggeschmiert. Die Karre schliderte mit Karacho unter einen der parkenden LKW-Anhänger.
Wie eine Flipperkugel zwischen den Bumpern zerlegte sich die Yamaha in ihre Teile. Das Gesicht von meinem Fahrlehrer und dem bekloppten Prüfer hättet Ihr sehen sollen. Ich hatte zum Glück nichts größeres, aber ich sah aus wie Sau und hatte an einem Stiefel den Absatz verloren. Nach einer halben Stunde hatten wir den Schrott zusammengetragen. Mein Fahrlehrer jammerte sich einen wegen dem Schrottkarren runter, ich war froh das diese Elendskarre im Arsch war. Nun gings hinkend zur Autoprüfung. Beim fahren alles o.K. bloß zum Einparken hatte ich eine Korrektur zu viel meinte der bekloppte Prüfer, durchgefallen! 4 Wochen später machte ich mit meinen eigenen Mopped die Prüfung und hatte bestanden.
Re: Führerscheingeschichten
Im Herbst 1977 machte ich meine Scheine 1 und 3. Oma hatte jedem Enkel 1000 DM für den Führerschein geschenkt, meine kosteten dann DM 1300,-
Ging auch alles ganz gut, dank kompetentem Fahrlehrer und gutem Material (Peugeot Dreihundertirgendwas und Honda CB 400 4-1). Nachdem alles rum war sagt mir doch der Prüfer "Sie wissen schon, dass ich Ihnen den Führerschein nicht geben kann".
Ich. völlig von den Socken, in der Annahme durchgefallen zu sein, "wie, was, warum?"
Prüfer: "Das scheint mir ja eine schwere Wissenslücke zu sein".
Bis dann der Fahrlehrer erklärend eingriff und klar stellte, dass ich noch drei Monate bis zum Achtzehnten zu warten hatte.
Das hatte der Prüfer gemeint und ich eben was anderes.
Ging auch alles ganz gut, dank kompetentem Fahrlehrer und gutem Material (Peugeot Dreihundertirgendwas und Honda CB 400 4-1). Nachdem alles rum war sagt mir doch der Prüfer "Sie wissen schon, dass ich Ihnen den Führerschein nicht geben kann".
Ich. völlig von den Socken, in der Annahme durchgefallen zu sein, "wie, was, warum?"
Prüfer: "Das scheint mir ja eine schwere Wissenslücke zu sein".
Bis dann der Fahrlehrer erklärend eingriff und klar stellte, dass ich noch drei Monate bis zum Achtzehnten zu warten hatte.
Das hatte der Prüfer gemeint und ich eben was anderes.