Schwingenlagerbuchsen verschlissen

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CB50_1980
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Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von CB50_1980 »

Bei meiner Inno sind die Schwingenlagerbuchsen verschlissen, die Schwinge hat Spiel und verrumpelt mir Kette und Fahrverhalten. Eigentlich kein großes Ding, könnte man denken, kommen halt neue Buchsen rein. So steht es auch im WHB im Wartungskapitel: "Die Schwingenlagerbuchsen austauschen, wenn sie Spiel haben...".

Zum ersten Mal erstaunt war ich, als ich das Hinterrad-Kapitel aufschlug und dort zwar Aus-/ und Einbau der Schwinge beschrieben sind, zum Thema Buchsenaustausch aber rein gar nichts auftaucht. Dort ist nur lapidar von "...auf Verschleiß und Beschädigung prüfen" die Rede.

Nachdem ich dann bei Lings und ZSF in der Explo-Zeichnung und den Teilelisten keine Buchsen finden konnte, schwant mir nun, dass es die wohl gar nicht einzeln gibt. Soll ich tatsächlich die gesamte Schwinge neu kaufen, bloss weil die zwei Gummis, die zwischen Schwingenkörper und Buchsen liegen, es nach knapp 35 tkm nicht mehr tun? Dass die Gummis hinüber sind, finde ich normal. Warum sollten die ewig halten, machen andere Gummiteile ja auch nicht. Aber deswegen gleich die ganze Schwinge wegschmeißen? Ist das wirklich so vorgesehen?

Vielleicht hat ja jemand eine andere Lösung bzw. Erfahrung mit sowas und kann mir mit Tipps oder Erläuterungen helfen. Vielen Dank schon mal.

Gruß, Martin
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Mechanic
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von Mechanic »

Wie sehen die Schwingenlager denn aus? Sind es Kunstofflager oder Silentbuchsen? Wenn du mir mal die Abmessungen durchgibst kann ich mal schauen was es so gibt. Evtl. gibt es passende Silentbuchsen und man muss nur die Zwischenhülse anpassen.

Gruß Stefan

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CB50_1980
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von CB50_1980 »

So, ich habe die Schwinge heute ausgebaut und der Schrauber meines Vertrauens hat die alten Buchsen ausgepreßt. Auch mit professionellem Gerät keine 5-Minuten-Arbeit, zumal alles angerostet war. Bilder:

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So wie das gequietscht und rostrot-häßlich ausgesehen hat, wird da seit geraumer Zeit kein Schmierstoff mehr dran gewesen sein. Vielleicht durch Regenfahrten oder Fahrzeugwäsche. Vielleicht war da aber auch nie was...

Die Lagerbuchsen gibt es mit den passenden Maßen und optisch wohl identisch (vermutlich die selbe asiatische Schmiede...) im Netz für vergleichsweise kleines Geld. Einbau wird wieder Profi-Arbeit, das ist für meine stromlose Garage, mein Werkzeug und vor allem meine Erfahrung mit sowas mindestens mal eine Nummer zu groß.

Ich würde aber gerne noch ein paar Meinungen hören, ob man nicht auch eine bessere Lösung einbauen könnte (Bronze, Kugel-, Nadellager oder was auch immer).

@stefan: super, dass Du mal nachschauen willst, danke. Die Maße der Teile: Innen 12 mm, Außen 25 mm, Länge 33 mm. Wobei die inneren Hülsen je einen mm überstehen und daher 35 mm lang sind (keine Ahnung, ob das irgendwie von Bedeutung ist...).

Gruß, Martin
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drugfixxer
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von drugfixxer »

Bau doch einfach abgedichtete Wälzlager mit selbst gedrehten Abstandsbuchsen ein.
Z.B. die Baureihe 61901 von SKF (Abm.: 12/24/6 für d/D/B).
Die 1mm Differenz im Durchmesser kann durch ein zurechtgebogenes 0,5mm-Stahlblechteil eliminiert werden.
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NORTON
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von NORTON »

Das mit dem zurechtgebogenen Stahlblechteil würde ich nicht machen!

Entweder eine Aussenbuchse fürs Innenmaß der Schwinge drehen lassen und entsprechend kleinere SKF Nadellager einbauen, oder die originalen Teile verbauen. Hält ja dann wieder. (U.U. auch länger als 35tkm,wenn man nicht direkt mit dem Hochdruckreiniger draufbläst).
http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

ICH HEIßE ALLE NEUEN MITGLIEDER HERZLICH WILLKOMMEN! :sonne:

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drugfixxer
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von drugfixxer »

@Martin:

Sorry wegen dem Vorschlag mit dem zurechtgebogenen Stahlblechteil. Er entspringt meinem leider latent vorhandenen Improvisationsdrang.
Der Hinweis von Norton mit der Aussenbuchse ist natürlich eleganter und auch haltbarer.
Eine Buchse mit Wandstärke 2mm (21/25) und Wälzlager der Baureihe 61801 (12/21/5) müssten ein harmonisches Miteinander ergeben.
Die gedichteten Rillenkugellager gibt´s z.B. günstig beim kugellagershopberlin.de zum Stückpreis von 2€.
http://www.kugellagershopberlin.de/inde ... 12x21x5-mm
Wenn du davon 7 Stück pro Schwingenseite verwendest, kannst du dir die Abstandsbuchsen sparen und hast für insgesamt 28€ Materialwert (ohne Aussenbuchse) eine Lagerungskomposition für die Beinah-Ewigkeit.
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ewu
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von ewu »

Hallo Martin,
die Lagerbuchsen sind sogenannte Silentbuchsen. Das sind Standard- Normteile.
Die funktionieren nach dem Prinzip, daß die äußere Stahlbuchse fest eingedrückt ist,
und die innere Stahlbuchse ebenfalls fest geklemmt wird, indem die Verschraubung
der Schwingenachse fest angezogen wird. Die Bewegung findet dann nur im inneren
Gummiteil statt, d. h. das Gummi verformt sich elastisch.
MZ hatte das gleiche Prinzip.
Man darf nicht den Fehler machen, die Buchsen wie normale Lager mit etwas Spiel einzustellen.
Die Silentbuchsen halten eigentlich sehr lange. Deine sehen auf den Bildern auch noch ganz gut aus.
Hast du die Achse evtl. versucht mit Spiel enzustellen ?
Gruß
Uwe

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Bastlwastl
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von Bastlwastl »

hallo

das mit den anderen lagern is grundsätzich ne gute idee
aber ich denke gar nicht nötig

die gummilaager sind billig gut und nahezu witterungsresistent
kugellager egal ob gekappselt oder nicht sind da einfach empfindlicher was
sowas angeht


wie es aber jeder macht bleibt natürlich jeden selbst überlassen
"Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben."

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CB50_1980
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von CB50_1980 »

Vielen Dank Euch allen für die wirklich hilfreichen Beiträge. Ich habe mir mal angeschaut, mit welchem Drehmoment die Schwingenachse angezogen sein sollte: 39 Nm. Die war beim Abmontieren so locker, daß ich keinen Schlüssel brauchte, um die Mutter abzudrehen. Da bin ich wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen und habe mich vom Rost, der mich optisch ganz auf: ist verschlissen, das Teil eingestimmt hat, und der zusammen mit dem lockeren Sitz ein unausstehliches Quietschen verursachte, von der einfachsten Lösung abhalten lassen: einfach äußerlich vom Rost befreien, eine hauchdünne Fettschicht oder sonstigen Korrosionsschutz drauf und dann wieder fest zusammen bauen. Naja, ist halt so wie es ist, nun sind die Buchsen draußen :ups: :laugh3: :sniff: ...

Aktuell sieht jetzt mein Plan so aus: da die alten Buchsen immerhin schon 35 tkm hinter sich haben und zumindest eine beim Pressen etwas gelitten hat, werden neue besorgt. Das mit einem anderen Lager lass ich sein, dafür besteht wohl eher kein Bedarf. Ebenso neu kommt die Schwingenachse, die sieht einfach schxxxe aus. Dann wird alles verbaut (einpressen wird wohl ein ziemlicher Akt mit Eisspray und Heißluft werden...) und FEST angezogen. Und dann wirds hoffentlich wieder gut sein.

Bin schon ganz genervt, dass die Inno nicht läuft, heute waren wieder Megastaus für meine Dose und mich angesagt, da habe ich meine kleine ich-fahr-an-den-Staus-fröhlich-vorbei-Inno sehr vermißt...

Gruß, Martin

@ewu: ehrlich gesagt hatte ich mich bisher noch nie um Schwingenachse und -lager gekümmert :oops: . Das Überprüfen der festen Verschraubung gehört aber bei mir ab sofort zum Standardprogramm bei den Inspektionen...

@drugfixxer: so abwegig finde ich Deine Idee gar nicht. Die äußere Hülse der Originalbuchse ist ja nichts anderes als ein passend rund gebogenes Blech von etwa vergleichbarer Stärke. Und ist sogar einzeln erhältlich, da hätte man m.E. schon Wälzlager einsetzen können. Ist mir aber zu viel Gepfriemel, nachdem ich jetzt das Lager gar nicht mehr für die eigentliche Ursache halte...
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crischan
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von crischan »

Die Wichtigkeit eines oder mehrerer Drehmomentschlüssels drängt sich mir immer mehr auf. Aber jedenfalls werde ich morgen mal nachschauen,wie das bei mir aussieht.

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CB50_1980
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von CB50_1980 »

39 Nm ist "normal stramm", ohne Gewalt- und Körpereinsatz, aber sonst schon ziemlich fest. Drehmomentschlüssel nehme ich für sowas eigentlich nie, obwohl ich zwei davon habe. Wichtiger ist wohl, überhaupt mal nachzusehen, was so an Drehmoment angegeben wird und das dann so in etwa einzuhalten (10 Nm - vorsichtig, 40 Nm - stramm, 80 Nm und mehr - dolle feste). Bei Motor und Getriebe würde ich ja den DMS noch rausholen, ansonsten gehts glaube ich auch ganz gut ohne, Crischan. Und ja: nachschauen könnte Sinn machen. Mußt halt auf beiden Seiten die Soziusfustrastenhalter abbauen, dann kommst Du an die Schwingenachse und -mutter schon ran.

Gruß, Martin
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von Innova-raser »

CB50_1980 hat geschrieben:Bei Motor und Getriebe würde ich ja den DMS noch rausholen, ansonsten gehts glaube ich auch ganz gut ohne
So sehe ich das auch. Vor allem bei diesen "Buttergehäusen" bei der das Gewinde schon am Ar.... ist wenn ich die Schraube sogar mit dem Playmobil Schlüssel vom Kinderzimmer angezogen habe. :laugh3:

Aber bezüglich Kontrolle Schwingenlager und so. Ich sags einmal mehr. Fahrt einfach mit eurem tollen Mopped. Wenn etwas irgeneinmal defekt ist dann ist es immer noch genug Zeit zum reparieren.

Defekte/Ausfälle sind sehr selten an der Innova. Bei nur halbwegs normalen Gebrauch geht so gut wie nichts kaputt.

Das einzige was imho wirklich Uebel und defektanfällig ist, sind die Nasen an der Kunststoffverkleidung. Die muss man nur etwas schief anschauen und schon sind sie weg!

Aber der Rest ist fast für die Ewigkeit gemacht.
Nicht der Verstand schreibt die Postings sondern der Charakter!

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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von Fritten-Robert »

Hallo zusammen,

solche Silentlager sind häufig auch bei Auto-Hinterachsen (z.B. Golf II) verbaut. Dort ist ganz wichtig die Schwinge äh Hinterachse erst festzuziehen, wenn der Wagen bereits wieder auf allen 4 Rädern steht.

Warum?

Die Silentgummis sollten in dieser Nullstellung in Ruhelage sein, also sich nicht verdreht haben zur Außenschale. Das kommt der Lebensdauer sehr entgegen. Wisst Ihr, was ich meine?

Würde mich wundern, wenn das bei ner Moped-Schwinge anders sein sollte. Zum Zerflexen freigegeben.

Gruß
Robert
Innova, EZ 2/12, Bild
XT600 2NF, EZ ´88, 55tkm
GB 500, EZ ´91, 9.000 mls
CB1, EZ ´88, 50tkm
CBR125R JC50 ´13, 15tkm

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Bastlwastl
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von Bastlwastl »

da hat der robert recht
"Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben."

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CB50_1980
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Re: Schwingenlagerbuchsen verschlissen

Beitrag von CB50_1980 »

Ja Robert, was Du meinst und wie das beim Auto am besten geht, habe ich soweit verstanden. Aber was empfiehlst Du bei der Inno? Achsschraube erst nach Radmontage fest ziehen ist klar. Dabei die Inno auf den Hauptständer bocken, weil sie so die meiste Zeit verbringt (im Stand)? Oder ohne HS? Oder ohne HS und mit Belastung (aufgesessener Fahrer), weil das die Belastung in Fahrt darstellt, bei der der Gummi "arbeitet"?

Irgendwie gibt es da mehrere Möglichkeiten, und mir erschließt sich jetzt nicht, welche Du empfiehlst.

Gruß, Martin
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