Ich zitiere mal aus dem von Dir verlinkten Artikel:Berti hat geschrieben:
Merkel bekommt übrigens grad Rückendeckung von prominenter Seite:
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ditorspick
"Deutschland braucht Europa weit weniger als Europa Deutschland braucht...Deutschland hat schon jetzt einen erheblichen Teil seines Wohlstandes für die Eurorettung aufs Spiel gesetzt."
Griechenland kommt den Sparauflagen nicht nach und kann auch mit dem Euro gar nicht mehr auf die Beine kommen. Hier ist endlich der Staatsbankrott und die Rückkehr zur eigenen Währung mit der Möglichkeit der Erlangung wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit angesagt, und nicht die weitere Alimentierung. Argentinien war auch pleite und hat sich wieder hochgearbeitet.
In Frankreich beginnt der neue Präsident gerade Wohltaten an seine Wähler zu verteilen, obwohl die Kassen leer sind, und wir sollen's finanzieren, oder um es beispielhafter auszudrücken: Die Deutschen sollen bis 67 arbeiten, damit die Franzosen wieder schon mit 60 in Rente gehen können.
Da Deutschland bereits jetzt einen erheblichen Teil seines Wohlstandes aufs Spiel gesetzt hat, sollte von weiteren Einsätzen lieber abgesehen werden. Die handelnden Personen spielen nicht mit ihren eigenen Einsätzen, sondern mit unseren, und die handelnden Personen - unter ihnen ein Finanzminister, der unter anderem schon mal ganz vergessen hatte, dass ihm ein Waffenschieber 100.000 DM Bargeld in die Hand gedrückt hatte - werden bei ihrer eigenen großzügigen Alimentierung auch nicht unter den Folgen leiden, sondern wir.
Die Politik erscheint im Angesicht der Tatsache, dass ihre Lieblingsprojekte sich als völlig illusorisch und verfehlt erwiesen haben paralysiert, und es fällt nichts anderes mehr ein, als immer mehr Geld nachzuschieben, um erst mal wieder ein bißchen Zeit zu erkaufen in der Hoffnung, dass sich doch noch irgendwie etwas zum Guten wendet. Tatsächlich wird aber der Ausstieg aus einer gescheiterten Währung oder die Rückkehr zu den eigentlichen Bedingungen der Maastrichtverträge (ohne Transferunion) nur immer noch teurer. Die Einführung des Euro war wohl - wie es jüngst Arnulf Baring ausdrückte - die größte Fehlentscheidung seit 1945. Die Einführung einer Einheitswährung für so unterschiedliche Volkswirtschaften basierte auf der sich nun als falsch erwiesenen Annahme, dass es dadurch automatisch zu einer Konvergenz kommen würde, d.h. im Falle diverser südeuropäischer Länder unter anderem zu verantvortungsvollerer Haushaltspolitik. Tatsächlich hat man dort aber die mit dem Euro eröffnete Möglichkeit zinsgünstigerer Kredite lediglich dazu benutzt, nun in noch größerem Maßstab verantwortungslos weiterzuwirtschaften wie zuvor.
Deine nibelungenhafte Staatsgläubigkeit in allen Ehren, aber dass hinter den Kulissen schon irgendwie brauchbare Lösungen erarbeitet werden glaube ich nicht. Dort dürfte eher Ratlosigkeit und Panik angesichts der Situation bestehen. Unser vorvorletzter Bundespräsident Köhler und der vorletzte Bundesbankpräsident Weber - beides ausgewiesene Finanzexperten - sollen zurückgetreten sein, weil sie sich an solcher Hasardpolitik nicht beteiligen und ihren guten Namen dafür hergeben mochten. Unsere meisten Politiker - Sarrazin hat es ja jüngst schön bildhaft ausgedrückt - verstehen selber von Währungspolitik in etwa soviel wie vom Arzneimittelrecht, nämlich gar nichts.
Bei den 172 Wirtschaftswissenschaftlern, welche die Regierung Merkel vor den dramatischen Folgen ihrer Politik warnten, handelt es sich allesamt um ausgewiesene Marktwirtschaftler in der Tradition Ludwig Erhards. Die Merkelregierung aber hört auf lieber Staatswirtschaftler wie Bofinger und Horn.
Manche Deutsche sollen ja selbst Anfang 1945 noch den Durchhalteparolen Gehör geschenkt und an den Endsieg geglaubt haben.