Ich sag’s jetzt mal sehr salopp: Das ist absoluter Blödsinn!
Wir haben ja zwei Wohnsitze. Einer in der Provinz und einen in der 2. grössten Stadt; Cebu, bzw. auf einer mit 2 Brücken verbunden vorgelagerten Insel. Ich fühle mich sowohl in Cebu als auch in Tubigon so sicher wie in Abrahams Schoss. Das grösste Risiko geht vom Strassenverkehr aus. Vor dem habe ich grossen Respekt! Das eine Problem ist das die meisten keinen blassen Schimmer von Verkehrsregeln haben und das zweite ist, wenn man was passiert, dann kann man nicht darauf hoffen das innert Minuten eine Ambulanz da ist die einem versorgt oder eine Feuerwehr, die einen aus dem Wrack schneidet.
Natürlich haben wir sowohl Krankenwagen als auch Feuerwehren. Aber die Krankenwagen sind gerade mal mit einer Barre ausgerüstet. Mehr ist da nicht. Und dieser muss auch zuerst mal zum Unfallort kommen und das ist im täglichen Verkehrswahnsinn alles andere als einfach. Und die Feuerwehr hat auch keine bessere Ausrüstung. Ein TLF und ein paar Schläuche. That’s it. Das war, neben anderen Gründen, einer der Hauptgründe warum wir davon absahen uns eine Wohnung in einem der Wolkenkratzer zu kaufen. Wer soll einem da helfen, wenn irgendwo im 30. Stock Feuer ausbricht??
Nicht dass die Menschen nicht helfen wollen. Daran liegt es nicht. Sie sind aber einfach nicht dazu ausgerüstet!
Aber gut, zurück zur Sicherheitslage. Und nur als Anmerkung: Alles was ich schreibe basiert auf meiner Erfahrung und meinem persönlichen Empfinden.
Also. In Cebu gibt es so gut wie jeden Tag eine Schiesserei. Man kann es in den Nachrichten hören oder in der Zeitung lesen. Es werden Menschen, von gedungenen Mördern, skrupellos auf offener Strasse erschossen. Aber diese Vorfälle sind grundsätzlich alle in Verbindung mit diesen verdammten Drogen zu sehen. Es geht um Revierkämpfe, um Betrug, unbezahlte Rechnungen usw. All diese Morde haben einen Drogenhintergrund. Oder wie es bei uns heisst: Drug related.
Aber als «normaler» Bürger muss man sich kaum Sorgen machen bezüglich Sicherheit. Man sollte einfach einerseits die no go areas meiden, das sind die ARMM (Autonomous Region in Muslim Mindanao) und alles was westlich von dieser Region liebt. Also Zamboanga, Sulu, Jolo usw. Dort ist es gefährlich für jeden der nicht zu den Terroristen gehört! Egal ob Pinoy oder Ausländer! Diese Terroristen leben, unter anderem, von Kidnapping. Aber sie werden auch vom Ausland, von anderen extremistischen Moslems, unterstützt. Die letzte Auseinandersetzung zwischen Terroristen und Militär war ja vergangenes Jahr in Marawi. Von Mai bis Oktober letzten Jahres kämpfte das Militär gegen die Maute Group. Das sind Islamistische Terroristen, die die ganze Stadt im Handstreich eingenommen hatte. Die Stadt wurde während des monatelangen Krieges so gut wie dem Erdboden gleichgemacht. Es gab wochenlange Bombardements mit FA-50 Jets.
Zehntausende von Menschen flüchteten vor dem islamischen Terror. Es ist wichtig das Islam und Terror nicht dasselbe ist! Die allermeisten Menschen dort sind sehr freundlich und absolut friedlich. Aber sie stehen nicht selten unter der Doktrin der radikalen Muslime. Die Bilder in den News waren manchmal fast unerträglich.
Und dieses Pack von Terroristen macht sich immer wieder mal bemerkbar. So zum Beispiel, ich glaube es war auch letztes Jahr, wo eine Gruppe von diesen Terroristen auf unserer Insel, Bohol, einen Stützpunkt errichten wollte. Sie wurden aber schon beim eintreffen auf unserer Insel gesehen, bzw. sie sind aufgefallen. Sie nutzten ein Boot, das bei uns nicht üblich ist und sie sprachen nur Tagalog und nicht unsere Sprache.
Besorgte Bürger waren alarmiert und informierten die Behörden. Innert kürzester Zeit war überall zünftig bewaffnetes Militär zur Stelle. Es hatte bei uns überall Check Points und ständig kamen neue Schiffe vom Militär im Hafen an und brachten Soldaten und Ausrüstung. Es gab dabei mehrere Feuergefechte zwischen diesen, ich glaube es waren 15 an der Zahl, Terroristen und dem Militär.
Die Terroristen landeten nur ein paar Kilometer von Tubigon (wo wir wohnen) an und zogen dann bei uns in Magsaysay drive vorbei in die nächste Stadt. Sie wollten zurück nach Tagbilaran. Das ist die per se die Hauptstadt von Bohol. Das Ganze ging rund 14 Tage oder 3 Wochen. Danach waren alle Terroristen, in Gefechten mit dem Militär oder der PNP (Philippine National Police), erschossen worden. Unterstützer, darunter eine hochranging Polizistin, wurden verhaftet und sitzen seitdem im Gefängnis im Camp Crame.
Aber der Terror ist überall. Auch in Westen wie Europa und den Staaten.
Weiter wurde, so meinte ich, die medizinische Versorgung ebenso als Risiko eingestuft. Nun, das sehe ich ziemlich anders. Natürlich ist in einer Provinz nicht das gleiche Equipment vorhanden wie in der Stadt, Aber nehmen wir zuerst Cebu. Da gibt es mehrere erstklassige Spitäler, die auf dem neusten Stand sind. Technologisch wie auch medizinisch. Dazu betragen die Kosten ein Bruchteil der Kosten im Mitteleuropa. Ebenso haben wir eine Krankenkasse. Die ist sehr günstig und für die die sich diese trotzdem nicht leisten können, die können einen Antrag auf kostenlose Mitgliedschaft stellen.
Taschendiebe sind natürlich, wie überall, auch bei uns unterwegs. Aber wenn man sich angepasst kleidet und benimmt dann ist das Risiko in etwas so hoch wie in München, Berlin oder in einer sonstigen Grossstadt.
Generell gilt; Die Menschen sind extrem (Gast)freundliche und aufgeschlossen. Ausländerhass wie in Teilen von Europa, habe ich dort nie gespürt. Man ist immer und überall willkommen. Und nicht einfach, weil man ein Expat ist, sondern weil die Menschen einfach sehr offen, tolerant und neugierig sind. Wo zum Beispiel sonst passieren einem solche Dinge:
Ich gehe jeden Tag mit meinem Hund spazieren. Mal da, mal dort. Aber so gut wie immer, wenn ich an einer Gruppe Menschen vorbeikomme, die zusammensitzen, Essen und Trinken, werde ich eingeladen mich dazu zu gesellen. Egal ob nur zum trinken oder auch zum mittessen. Das passiert einem dauernd. Wirklich! Oder die Leute sprechen einem an wegen diesem oder jenem. Und dazu sind sie sehr, wirklich sehr hilfsbereit. Die Gruppe ist das wichtigste. Es zählt die Gruppe, die Familie, die Freunde und nicht der einzelne.
Ich kann diese Risikoeinschätzung so nicht wirklich teilen. Und ich bin nun schon seit rund 15 Jahren regelmässig auf den PH. Und seit bald 3 Jahren wohnen wir fix dort. Vorher waren wir immer mehrere Wochen im Land.
Solange man sich auf der legalen Seite bewegt man auf den PH so wenig zu befürchten wie in Deutschland. Problematisch wird es, wenn man krumme Geschäfte macht. Speziell Drogengeschäfte. Da wird nicht lange gefackelt und man ist weg vom Fenster, definitiv und für alle Zeiten.
Wie gesagt, das sind MEINE ganz persönlichen Eindrücke und Einschätzungen. Ich fühle mich sehr, sehr wohl dort. Das einzige was mich wirklich stört ist die die ganze Drogenproblematik und die auch damit einhergehende Korruption. Deshalb bin ich auch komplett vom aktuellen Präsidenten überzogen! Er ist der richtige Mann am richtigen Posten. Er gehört nicht zur Manila Elite, die das Land seit Jahrzenten regiert und sich nur um die eigenen Interessen kümmern. Korrupt sind nicht die kleinen Leute und Angestellten, korrupt sind die hochrangigen Politiker Beamte in hohen Stellungen.
Die PH sind das was ich mir im Leben wünschte: Ein Ort wo die Menschen glücklich sind und wo noch nicht das ganze System dermassen kapitalisiert ist das die Menschen nur noch an ihren eigenen Ego denken. Mir gefällt dieses Land und die Menschen! Auch wenn ich mich manchmal doch schon mal grün und blau ärgere. ABER je länger man dort lebt desto mehr versteht man die Kultur. Und die ist von Dankbarkeit, Demut und Hilfsbereitschaft geprägt. Es ist die Welt in der ich leben möchte. Auch wenn es noch viele Problem zu lösen gibt, aber die Basis ist extrem gut!!
Schau dir mal diese Bilder an. Dann versteht man vielleicht besser was ich meine. Das Viech ist übrigens ein philippinischer Wasserbüffel, Carabou gennant bei uns. Auf dem Land ist er immer noch all gegenwärtig und arbeitet auf dem Feld und dem Hof. Er pflügt die Reisfelder und/oder schleppt Karren.
Wir leben auf den gleichen Planeten. Nur ein paar tausend Kilometer weiter weg. ABER diese Welt dort (dort, weil ich zur Zeit hier bin) ist so komplett anders als diese hier in der ich mich je länger je unwohler fühle. Ich liebe die Menschen und das Leben. Aber hier schaut nur noch jeder für sich und sein Handy. Nicht selten sind die Menschen schlecht gelaunt und lassen ihrem täglichen Aerger freuen lauf.
Das kann man ja auch hier sehr gut sehen wenn wieder mal die "scharfen" Postings kommen, wenn gepöbelt und auf relativ tiefem Niveau über dieses, jenes oder andere reklamiert wird. Dies ist mir ziemlich fremd geworden in all den Jahren.
Ich würde heute mit keinem tauschen wollen. Ich bin sehr glücklich mit meinen Leben und fühlem ich ausgesprochen privelegiet auf den PH leben zu dürfen! Etwas vom besten, nebst meiner Frau, das mir im Leben bisher passiert ist.
Und ja, das wollte ich auch noch sagen: Herzlichen Dank für dein Interesse hier mit zu lesen. Ich habe mir machmal überlegt mich wirklich zurück zu ziehen. Denn ich bin nicht so der social media guy. Aber ich habe den Eindruck das einige hier regelmässig mitlesen und deshalb bin ich bis jetzt immer noch da.
Ich schreibe meine Gedanken und Erlebnisse nur hier auf. Ich publiziere sonst nichts auf social media channels. Nur hier. Und mein Antrieb den Leser hier meine Welt, in der ICH leben etwas näher zu bringen. Vielleicht bewegt es bei den einen oder anderen etwas. Die Welt ist gross. Es gibt nicht nur Deutschland und die Philippinen. Es gibt noch so viele Länder wo Menschen wohnen die einem vielleicht kulturel näher stehen als die die man gerade so um sich hat.
Ich habe viele Träume in meinen Leben gehabt aber eigentlich nie einen Plan. Trotzdem ist eigentlich jeder Traum Realität geworden! Ich hätte, anstatt auf den PH auch ebenso gut irgendwo im Süden von Europa, China, Cuba oder weiss ich wo landen können. Das Schicksal hat mich auf die PH geführt und ich bin sehr, sehr glücklich darüber.
Man darf einfach nur die aufhöhren zu träumen und sich all zu sehr von der Realität einnehmen lassen!
Und ja, unser Projekt hat wieder ein paar grosse Schritte vorwärts gemacht. Der Playground ist jetzt wirklich ein Playground und Parkplätze haben wir auch geschaffen. Sobald ich Zeit habe publiziere ich ein paar Bilder. Also in der Regel am WE.