Wie oben erwähnt, ich habe auch nach 2 Minuten abgebrochen. Aber wenn der wirklich das erzählt hat was Bohne schildert so wundert mich das nicht wirklich. Ich lebe hier mit meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten. Alles Pinoys! Ich habe so gut wie keinen Kontakt zu Ausländern und wünsche das eigentlich auch nicht.
Ich weiss sehr gut was für (immer meiner Meinung nach!) gescheiterte Existenzen ihr Glück hier suchen. So eine der typischen Stories ist die: Ich war verheiratet mit einer Landsfrau.
"Aber die wollte nicht mehr kochen, putzen und den Haushalt machen. Und dazu wurde sich noch alt und hässlich. Nun bin ich hier und da ist alles viel besser und, ganz wichtig, der Alk ist vieeeel billiger als dort wo ich herkommen. Aber trotzdem, hier sind alles Deppen, die von nichts eine Ahnung haben. Alles machen sie falsch und wenn man nicht genau aufpasst wird man bestohlen oder die Arbeit ist falsch/nicht gemacht."
Dieses Statement ist jetzt etwas überzeichnet, aber genau so sehen ganz viele Ausländer ihr Leben hier. Und ich habe null komma null, ja sogar noch weniger, Bock mich mit solchen Typen abzugeben! In meiner Nähe wohnt ein Landsmann von mir. Denn sehe ich so einmal pro Jahr. Der hat einen kleinen Betrieb und bei ihm gegen die Ausländer ein -und aus. Deswegen kenne ich die Stories bestens. Ich muss das nicht haben, das ist nicht meine Welt! Genau so wenig wie die von diesem Oliver Janich. Mit solchen Menschen möchte ich eigentlich nichts zu schaffen haben. Aber auch das völlig wertfrei!
Und dass man einen Ausländer nicht rauswerfen kann ist auch ein fataler Trugschluss! Das kann sehr, sehr schnell gehen und man ist weg vom Fenster, bzw. von den Inseln! Es gab da grad ein prominentes Beispiel in den Medien. Über dieses Beispiel kann man sicher geteilter Meinung sein, aber dass man jemanden rauswirft der sich nicht zu benehmen weiss, das ist völlig in Ordnung. Es gibt hier keine Narrenfreiheit!
So wurde gerade kürzlich ein, ich glaube es war ein Norweger oder so, verhaftet weil er stockbesoffen eine Frau auf der Strasse belästig hatte. Und die Gefängnisse hier sind alles andere als Wohlfühloasen. Da hat es ein Obdachloser in Deutschland wohl noch besser als viele der Inhaftierten hier. Trotzdem, ich finde es richtig und unterstütze diese harte und konsequente Haltung. Wer sich nicht zu benehmen weiss und sich anpasst soll wieder dorthin gehen wo er herkommt.
Wer viel Geld hat ist überall auf der Welt willkommen. Das ist nicht abhängig von einem Staat oder Land. Aber auch mit wenig Geld ist man hier immer willkommen. Man muss sich einfach im Klaren sein das Anstand und Respekt hier noch ganz wichtige Werte sind, die im täglichen Leben einen sehr grossen Stellenwert haben.
Ohne Geld sollte man aber nicht hierherkommen. Aber auch das ist überall auf der Welt das gleiche. Das Leben kostet hier auch. Wenn man zum Beispiel ein Haus mieten muss, Strom bezahlen, Lebensmittel kaufen und all die sonstigen täglichen Aufwendungen. Das geht alles ins Geld.
Natürlich sind € 1000.- hier schon ein stolzer Lohn der nur sehr wenige erreichen. Aber man muss auch sehen wie die Menschen hier leben. Ein Appartement mit 25 Quadratmeter ist schon ziemlich erstrebenswert. Denn die meisten Wohnen, für deutsche Verhältnisse, sehr beengt und sehr einfach im Familienverbund. So hilft man sich gegenseitig. Wenn man aber nicht dort arbeiten kann wo man wohnt, und das ist eher die Regel als die Ausnahme, dann muss man sich eine Unterkunft mieten. Und die sehen meistens so aus, dass man in einer Dormatory lebt. Sich also ein kleines Zimmer mit andern teilt. Üblich sind da kleine Räume, so 25 oder 30 Quadratmeter mit 2 Bulkbetten. Also 4 Personen. Toilette, Waschraum und Kochstelle sind draussen irgendwo. Das nennt sich hier dann «Bedspacer».
Eine Freundin von uns ist promovierte Lehrerin und arbeitet nun, sehr erfolgreich, im Fernunterricht. Da ihre Familie zu weit weg wohnt um täglich nach Hause zurück zu kehren, wohnt sie in einer solchen Unterkunft. Die ist wirklich eng. Sie teilt sie mit 2 anderen jungen Frauen und einen Mann. Vom ihrem Lohn von rund € 600.- bleibt Ende Monat nicht mehr viel übrig. Das trotz einer sehr guten Stellung und sehr ökonomischen Lebenswandel.
Wenn man als Ausländer hier einigermassen komfortabel leben will so sollte man mindestens, wirklich mindestens über ein regelmässiges Einkommen von ca. € 1000.- verfügen. Dann ist ein einfaches Leben in der Provinz möglich. ABER man bedenke das man eventuell auch mal ärztliche Hilfe braucht. Zahnarzt zum Beispiel. Und dann wird es schon wieder knapp mit dem Budget, wenn man nicht einfach den defekten Zahn extrahieren möchte.
Also vergisst die teilweise komischen Geschichten, die einige Leute im Internet verbreiten. Es ist selten die Realität, die diese Geschichten abbilden. Trotzdem, das Leben bietet hier einiges was Europa so nicht bieten kann. Aber kostenlos ist es nicht. Und man muss auch eine grosse Lern- und Toleranzfähigkeit haben hier zu leben. Wenn man das hat und dazu noch, wie oben geschildert, die finanziellen Möglichkeiten dazu, dann kann man wirklich von einem kleinen Paradies sprechen. Aber manchmal erfordert es eine riesengrosse Portion Geduld und Toleranz einige Dinge hier zu verstehen. Man darf nie, rein gar nie, einen westlichen Massstab anlegen um die Dinge hier zu beurteilen.
Ein Beispiel ist zum Beispiel der Präsident DU30. Von eurer Warte aus gesehen und mit euren Massstäben gemessen ist er sicher fragewürdig. ABER wenn man hier lebt, die Menschen und die Verhältnisse kennt, dann muss man sagen, dass er ein Segen für dieses Land ist! Es gäbe da noch ganz viel mehr Beispiele.
Wenn jemand sich wirklich für die PH als Wohnsitz interessiert, so kann er mich gerne anschreiben. Ich beantworte sehr gerne jede Frage. Oder setzt euch in Verbindung mit Menschen, die hier leben, integriert sind. Eine gute Anlaufadresse wäre zum Beispiel der deutsche Honorarkonsul hier in Cebu. Ein Bayer der schon einige Jahrzehnte hier auf den PH lebt. Ein sehr liebenswürdiger und ebenso netter und hilfsbereiter Mensch.
Und zum Schluss; Verwechselt NIEMALS die Philippinen mit Thailand! Das sind zwei völlig unterschiedliche Länder mit komplett unterschiedlichen Strukturen, Kulturen und Menschen. Auch wenn diese oberflächlich fast gleich aussehen. Sie sind es definitiv nicht!
So, jetzt muss ich aus dem Haus. Ich muss zu MECO meine Stromrechnung begleichen. Wenn die zeit reicht gehe ich noch zu Primary Homes um das Wasser zu bezahlen. Gestern war ich bei PLDT um die Rechnung für das Internet zu begleichen. So ist das hier. Man bezahlt nicht via Bank oder Post. Sondern direkt dort beim Leistungserbringer.
Es gibt zwar Möglichkeiten bei einigen Pawnshops oder Servicestellen, gegen sehr kleines Entgelt, die Rechnungen bezahlen zu können. Aber entweder kann man dann nur dieses oder das dort bezahlen und nicht alle Rechnungen, oder, wie gestern, die Leitungen sind wieder mal offline und eine Zahlung ist nicht möglich.
Sobald ich wieder Zeit habe und am Ort mit dem «richtigen» Internet bin, möchte ich mal was erzählen zu unseren Booten hier. Die sind komplett vor Ort in Handarbeit hergestellt. Alles aus Holz, Bambus und Silk.
Grüsse aus Cebu
Bei Tag
Und bei Nacht:
Das vorne ist Cebu City. Die vorgelagerte Insel ist Mactan und hinter Mactan (da wo sich der internationale Flughafen befindet), ganz klein kann man leider nicht sehen, ist unsere kleine Insel Cordova. Da wohne wir.