Ich muss schnell mal was loswerden:
Jedem von uns ist die Gefahr bewusst, der wir uns auf einem Zweirad inmitten der Autolawine aussetzen. Mir auch. Ich fahre täglich mit dem Roller in Graz und habe schon einige unangenehme Situationen erlebt. Oft hat mir da meine Beobachtungsgabe und schnelle Reaktion gerettet. Meine unterbewusste Gefahrenwahrnehmung ist derart geschärft, dass ich manchmal erst Sekunden später wahrnehme, dass ich gerade gebremst habe oder ausgewichen bin. Heute allerdings hatte ich riiieeesen Glück.
Alltägliche Situation, leider aber schlechtes Wetter, sprich leichter Regen: ich fahre auf der rechten von 3 Fahrstreifen, beidseitig gibt es schräg angeordnete Parkplätze, der Verkehr ist ziemlich dicht. Ich sehe weiter vorne auf meiner Fahrspur, aber ganz rechts geparkt, einen Lieferwagen. Da der Fahrer gerade mit einem Paket in der Hand von der Straße weg auf den Gehsteig gegangen ist, sehe ich auch keine Gefahr einer plötzlich aufgehenden Fahrertür. Deshalb bleibe ich auf meinem Fahrstreifen, es ist links des Lieferwagens genug Platz für mich zum Vorbeifahren. Ich war nicht all zu schnell (ca. 45km/h) unterwegs, die Kolonne links von mir am mittleren Fahrstreifen war wenig schneller. So kommt es das sich langsam ein VW Pheaton, dessen Fahrer der Lieblingsbeschäftigung moderner Autofahrer nachging. Richtig, er tippte am Smartphone!

Als der Wagen halb an mir vorbeigezogen ist (ich war ca. auf Höhe der Hintertür), zieht er plötzlich, ohne Vorwarnung und natürlich ohne Blinken nach rechts auf meine Spur.
Was macht der Mensch? Er schreckt sich! So auch ich. Vorderrad überbremst, rutscht weg ich bereits leicht in Panik. Aber es geht sich aus, ich fange mein Moped ab und stabilisiere es so einigermaßen. Als der Fahrer des VWs bemerkt, dass die rechte Spur für ihn versperrt ist (ich könnte ja am Lieferwagen vorbeifahren), erschrickt er und bremst stark ab. Warum er nicht einfach in seine Lücke auf der mittleren Spur zieht, weißich nicht...
Durch das Überbremsen und Abfangen habe ich nur wenig verzögert und befinde mich somit nur wenige Meter hinter dem jetzt stark verzögernden PKW.
Nach links ausweichen? Keine Alternative, da von hinten einiges an Verkehr nachkommt. Rechts vorbei? Muss ich, trotz Kopfsteinpflaster und nur wenig Abstand zwischen Lieferwagen und parkenden Autos...doch der geringe Abstand reicht aus. Der Roller passt durch, ich schlittere zwischen durch, rutsche beinahe den Paketboten über den Haufen und komme ohne hinzufallen zum Stillstand.
Der Verursacher des Ganzen ist bis dahin schon weit weg...
Ich bin froh, dass es mir gut geht. Jedoch ziehe ich gerade in Betracht, meinen Roller gegen ein ABS Modell einzutauschen. Ich bin überzeugt, dass die Situation mit Blockierhemmer deutlich einfacher zu meistern gewesen wäre.
Was mir dabei tierisch auf den Sack geht: der Autofahrer fährt smartphonetippend weiter mit seiner 2t-Blechschüssel durch die Gegend und ist sich gar nicht bewusst, was er so auf seinem Weg dur h die Stadt alles anrichtet!