Ich weiß eine gute Karte auch zu schätzen.
Stets zu wissen, wo man sich befindet und wie man dort wieder weg kommt ist ein nahezu krankhaftes Bestreben, das auf ein für mich traumatisches Erlebnis in der Kindheit zurückzuführen ist. Ich war nur in einem mir unbekannten Viertel des kleinen Nachbarorts verloren gegangen. Mehr nicht. Aber danach hab ich Landkarten und Stadtpläne gelesen, wie andere Kinder ihre Karl May Bücher. Als ich mit 10 Jahren endlich ein eigenes Fahrrad bekam wurde ich mobil und hab auf einer Landkreiskarte alle Orte und Verbindungsstraßen markiert, die ich nach vorheriger ausgiebiger Tourenplanung erkundet hatte. Das war dann meine kleine Welt in der ich mich auskannte. Beim Wechsel auf eine überörtliche Schule konnte ich jedem Klassenkameraden auf Anhieb sagen, wie in seiner Ortschaft beispielsweise der Metzger oder Bäcker hieß. Das machte ordentlich Eindruck.

Später mit Führerschein und erstem Pkw machten wir uns einen Sport daraus bei unseren Touren z.B. bspw als mich Fußball noch interessierte zu Bundeligaspielen stets auf der Landstraße zu fahren und immer Wege zu finden, die wir vorher noch nicht gefahren waren.
Allerdings hat mich vor ein paar Jahren die Überlegung, einen kompletten Satz veralteter Generalkarten zu aktualisieren zum Navi gebracht.
Für Deutschland komplett (im Set günstig), Teile von Österreich, Schweiz und Südtirol hätte mich damals um die 80€ gekostet. Stadtpläne für München, Wien etc wären für die Feinplanung die nächste notwendige Anschaffung gewesen. Da hab ich mir für ca 120€ das damals kleinste Garmin Nüvi 200 geholt mit DACH-Kartenmaterial.
Trotzdem hab ich meine Angwohnheit, selbst im näheren Umfeld neue Strecken zu finden nicht abgelegt. Ich fahre ohne Ton, denn alle 500m "Route wird neu berechnet" hören zu müssen nervt mit der Zeit ganz schön. Damit müssen die Dinger zurecht kommen
Ich hab zwar schon einige Navis verschlissen, aber ich hab stets nur das kleinste Garmin. Die reichen mir, auch gebraucht gekauft für um die 30€.
Was brauch ich? Eigentlich nur die Zeitangabe bis zum Ziel. Dann wirds Zeit auf das Mädel zu hören. Ansonsten genieß ich noch die Tankstellensuche entlang der geplanten Route.
Aber ohne einen vorherigen Blick in eine Karte fahr ich bei Strecken über 30km eigentlich nicht los.
PS: Ich brauch für die Karte auch Lesebrille, aber beim Navi gehts auch so