Lagerfeuer für Reinhard
Verfasst: Di 22. Dez 2020, 17:43
Liebe Gemeinde,
weil die Pandemie uns wohl noch länger daran hindern wird, uns in größeren Gruppen zu treffen, und weil ich meine gehört zu haben, dass Reinhard nach einer Einäscherung in kleinstem Kreis auf einem anonymen Urnenfeld beigesetzt werden wollte, fällt eine Trauerfeier im herkömmlichen Sinn und letzte Ehrerbietungen am Grab, an denen viele Foristi sicher gern teilnehmen würden, wohl leider aus.
Wenn das so stimmt, was ich über seine Bestattungswünsche gehört habe, dann passt das zu dem Bild, das ich von ihm habe: immer bescheiden (manchmal zu sehr), wenig Bohei um seine Person, klar, realistisch und unsentimental. Dazu kommt noch seine weitreichende Kompetenz, seine Großzügigkeit, seine unermüdliche Hilfsbereitschaft, sein Humor, seine weise Gelassenheit, seine interessierte Neugier, seine Unerschrockenheit und Zuversicht, seine Gerechtigkeit, seine Kraft und Ausdauer und all die anderen guten Eigenschaften, mit denen er offensichtlich bei vielen von uns einen festen Platz im Herzen erlangt hat.
Wenn die Pandemielage es wieder erlaubt, würde ich mich gerne mit den üblichen Verdächtigen und Fans und Freunden von Reinhard zu einer realen Trauerfeier treffen, wie sie Ihm gebührt und wie sie ihm gefallen würde: als Feier zu Ehren eines liebenswerten Menschen, mit dem wir schöne Erlebnisse hatten, von denen wir uns bei Speis und Trank am Lagerfeuer erzählen und dabei lachen und weinen, und vielleicht auch was davon lernen. Auch wenn das nur ein schwacher Trost für uns ist, ist es doch schön zu wissen, dass Reinhard sein zu kurzes Leben intensiv gelebt, und viele seiner Vorhaben und manchmal auf den ersten Blick leicht verrückt anmutenden Reisepläne umgesetzt hat. Das hat ihn reich gemacht, und diesen Reichtum hat er gern mit uns geteilt. Dafür bin ich ihm dankbar. Und ich bin ihm dankbar für seine Vorbildlichkeit in vielen Lebenshaltungen, auch wenn es mir viel zu wenig gelingt, das in mein Leben zu übernehmen.
Der drahtige, unverwundbar geglaubte Mann mit der Pfeife ist nicht mehr auf dieser Welt; Aber er kann uns noch immer an einem Lagerfeuer zusammenbringen und dort bei uns sein.
Bis wir uns wieder real treffen können, möchte ich gern hier ein virtuelles Lagerfeuer für Reinhard entzünden (Harri darf bitte für den Holznachschub sorgen), an dem wir uns mit kleinen (oder auch großen) Anekdoten an unseren ostfriesischen Oberschrauber erinnern können.
Ich fange dann mal an:
Ein Kurzfilm in meinem Kopf, in dem ich einen besonders typischen, liebenswerten Reinhard sehe, spielt in der Werkstatt in Arle. Der Film wurde immer wieder gedreht und war fast immer gleich: nach einigen Bieren und den ersten OST-Arbeiten am Freitagabend, manchmal auch am Samstag spätnachmittags, wenn sich eine gewisse Feierabendruhe einstellte, wo kaum noch gearbeitet und fast nur noch geredet wurde, blitzte plötzlich der Schalk aus Reinhards Augen. Alles in direkter Umgebung wurde grob beiseite geräumt, mehr proforma als sorgfältig die Vergurtung auf der Palette geprüft, das Dekoventil geöffnet und dann kräftig gekurbelt. Ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, brachte der Herr Ingenieur das gewaltige Schwungrad auf Touren, um dann mit einem erwartungsfrohen breiten Lächeln den Dekohebel wieder umzulegen, worauf der grüne Shaktiman rauchend, fauchend und donnernd zum Leben erwachte. Dabei war Reinhards Blick jedesmal der eines etwa neunjährigen Jungen, der vollends glücklich seine erste Dampfmaschine unter dem Weihnachtsbaum anfeuert. Nach kurzer Zeit, in der sich die Werkstatt mit nicht unerheblichen Abgasmengen immer mehr gefüllt hatte, öffnete er wieder das Dekoventil, worauf die Drehzahl der urwüchsigen Dieselmaschine immer geringer wurde. Kurz bevor das grüne Ungetüm dann zum Stehen gekommen wäre, legte Reinhard den Dekohebel wieder um, worauf der Shaktiman mit seinem unvergleichlichen Sound, der offensichtlich eine von Reinhards Lieblingsmusiken war, wieder hochdrehte und polternd aber willig Gas annahm, und dadurch ein Glücksleuchten in Reinhards Gesicht entfachte. Mit der Hand auf den Kipphebeln fühlte Reinhard nach, ob der Shaktiman richtig atmete. Anschließend, meist nach mehreren weiteren beherzten und beglückenden Gasstößen öffnete Reinhard erneut das Dekoventil, um die Maschine wieder abzustellen - nur manchmal wiederholte er das Spiel mit dem Dekohebel ein weiteres Mal...
LG
Jan
PS:
Ich bitte darum, dass die üblichen Verdächtigen, die zu seinen Lebzeiten auch nicht erwogen haben, sich zu einem Treffen mit Reinhard zu bewegen, und nie direkt mit ihm zu tun hatten, ausnahmsweise mal den Anstand haben, sich aus diesem Faden herauszuhalten. Diese Bitte richtet sich explizit an DonS, SC71, Ludi, Teddy, InnovaRaser, Torsten, Ramon Zerano, FalscheRheinSeite, IGN, Tranberg, Himbeer-Toni (wenn er das OT-Spammen und die Urheberrechtsverletzungen nicht lassen kann)...ihr wissts schon, wer gemeint ist...
weil die Pandemie uns wohl noch länger daran hindern wird, uns in größeren Gruppen zu treffen, und weil ich meine gehört zu haben, dass Reinhard nach einer Einäscherung in kleinstem Kreis auf einem anonymen Urnenfeld beigesetzt werden wollte, fällt eine Trauerfeier im herkömmlichen Sinn und letzte Ehrerbietungen am Grab, an denen viele Foristi sicher gern teilnehmen würden, wohl leider aus.
Wenn das so stimmt, was ich über seine Bestattungswünsche gehört habe, dann passt das zu dem Bild, das ich von ihm habe: immer bescheiden (manchmal zu sehr), wenig Bohei um seine Person, klar, realistisch und unsentimental. Dazu kommt noch seine weitreichende Kompetenz, seine Großzügigkeit, seine unermüdliche Hilfsbereitschaft, sein Humor, seine weise Gelassenheit, seine interessierte Neugier, seine Unerschrockenheit und Zuversicht, seine Gerechtigkeit, seine Kraft und Ausdauer und all die anderen guten Eigenschaften, mit denen er offensichtlich bei vielen von uns einen festen Platz im Herzen erlangt hat.
Wenn die Pandemielage es wieder erlaubt, würde ich mich gerne mit den üblichen Verdächtigen und Fans und Freunden von Reinhard zu einer realen Trauerfeier treffen, wie sie Ihm gebührt und wie sie ihm gefallen würde: als Feier zu Ehren eines liebenswerten Menschen, mit dem wir schöne Erlebnisse hatten, von denen wir uns bei Speis und Trank am Lagerfeuer erzählen und dabei lachen und weinen, und vielleicht auch was davon lernen. Auch wenn das nur ein schwacher Trost für uns ist, ist es doch schön zu wissen, dass Reinhard sein zu kurzes Leben intensiv gelebt, und viele seiner Vorhaben und manchmal auf den ersten Blick leicht verrückt anmutenden Reisepläne umgesetzt hat. Das hat ihn reich gemacht, und diesen Reichtum hat er gern mit uns geteilt. Dafür bin ich ihm dankbar. Und ich bin ihm dankbar für seine Vorbildlichkeit in vielen Lebenshaltungen, auch wenn es mir viel zu wenig gelingt, das in mein Leben zu übernehmen.
Der drahtige, unverwundbar geglaubte Mann mit der Pfeife ist nicht mehr auf dieser Welt; Aber er kann uns noch immer an einem Lagerfeuer zusammenbringen und dort bei uns sein.
Bis wir uns wieder real treffen können, möchte ich gern hier ein virtuelles Lagerfeuer für Reinhard entzünden (Harri darf bitte für den Holznachschub sorgen), an dem wir uns mit kleinen (oder auch großen) Anekdoten an unseren ostfriesischen Oberschrauber erinnern können.
Ich fange dann mal an:
Ein Kurzfilm in meinem Kopf, in dem ich einen besonders typischen, liebenswerten Reinhard sehe, spielt in der Werkstatt in Arle. Der Film wurde immer wieder gedreht und war fast immer gleich: nach einigen Bieren und den ersten OST-Arbeiten am Freitagabend, manchmal auch am Samstag spätnachmittags, wenn sich eine gewisse Feierabendruhe einstellte, wo kaum noch gearbeitet und fast nur noch geredet wurde, blitzte plötzlich der Schalk aus Reinhards Augen. Alles in direkter Umgebung wurde grob beiseite geräumt, mehr proforma als sorgfältig die Vergurtung auf der Palette geprüft, das Dekoventil geöffnet und dann kräftig gekurbelt. Ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, brachte der Herr Ingenieur das gewaltige Schwungrad auf Touren, um dann mit einem erwartungsfrohen breiten Lächeln den Dekohebel wieder umzulegen, worauf der grüne Shaktiman rauchend, fauchend und donnernd zum Leben erwachte. Dabei war Reinhards Blick jedesmal der eines etwa neunjährigen Jungen, der vollends glücklich seine erste Dampfmaschine unter dem Weihnachtsbaum anfeuert. Nach kurzer Zeit, in der sich die Werkstatt mit nicht unerheblichen Abgasmengen immer mehr gefüllt hatte, öffnete er wieder das Dekoventil, worauf die Drehzahl der urwüchsigen Dieselmaschine immer geringer wurde. Kurz bevor das grüne Ungetüm dann zum Stehen gekommen wäre, legte Reinhard den Dekohebel wieder um, worauf der Shaktiman mit seinem unvergleichlichen Sound, der offensichtlich eine von Reinhards Lieblingsmusiken war, wieder hochdrehte und polternd aber willig Gas annahm, und dadurch ein Glücksleuchten in Reinhards Gesicht entfachte. Mit der Hand auf den Kipphebeln fühlte Reinhard nach, ob der Shaktiman richtig atmete. Anschließend, meist nach mehreren weiteren beherzten und beglückenden Gasstößen öffnete Reinhard erneut das Dekoventil, um die Maschine wieder abzustellen - nur manchmal wiederholte er das Spiel mit dem Dekohebel ein weiteres Mal...
LG
Jan
PS:
Ich bitte darum, dass die üblichen Verdächtigen, die zu seinen Lebzeiten auch nicht erwogen haben, sich zu einem Treffen mit Reinhard zu bewegen, und nie direkt mit ihm zu tun hatten, ausnahmsweise mal den Anstand haben, sich aus diesem Faden herauszuhalten. Diese Bitte richtet sich explizit an DonS, SC71, Ludi, Teddy, InnovaRaser, Torsten, Ramon Zerano, FalscheRheinSeite, IGN, Tranberg, Himbeer-Toni (wenn er das OT-Spammen und die Urheberrechtsverletzungen nicht lassen kann)...ihr wissts schon, wer gemeint ist...