Torsten hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2019, 00:15
Mister L hat geschrieben: ↑Do 5. Sep 2019, 21:09
Die Wertschöpfung findet ja im wesentlichen beim Akku statt.
Daher ist es für die Autoindustrie auch nicht attraktiv, Leihakkusysteme auf den Markt zu werfen, sondern möglichst individuelle, teure, groß dimensionierte Akkus überall einzubauen.
Das ist, Verzeihung, blanker Unsinn. Am Akku verdienen die Hersteller momentan exakt nichts.
Du hast dies offenbar falsch verstanden. Es geht um materielle Wertschöpfung im Sinne der Wertsteigerung: Der größte Wert eines Elektrofahrzeugs steckt im Akku.
Dass die Hersteller daran nichts verdienen, ist falsch. Es wird enorm verdient. Und zwar anbieterseitig. Das ist leider für deutsche Hersteller derzeit v.a. Asien. Die Verträge, die die deutsche Wirtschaft aber bspw. in Bolivien (Lithium) ausgehandelt hat, gibt hier die Möglichkeit, selbst am Akku mehr zu verdienen.
Ein Elektromotor für PKW im Großserieneinsatz sehe ich bei ca. 300Euro Stückkosten, ein 50KWh-Akku liegt aber eher bei 10.000 Euro. Dafür kannste etwa zwei komplette Verbrennergolfs zusätzlich bauen.
Die DDR: Ich finde es traurig, dass sämtliche Harmonisierung und Normierung mit DDR und Planwirtschaft verwechselt wird. Unsere Industrie hat überhaupt nur mit der Normierung die frühen Erfolge erzielt.
Nehmen wir mal die Ladegerätestecker auf USB-Standard für Mobiltelefone: Gesetzlich normiert. Vorher hatte jeder sein eigenes Ladegerät mit Rund-, Flach und Eckstecker, unterschiedliche Spannungen und Stromstärken. Für sehr viel Geld.
Da gab es dann "DDR" und nun brauche ich mir nicht für horrendes Geld Stecker x kaufen, sonder kann quasi jeden nehmen.
Oder Batterien in A/AA/AAA: Ubiquitär verfügbar, billig, viel einsetzbar.
Wo es nicht so läuft: Bspw. Druckerpatronen. Kennt jeder. Kostet richtig Asche, die Drucker hingegen wenig.
Btw: Bin ja nächste Woche in Italien. Da kann ich surfen und telefonieren wie zu Hause. Schuld ist die EU-Regulierung, die - ganz "DDR" - hier staatlich in die horrenden Roaminggebühren eingegriffen hat.
Wäre ein Leihakkusystem herstellerseitig attraktiv, könnten die ihre Plattformen künftig so normieren, dass ein Normakku reinpasst. Natürlich nicht an jeder Dorftanke, sondern es müsste große Lager geben, die Robotik kostet Millionen. Das ist aber nicht attraktiv, die Hersteller möchten auf Sicht möglichst viele, große davon bauen. Das generiert erstmal wesentlich mehr Umsatz.
Das günstige Auto ist betriebswirtschaftlicher Unsinn. Deshalb emotionalisieren die Hersteller ihr Produkt, um uns möglichst viel Geld für zu große, schwere, schnelle Autos aus der Tasche zu ziehen. Auch im Elektrozeitalter.
Das ist auch keine Verschwörung, sondern betriebswirtschaftliche Trivialität.