teddy hat geschrieben: ↑Sa 27. Jun 2020, 20:11
Der Reifengrip setzt sich zusammen aus Reiboberflaeche (mit oder ohne Profilhilfe) und Reibkoeffizient des Gummis.
Nicht ganz: Der Haftreibungskoeffizient (ein Reibbeiwert) gibt genauso wie der Gleitreibungskoeffizient (wenn du mit blockierenden Rädern gleitest) die Haftung zwischen zwei Körpern an. Also: Kein Reifen hat nen Haftreibungskoeffizient und keine Fahrbahn. Aber zwischen einem Reifen und der Fahrbahn gibt es einen solchen Wert.
Dieser ist dimensionslos und bei μ=1 kannst du -gripseitig- maximal mit der Erdbeschleunigungskonstante beschleunigen, bremsen oder Kurven fahren.
Wenn sich der Reifen besonders verzahnt, wie ganz besonders bei Rennbereifung auf extrem griffigen Oberflächen, kommt man über 1. Und hier steckt auch die Reifenoberfläche mit drin: Ein besonders breiter Reifen verzahnt sich bei trockener Straße mehr und kann μ erhöhen; auf nasser Straße kann dies aber nachteilig sein. Effekte unterschiedlicher Oberflächengröße stecken also auch in μ mit drin.
Zusätzlich wirken Abtrieb, Luftwiderstand.
Aber mal zurück zu μ=1: Das ist schon ganz gut und bei μ=0,5 verdoppelt sich der Bremsweg, bei μ=2 halbiert er sich rechnerisch.
Es kann durchaus sein, dass sich die Haftung bei abgefahrenem Reifen erhöht, bspw. bremsen abgefahrene Winterreifen auf trockener Straße besser, weil die nicht mehr so großen Profilblöcke nicht mehr so walken und der Reifen sich durch größere Aufstandsfläche mehr mit der Fahrbahn verzahnt. Das sieht bei geänderter Fahrbahn (Nässe, vielleicht gar Schnee) wieder ganz anders aus.
Also je nach Bedingung kann der Koeffizient steigen oder sinken.
Eins ist klar: Ein ausgehärteter Reifen hat in der Regel deutliche Nachteile.