Tagfahrlicht (mit E)
Verfasst: Fr 6. Jun 2014, 14:02
Moin Cubisten,
wie einige schon wissen, habe ich mir vor ein paar Wochen LED-Tagfahrlichter an die Inno gebaut. Mit den gleichen hatte ich schon an der BMW die Erfahrung gemacht, dass mir wohl wegen besserer Sichtbarkeit deutlich weniger oft irgendwelche Dosenfahrer quer kommen. So sieht das aus: Die Leuchten sind mit einfachen selbstgebogenen VA-Bügeln unter die Lenkerverkleidung geschraubt. Zwischen Bügel und Verkleidung sitzt eine Gummischeibe (Wasserhahndichtung), die zum einen Verdrehung verhindert und zum anderen Vibrationen dämpft. In der Verkleidung liegt vor der selbstsichernden Mutter eine große Unterlegscheibe.
Die Tagfahrlichter haben je ein eingebautes Schaltmodul, das für die vorschriftsgemäße Dimmung beim Anschalten des Abblendlichts sorgt, womit sie dann zu Positionsleuchten werden. Dafür wird auf einer weiteren der drei Zuleitungen +12V aufgeschaltet. Weil es LEDs sind, brauchen sie natürlich 12V Gleichstrom für die Grundversorgung.
Es handelt sich um diese Leuchten: http://www.ebay.de/itm/LED-Tagfahrlicht ... 58a9d82aa8
Nachdem ich Reinhardts Anleitung für den Bau und Anbau eines Gleichrichters für den Lichtstromkreis gefunden hatte , dachte ich, dass alles weitere nur noch ein Spaziergang sein könnte. Also im einschlägigen Fachhandel einen Brückengleichrichter (KBU 806), einen Kondensator ( 4700µFarad, 35 V) und einen Schalter besorgt (zusammen 8,50€) und die ersteren an einer kleinen Pertinaxplatte montiert (jedes nichtleitende Material kann als Träger verwendet werden): Das Paket habe ich dann noch mit Schlauch für Akkupacks eingeschrumpft, damit es stabil und ohne offene Kontakte ist. Durch die Löcher in der Platte habe ich einen Kabelbinder zu einer Schlaufe gesteckt, mit der man das Gebilde an die Lasche unter der Instrumenteneinheit hängen kann, an der bei den Vergaserinnos noch das Blinkerrelais hing.
Gemäß Reinhardts Anleitung habe ich die gelbe Leitung zum Ablend-/Fernlichtschalter aufgetrennt, an das vom Regler kommende Ende einen Wechselstromeingang des Gleichrichters angelötet und an das andere den Plusausgang des Gleichrichters. Den anderen Wechselstromeingang des Gleichrichters habe ich an die vom Regler kommende Seite der aufgetrennten grünen Leitung zum Scheinwerferstecker angelötet. Das zum Stecker laufende Ende der grünen Leitung habe ich dann noch mit dem Minusausgang des Gleichrichters verbunden, worauf zunächst der Hauptscheinwerfer mit Gleichstrom versorgt war. Das funktionierte auch, hatte aber die gleichen Nebenfolgen, die auch schon andere beschrieben haben: Die Fernlichtkontrolleuchte leuchtet paradox - sie leuchtet bei Abblendlicht und geht beim Anschalten des Fernlichts aus. Das habe ich zunächst so hingenommen und mich an den Anschluß des TFL gemacht:
Dafür braucht es 12V Gleichstrom (habe ich vom Gleichrichter mit abgegriffen), einen Schalter zum An- und Ausschalten des Hauptscheinwerfers, weil TFL nur leuchten darf, wenn Abblendlicht aus ist (den habe ich zwischen die beiden Enden der aufgetrennten weißen Leitung zum Scheinwerferstecker gelötet), und 12V Plus für die Steuerleitung zu Abdimmen der TFL, wenn Abblendlicht brennt (habe ich an dem scheinwerferseitigen Kontakt des Lichtschalters angelötet). Mit dieser Schaltung funktionierte alles tadellos: nach Motorstart leuchteten je nach Lichtschalterstellung entweder nur die TFL mit voller Power, oder das Ablendlicht und die TFL gedimmt, also als Positionsleuchten. Bei Fernlicht leuchteten die TFL mit voller Power weiter (dazu später mehr).
Geblieben ist mit dieser Variante das Problem der paradox leutenden Fernlichtkontrollleuchte. Ich habe mir das Hirn verrenkt, wie das sein kann, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Mehrere befragte Elektrokundige (darunter auch ein KFZ-Elektrikermeister) konnten weder eine brauchbare Erklärung noch eine praktikable Abhilfe liefern. Einer meinte, dass da wohl eine "antiparallel geschaltete Schutzdiode" zum Schutz der Kontrolleuchten-LED verbaut sei, die für einen kontraproduktiven Rückfluß des dort nicht geplanten Gleichstroms sorgen würde. Klang interessant, brachte mich aber auch nicht weiter. Abklemmen der LED fand ich auch nicht attraktiv, obwohl das vielleicht sogar StVZO-konform sein könnte, da ja die eindeutige Schalterstellung das Leuchten des Fernlichts weiterhin anzeigen würde - andererseits wäre da eine (Kontroll-)Leuchte, die nicht funktionieren würde, was wiederrum nicht erlaubt ist...
Weil ich es letztlich sauber haben wollte, habe ich folgenden, die Stromkreise wieder komplett trennenden Umbau gemacht: Die TFL habe ich an den Gleichstromkreis angeschlossen (am Zündschloß ein Zündungsplus angelötet und am festen unteren Lenkerteil einen Masseanschluß angeschraubt, 38W Leistungsreserve hatte ich vorher schon durch den Anbau von LED-Blinkern hinten geschaffen). Nun leuchten die TFL schon, wenn ich die Zündung anschalte.
In die aufgetrennte gelbe Leitung zwischen Regler und Abblend-/Fernlichtumschalter habe ich den Lichtschalter eingelötet (der Schalter ist mittig an der hinteren unteren Lenkerverkleidung angeschraubt). Die Wechselstromeingänge des Gleichrichterpacks sind mit dem wieder zusammengelöteten grünen Kabel zum Scheinwerferstecker und dem wieder zusammengelöteten weißen Kabel zum Scheinwerferstecker verbunden. Der Hauptscheinwerfer wird also wieder mit Wechselstrom versorgt, und wenn das Abblendlicht leuchtet, bekommt der Gleichrichter Wechselstrom zum Umformen in Gleichstrom. Mit dem Gleichstrom wird ein Standard-KFZ-Relais geschaltet. Durch die geschalteten Relaiskontakte werden Zündungsplus und die Schaltleitung der TFL verbunden, und somit die TFL gedimmt.
Das funktioniert wie die erste Schaltung, nur dass nun auch die Fernlichtkontrolleuchte wieder nur bei eingeschaltetem Fernlicht leuchtet
.
Noch nicht abschließend geklärt habe ich die Frage, ob es StVZO-konform ist, wenn die TFL bei Fernlicht mit voller Power leuchten.
In der Praxis führt das zu einer zusätzlichen hervorragenden Nahfeldausleuchtung der Straße in voller Breite, die nur begrüßt werden kann. Nach der StVZO dürfen TFL bei Lichthupe weiterleuchten. Ich würde nun so argumentieren, dass Fernlicht nichts anderes ist, als ziemlich lange Lichthupe. Und zumindest bei Fahrzeugen bei denen Fernlicht und Abblendlicht aus einem Scheinwerfer kommen, gibt es auch elektrisch keinen Unterschied zwischen Lichthupe und Fernlicht. Zudem darf Fernlicht nach StVO eh nur dann angeschaltet werden, wenn es entgegenkommenden Verkehr nicht blenden kann, in der Praxis also fast nur dann, wenn es in Sichtweite und -richtung keinen Gegenverkehr gibt. Das heißt also, dass mein TFL auch nachts bei StVO-konformer und der selbstverständlichen Rücksichtnahme entsprechender Nutzung des Fernlichts niemanden ungebührlich blenden kann (von Kaninchen am Straßenrand vielleicht mal abgesehen).
Grüße
Jan
Edith meint, dass die TFL auch gut geeignet sind, bei Fahrern "echter" Moppeds den Grußreflex auszulösen...
wie einige schon wissen, habe ich mir vor ein paar Wochen LED-Tagfahrlichter an die Inno gebaut. Mit den gleichen hatte ich schon an der BMW die Erfahrung gemacht, dass mir wohl wegen besserer Sichtbarkeit deutlich weniger oft irgendwelche Dosenfahrer quer kommen. So sieht das aus: Die Leuchten sind mit einfachen selbstgebogenen VA-Bügeln unter die Lenkerverkleidung geschraubt. Zwischen Bügel und Verkleidung sitzt eine Gummischeibe (Wasserhahndichtung), die zum einen Verdrehung verhindert und zum anderen Vibrationen dämpft. In der Verkleidung liegt vor der selbstsichernden Mutter eine große Unterlegscheibe.
Die Tagfahrlichter haben je ein eingebautes Schaltmodul, das für die vorschriftsgemäße Dimmung beim Anschalten des Abblendlichts sorgt, womit sie dann zu Positionsleuchten werden. Dafür wird auf einer weiteren der drei Zuleitungen +12V aufgeschaltet. Weil es LEDs sind, brauchen sie natürlich 12V Gleichstrom für die Grundversorgung.
Es handelt sich um diese Leuchten: http://www.ebay.de/itm/LED-Tagfahrlicht ... 58a9d82aa8
Nachdem ich Reinhardts Anleitung für den Bau und Anbau eines Gleichrichters für den Lichtstromkreis gefunden hatte , dachte ich, dass alles weitere nur noch ein Spaziergang sein könnte. Also im einschlägigen Fachhandel einen Brückengleichrichter (KBU 806), einen Kondensator ( 4700µFarad, 35 V) und einen Schalter besorgt (zusammen 8,50€) und die ersteren an einer kleinen Pertinaxplatte montiert (jedes nichtleitende Material kann als Träger verwendet werden): Das Paket habe ich dann noch mit Schlauch für Akkupacks eingeschrumpft, damit es stabil und ohne offene Kontakte ist. Durch die Löcher in der Platte habe ich einen Kabelbinder zu einer Schlaufe gesteckt, mit der man das Gebilde an die Lasche unter der Instrumenteneinheit hängen kann, an der bei den Vergaserinnos noch das Blinkerrelais hing.
Gemäß Reinhardts Anleitung habe ich die gelbe Leitung zum Ablend-/Fernlichtschalter aufgetrennt, an das vom Regler kommende Ende einen Wechselstromeingang des Gleichrichters angelötet und an das andere den Plusausgang des Gleichrichters. Den anderen Wechselstromeingang des Gleichrichters habe ich an die vom Regler kommende Seite der aufgetrennten grünen Leitung zum Scheinwerferstecker angelötet. Das zum Stecker laufende Ende der grünen Leitung habe ich dann noch mit dem Minusausgang des Gleichrichters verbunden, worauf zunächst der Hauptscheinwerfer mit Gleichstrom versorgt war. Das funktionierte auch, hatte aber die gleichen Nebenfolgen, die auch schon andere beschrieben haben: Die Fernlichtkontrolleuchte leuchtet paradox - sie leuchtet bei Abblendlicht und geht beim Anschalten des Fernlichts aus. Das habe ich zunächst so hingenommen und mich an den Anschluß des TFL gemacht:
Dafür braucht es 12V Gleichstrom (habe ich vom Gleichrichter mit abgegriffen), einen Schalter zum An- und Ausschalten des Hauptscheinwerfers, weil TFL nur leuchten darf, wenn Abblendlicht aus ist (den habe ich zwischen die beiden Enden der aufgetrennten weißen Leitung zum Scheinwerferstecker gelötet), und 12V Plus für die Steuerleitung zu Abdimmen der TFL, wenn Abblendlicht brennt (habe ich an dem scheinwerferseitigen Kontakt des Lichtschalters angelötet). Mit dieser Schaltung funktionierte alles tadellos: nach Motorstart leuchteten je nach Lichtschalterstellung entweder nur die TFL mit voller Power, oder das Ablendlicht und die TFL gedimmt, also als Positionsleuchten. Bei Fernlicht leuchteten die TFL mit voller Power weiter (dazu später mehr).
Geblieben ist mit dieser Variante das Problem der paradox leutenden Fernlichtkontrollleuchte. Ich habe mir das Hirn verrenkt, wie das sein kann, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Mehrere befragte Elektrokundige (darunter auch ein KFZ-Elektrikermeister) konnten weder eine brauchbare Erklärung noch eine praktikable Abhilfe liefern. Einer meinte, dass da wohl eine "antiparallel geschaltete Schutzdiode" zum Schutz der Kontrolleuchten-LED verbaut sei, die für einen kontraproduktiven Rückfluß des dort nicht geplanten Gleichstroms sorgen würde. Klang interessant, brachte mich aber auch nicht weiter. Abklemmen der LED fand ich auch nicht attraktiv, obwohl das vielleicht sogar StVZO-konform sein könnte, da ja die eindeutige Schalterstellung das Leuchten des Fernlichts weiterhin anzeigen würde - andererseits wäre da eine (Kontroll-)Leuchte, die nicht funktionieren würde, was wiederrum nicht erlaubt ist...
Weil ich es letztlich sauber haben wollte, habe ich folgenden, die Stromkreise wieder komplett trennenden Umbau gemacht: Die TFL habe ich an den Gleichstromkreis angeschlossen (am Zündschloß ein Zündungsplus angelötet und am festen unteren Lenkerteil einen Masseanschluß angeschraubt, 38W Leistungsreserve hatte ich vorher schon durch den Anbau von LED-Blinkern hinten geschaffen). Nun leuchten die TFL schon, wenn ich die Zündung anschalte.
In die aufgetrennte gelbe Leitung zwischen Regler und Abblend-/Fernlichtumschalter habe ich den Lichtschalter eingelötet (der Schalter ist mittig an der hinteren unteren Lenkerverkleidung angeschraubt). Die Wechselstromeingänge des Gleichrichterpacks sind mit dem wieder zusammengelöteten grünen Kabel zum Scheinwerferstecker und dem wieder zusammengelöteten weißen Kabel zum Scheinwerferstecker verbunden. Der Hauptscheinwerfer wird also wieder mit Wechselstrom versorgt, und wenn das Abblendlicht leuchtet, bekommt der Gleichrichter Wechselstrom zum Umformen in Gleichstrom. Mit dem Gleichstrom wird ein Standard-KFZ-Relais geschaltet. Durch die geschalteten Relaiskontakte werden Zündungsplus und die Schaltleitung der TFL verbunden, und somit die TFL gedimmt.
Das funktioniert wie die erste Schaltung, nur dass nun auch die Fernlichtkontrolleuchte wieder nur bei eingeschaltetem Fernlicht leuchtet

Noch nicht abschließend geklärt habe ich die Frage, ob es StVZO-konform ist, wenn die TFL bei Fernlicht mit voller Power leuchten.
In der Praxis führt das zu einer zusätzlichen hervorragenden Nahfeldausleuchtung der Straße in voller Breite, die nur begrüßt werden kann. Nach der StVZO dürfen TFL bei Lichthupe weiterleuchten. Ich würde nun so argumentieren, dass Fernlicht nichts anderes ist, als ziemlich lange Lichthupe. Und zumindest bei Fahrzeugen bei denen Fernlicht und Abblendlicht aus einem Scheinwerfer kommen, gibt es auch elektrisch keinen Unterschied zwischen Lichthupe und Fernlicht. Zudem darf Fernlicht nach StVO eh nur dann angeschaltet werden, wenn es entgegenkommenden Verkehr nicht blenden kann, in der Praxis also fast nur dann, wenn es in Sichtweite und -richtung keinen Gegenverkehr gibt. Das heißt also, dass mein TFL auch nachts bei StVO-konformer und der selbstverständlichen Rücksichtnahme entsprechender Nutzung des Fernlichts niemanden ungebührlich blenden kann (von Kaninchen am Straßenrand vielleicht mal abgesehen).
Grüße
Jan
Edith meint, dass die TFL auch gut geeignet sind, bei Fahrern "echter" Moppeds den Grußreflex auszulösen...
