Wenn ich gewusst hätte, dass das hier einen interessiert...
Bitte sehr
Mai 2010 begann meine Motorrad Diesel Geschichte
Von England bis Marokko wurde die Sommer Diesel genutzt
Im Lauf der Zeit immer mehr Richtung Scrambler umgebaut und verwendet
Jetzt hat das Motorrad etwa 90.000 km runter,
die letzten 20.000 km mit Spass wie nie zuvor
Was ist passiert
Mein jahrelanges Gemecker wurde erhört
Wie man sieht, sieht man nichts besonderes
Es sind die inneren Werte, 516 ccm
Plus 54 ccm, damit vermutlich das Motorrad mit dem weltweit größten, in Serie verbautem Einzylinder Diesel.
Februar 2015 wurde der Motor bei mir eingebaut.
Die Abstimmung erwies sich als unfahrbar, stark schwankende Leerlaufdrehzahl, konstantes Fahren in der Stadt mit gleichbleibender Geschwindigkeit unmöglich, nur Vollgas passte
Nach mehreren Versuchen wurde der Motor wieder ausgebaut, kam nach Darmstadt.
In diversen Prüfstandsläufen, Messungen von Kopftemperatur, Abgastemperatur, Drehmoment, Kraftstoffverbrauch von einem sehr erfahrenen Mitarbeiter, der selbst Motorrad fährt, abgestimmt.
Nicht wieder zu erkennen
Ein grosses Lob an Hatz Darmstadt, der Aufwand, der hier betrieben wurde, hat meinen grössten Respekt!
Das Resultat ist bemerkenswert
Dieses Jahr nach knapp 18.000 gefahrenen Kilometern nochmals in Darmstadt Motor ausgebaut, wieder eine Woche lang getestet, gemessen.
Jetzt hat er ziemlich genau 20.000 fordernde Kilometer gelaufen.
Wie fährt sich der Motor nun?
Dazu einige technische Erläuterungen:
Der Motor dreht „nur“ 3600 1/min, es „fehlen“ also ca. 400 Umdrehungen zum 1B40.
Die Schwungmasse ist etwas schwerer, die Bohrung ist von 88 auf 93 mm angestiegen, Hub weiterhin 76 mm.
Die Laufbuchse ist nun fest mit dem Gehäuse verpresst, nicht mehr auswechselbar.
Ölkreislauf meines Wissens auch minimal modifiziert.
Das Wechseln der Laufbuchse ist eh theoretischer Natur gewesen, weil erst bei sehr hohen Kilometerleistungen weit oberhalb von 100.000 km überhaupt relevant. Da ist dann allerdings die Einspritzpumpe / Düse etc. auch in einem Alter, dass die besser mit gewechselt wird. In Verbindung mit dem Arbeitsaufwand / Arbeitszeit monetär sinnlos, da kauft man besser einen neuen Motor.
Die feste eingebaute Buchse mit dem modifizierten Gehäuse soll eine erhebliche Steigerung der Stabilität bringen.
Der Motor läuft einen Tick härter, kerniger als der 1B40. Die Leistungsentwicklung lässt sich am besten mit bullig beschreiben, der 4. Gang kann zur Not auch noch mit 30 km/h verwendet werden. In Steigungen fahre ich fast immer einen Gang höher wie mit dem 1B40.
Mein Motorrad hat einen CW Wert wie ein Scheunentor, ich bin auch nicht wirklich windschlüpfrig, fette Bereifung, breiter Lenker, „individueller“ Rahmen mit etwas eigenwilliger Spur
Mit dem 1B40 fuhr mir fast jede andere Sommer gnadenlos weg. Das Überholen von Lkw`s auf der BAB war ein genau zu planendes Manöver, nicht immer erfolgreich
Jetzt fahre ich meine 90 km/h mit drei viertel Gas, wenn ich dann Vollgas gebe, überhole ich einfach, auch, oder gerade in den Steigungen.
Echte 100 km/h sind jetzt aufrecht sitzend, auch mit Gepäck unter normalen Bedingungen machbar.
In BAB Steigungen ist die Differenz zum 40 iger bei mir teilweise fast 20 km/h.
Das hat Rudi (FlyFish) auch erlebt, er hatte einen Truck 3 x überholt, in den Steigungen kam der 3 x wieder vorbei
In leichtem Gefälle fährt mir der 1B40 u.U. weg, bei 106≈108 km/h ist die Nenndrehzahl von 3600 1/min) erreicht.
Wir sind Nähe Ransel mit einer Gruppe unterwegs gewesen, Yeti vorne raus.
Ich konnte auch in den Steigungen problemlos an ihm dran bleiben, mit Gisela auf dem Sozius
Ich habe den Motor mit Vollgas stundenlang über die BAB nach Frankreich geknüppelt, Schnitt von deutlich über 90 km/h, meine Off Road Touren sind bekannt, dem wurde nach einer eher zügigen Einfahrzeit nichts geschenkt. Natürlich immer erst warm gefahren, gutes Öl wie immer drin etc.
Ein 2. 1B50 wurde vom schweizer Rudi auch gut 20.000 km durch die Alpen geprügelt, er ist einer härtesten Strassenfahrer mit der Sommer, die ich kenne. In Hamm dieses Jahr dann Vergleichsfahrt, totes Rennen, meiner dreht etwas aggressiver, seiner läuft einen Tick weicher und ist mit der Strassen Bereifung und dem schmalen Lenker auf der BAB eine Hauch schneller. Auch der 1B40 hat Streuungen, wird beim 50 iger wohl auch so sein.
Er legte bis etwa 10.000 km in der Leistung zu, braucht also schon ordentlich Kilometer, bis er richtig frei ist
Verbrauch in etwa auf 1B40 Niveau, bei gleicher Geschwindigkeit u.U. sogar minimal niedriger. Liegt in der Hand des Fahrers, wie immer.
Jochen denkt über eine etwas längere Übersetzung im Primär Trieb nach, sonst läuft der vermutlich mit dem aktuellen Modell in das Drehzahllimit.
Startverhalten nach dem Winter etc. unverändert gut.
Resümee:
Der Motor ermöglicht mir ein deutlich entspannteres Fahren auf der BAB / Bundesstrasse.
Ich will nicht schneller fahren, nur gefahrlos die Trucks überholen können, bergauf besser das Tempo halten.
Nein, es ist noch keine EFI, 8,5 kW anstelle 7,9 kW hört sich unspektakulär an, aber die Kurve ist sehr flach.
Ich möchte den 1B50 nicht mehr missen, habe volles Vertrauen in die Standfestigkeit, bin der Meinung, dass die Sommer Diesel mit diesem Motor deutlich an Praxistauglichkeit und Fahrspass gewonnen hat :handgestures-thumbup:
Testen, am besten zu zweit in Begleitung eines 1B40
Natürlich legalisiert
Gruss Thomas