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Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 12:21
von Warmduscher
http://www.focus.de/panorama/welt/traur ... 07588.html

Neben dem berüchtigten "Übersehen" durch Autofahrer waren auch Raserei und Selbstüberschätzung die Unfallursachen.
Was ich hier an der Küste über Pfingsten an irren rasenden "Organspendern" erlebt habe, ist auch bemerkenswert. Da lobe ich mir meine bescheidene Enduro und die ruhigen Feldwege...

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 12:38
von Ecco
Hallo Manfred

habs auch gelesen. Erschreckend viele "Alleinunfälle" ohne Autofahrerschuld.
Ich dachte, die Zeiten der Raserei wie in den 80ern/90ern sei vorbei.
Und mit 82 noch aufs Mopped, naja wer es braucht.....

Gruß
Bernd

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 12:48
von mofarocker
bei diesem unfall war ich live dabei,
bzw. kam gerade hinzu.
http://speyer-aktuell.de/polizeimeldung ... sivstation

mit vollem programm,
notruf 112 gewählt,
erste hilfe geleistet,soweit es ging (mopedfahrer hat erbärmlich geschrien :( )
zeugenaussage gemacht,
autofahrer hat gemeint der war viel zu schnell,was ich nicht feststellen konnte.

danach mit etwas mulmigen gefühl auf die wave gestiegen
und nach hause gebummelt.
:wein:

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 13:11
von Done #30
Ja, und leider sind viele selbstverschuldete Unfälle dabei. Fahrer, die sich über- oder verschätzen. Die Mopeds sind immer besser, Fahrwerk, Bremsen, Reifen, aber in einer kritischen Situation kommts auf den Fahrer an. Manchmal bin ich froh, dass mir meine alten Kisten rechtzeitig zeigen, wanns genug ist. Hilft aber im Notfall nichts, niemand ist gefeit.

Früher gabs Statistiken, die ca 70% Fremdverschulden belegten. Inzwischen sind wir bei unter 50%.
http://www.motorradonline.de/recht-und- ... 013/547612
Das ist natürlich Wasser auf den Mühlen derjenigen, die die Betriebsgefahr eines Zweirads dahingehend auslegen, dass jeder selbst schuld ist, bzw eine Mitschulden hat, der mit dem Moped verunglückt.

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 14:11
von zipp
Lieber Warmduscher,

diese, gelinde gesagt, dumme Bemerkung

"Was ich hier an der Küste über Pfingsten an irren rasenden "Organspendern" erlebt habe, ist auch bemerkenswert."

kann ich bald nicht mehr hören. :evil:

Anstatt den Begriff Organspender einfach hirnlos nachzuplappern, sollten Sie sich lieber mal fachkundig machen, welche Voraussetzung für eine Organentnahme erfüllt sein müssen. Nach dem TPG kommen nämlich nur diejenigen als Organspender infrage (ausgenommen Lebendspende), bei denen der Hirntod vor dem Herzstillstand eintritt.

Dies dürfte bei den tödlich verlaufenden Motorradunfällen nur ein Bruchteil sein. In aller Regel sterben diese Menschen an einem Organversagen oder Polytrauma und scheiden damit fast immer als Organspender aus.

Noch ein Hinweis aus der Statistik: jährlich sterben in deutschen Krankenhäusern rund 400.000 Menschen, davon etwa ein Prozent am Hirntod.

Quelle: DSO

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 14:49
von Warmduscher
zipp hat geschrieben:Lieber Warmduscher,

diese, gelinde gesagt, dumme Bemerkung "Was ich hier an der Küste über Pfingsten an irren rasenden "Organspendern" erlebt habe, ist auch bemerkenswert."

kann ich bald nicht mehr hören.
Ist warm heute, nech. Da steigt nicht nur die Unfallrate, sondern offensicht auch die Neigung zu Hyperventilation. Komm wieder auf den Teppich und stell die Goldwaage in die Ecke. Das war in Anführungsstrichen " "geschrieben, überlesen?

Schöne Grüße
M.

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 14:58
von Trabbelju
Es gibt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer, nach der mit der Motorleistung die Häufigkeit selbstverschuldeter Unfälle steigt.

Danach haben mehr als die Hälfte aller Unfälle (52 Prozent), in die im Jahr 2012 Motorradfahrer verwickelt waren, diese auch selbst verursacht.
58 Prozent davon wiederum waren Alleinunfälle ohne weitere Beteiligte. Um die Unfallursachen genauer zu analysieren, wurden 194 schwere Motorradunfälle im Saarland unter anderem direkt an der Unfallstelle detailliert untersucht.
Fast jeder zweite Unfall, den ein Kradfahrer verursacht, ist demnach ein sogenannter Unfall im Längsverkehr, typischerweise ein Auffahrunfall. Wenn der Motorradfahrer zu wenig Abstand hält oder kurzzeitig abgelenkt ist, hat er bei entsprechender Geschwindigkeit keine Chance mehr zu reagieren.
Die Folge fast immer: Ein Auffahrunfall mit schwerem Personenschaden.
Junge Fahrer und sportliche Bauform des Motorrades seien die wesentlichen Faktoren beim Alleinunfall.
Chopper-Fahrer und Besitzer von Touren-Maschinen sind dagegen deutlich seltener in Unfälle verwickelt.

Hier im Schwarzwald hat es eine Reihe von schweren Unfällen gegeben. In zwei Fällen am Feldberg sind Pkw auf der Gegenfahrbahn frontal in Motorräder gefahren, da hilft einem auch eine Innova oder Wave nicht mehr.
Ich war am Wochenende in den Alpen, Höhenluft schnuppern.
Jedem, der mir auf meiner Seite vor einer Spitzkehre entgegenkam, habe ich irgendwann Arschloch entgegengebrüllt. Nur so konnte ich meine Wut wieder bändigen.
Viele haben ihr Motorrad nicht beherrscht, da hat mir nur eine sehr defensive und umsichtige Fahrweise geholfen, mit deren Fehlern klarzukommen.

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 16:28
von Ecco
Mit am meisten schockiert hat mich ein Unfall auf der A555. Da bin ich 5 Jahre jeden Morgen her, oft mit der Inno.

Vorgestern noch an der Unfallstelle vorbei. Wenn man sieht, wie lang die Kreidestriche der Unfallmarkierung
dort verlaufen. Verteilt auf 1 Kilometer, furchtbar. Der Junge wollt nur eine kleine Runde für seine Freundin Schau
machen.
So langgezogen die Rechtskurve dort verläuft, der muß einen unglaublichen Speed gehabt haben.
A555

Gruß
Bernd

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 16:47
von Done #30
Ecco hat geschrieben:Der Junge wollt nur eine kleine Runde für seine Freundin Schau machen.
Genau das geht nun mal gar nicht. Nicht mal den Führerschein für die Kiste hat er gehabt. Schad ums Mädel.
Wenn sich einer "derennt" wie man bei uns sagt, dann ist das seine Sache und man muss mit wenig Mitgefühl rechnen. Aber wenn jemand so gar nichts dafür kann und für anderer Leute Fehler (ohne Wertung, ich könnt auch Dummheit, etc sagen) ums Leben, bzw um die Gesundheit kommt, dann ist das schon bitter. Fehler macht jeder, man darf da nicht auf andere zeigen. Letzte Woche hat sogar ein Notarzt auf dem Heimweg von einem Einsatz zwei Motorradfahrer abgeschossen. F..k, F..k, F..k, denkt man sich da, aber is so.

Vorbeugend und erzieherisch ist leider nicht viel machbar, weder bei Moped- noch bei Autofahrern. Auf den Sicherheitstrainings drängeln sich stets die, die es eigentlich nicht nötig haben. Es gilt auch stets die Unschuldsvermutung bis wirklich was passiert. Ich hatte letztes Jahr erstmals in meinem Leben einen Autofahrer angezeigt, der dicht aufgefahren, knapp überholt und mich auch noch abgedrängt hatte. Die Sache wurde trotz weiterer Zeugenaussagen eingestellt, es sei ja nichts passiert. Ach ja, nach mehreren Beschwerden konnte sich die Staatsanwaltschaft zu 35€ wegen Überholen im Überholverbot durchringen. Ich bin mir sicher, der Autofahrer glaubt heut noch, das sei nicht gerechtfertigt.

Egal wie: Bleibts gesund

Nachtrag: Grad eben kommt zum wiederholten mal heute Christoph 22 angeflogen und bringt wohl wieder viel Elend auf den Eselsberg

Noch eins: Die wirklichen Probleme, die diskutiert werden sind doch Zu-schnell-und-mit-Handy-geblitzt-Muss-ich-doppelt-zahlen. Naja, dann kann man sich das Gurt anlagen auch gleich sparen

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 17:06
von Cpt. Kono
Tja, leider sind wir nicht alle durch und durch vernünftig. Als Beweis dürfte schon die Tatsache herhalten das wir Motorrad fahren. Es ist potenziell gefährlich und dennoch lassen wir uns nicht davon abhalten, oder?

Aber zu denken das manche Menschen aufgrund ihrer Proffesion etwas nicht tun entspricht einer Wahrnehmungsverschiebung.
Ein Notarzt der Heim fährt "schießt" keine Mopedfahrer ab, ein Lungenfacharzt raucht nicht, usw. sind halt eine Illusion.

Auch unter Feuerwehrmännern findet man Pyromanen, genauso wie auch Rennfahrer zu schnell unterwegs sind im Verkehr. ;)

Wir Menschen sind nicht halb so intelligent wie wir immer denken. Wer´s nicht glaubt sollte sich mal wieder die Nachrichten ansehen. :wech:

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 17:33
von Berti
Naja, die Weinkönigin hat dem Fahrer immerhin noch freiwillig entscheiden wem sie vertraut und wem nicht. Ein völlig unbeteiligter kann sich seinen Gegenverkehr seltenst aussuchen.

Bemerkenswert ist die Nomenklatur die von bekannten Beissreflexen gegenüber Autofahrer zeugt. Wenn z. B. vom Arzt die Rede ist, welcher zwei Motorradfahrer "abschießt". Tragische Unfälle sollten nicht verbal zu mörderischen Handlungen hochstilisiert werden.

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 17:38
von Done #30
Sorry, ich war lange Jahre aktiv im Rettungsdienst, inzwischen nur noch begleitend, da legt man Worte nicht auf die Goldwaage. Groß und schwer trifft auf klein und leicht. Das darf man doch abschießen nennen. Vom Zielen war nicht die Rede. Nicht umsonst gibts den Begriff des "Medizynikers".

Noch was aktuelles:
http://www.focus.de/regional/niedersach ... 07879.html

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 18:25
von Berti
..., da legt man Worte nicht auf die Goldwaage.
Man hats gemerkt. Daher habe ich mir auch erlaubt es zu kommentieren.
Groß und schwer trifft auf klein und leicht. Das darf man doch abschießen nennen.
Sagen wir es so: Da es nicht verboten ist, darf man es. Das macht die Wortwahl nur nicht passender.

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 18:42
von Innova-raser
Ich weiss nicht was die die da jetzt etwas respektlos über die Moppedfahrer eindreschen für einen mopppedfahrerischen Hintergrund haben.

Aber eben, der Mensch ist des Menschen Feind. Jetzt gehen sogar die Moppedfahrer aufeinander los!!

Ich möchte nur mal zu bedenken geben:
Ein schnellfahrender Moppedfahrer gefärdet in erster Linie nur sich selbst. Meistens sind keine anderen Personnen miteinbezogen. Also gibt es auch keinen Grund heute diese Sau durchs Dorf zu treiben.

Einfach weils grad einem einfältigen Journi in den Sinn gekommen ist wieder einmal den alljährlichen Reisser auf die Frontseite zu bringen muss man den schmarren auch nicht unbedingt kolportieren.

Den erstens sind diese Todesfälle üblich zu dieser Zeit in kombination zu diesem Wetter, und zum anderen warum soll einer ein sündhaft teueres Mopped kaufen das abgeht wie die Rakete??? Etwa um in Vollmontur hinter den Blechbüchsen die Serpentinen hochzuschleichen??? Wohl kaum, dann könnte er sich ja eine Innova kaufen und hätte jede Menge Geld gespart.

Es gibt schon mehr als genug Gesetze und Einschränkungen. Wenn einer sein eigenes Leben riskiert so whats up?

Als ich mit 20 die grosse Prüfung machte kam gleich das stärkste in den Stall was ich für Geld kaufen konnte. Und ich habe damit auch seeeehr viel Spass gehabt!! Den Pferden wurde es so gut wie nie Langweilig. Auch wenn vielfach am WE einer weniger zurückgekommen war.

Auf dem Mopped hatte ich NIE, wirklich NIE Angst. Egal wie schnell und wie brandgefährlich die Sitation war. Es war einfach nur irre geil!!

Nur am Abend, im Biergarten wo wir nach den Ausfahrten zusammenhockten und über die Tour diskutierten. Da wurde es mir manchmal mehr als nur einmal mulmig. Aber das war immer danach. Im Sattel da gabe es kein gestern und kein Morgen sondern nur ein hier und jetzt!!!

Heute bin ich 52. Gott sein Dank immer noch am Leben und den einzigen Knochen der mal gebrochen war hat eine ganz andere, sehr spezielle, Geschichte.

Heute hätte ich den Mum wahrscheinlich nicht mehr so unterwegs zu sein wie noch vor 25, 30 Jahren. Heute gebe ich unheimlich Sorge für meine Gesundheit. Denn ich möchte noch lange lange grosse Freude haben am Leben.

Also bitte jezt hier nicht über die Kollegen herziehen. Gibt schon mehr als genug andere wo das mit grossen Eifer tun.

Re: Viele tödliche Motorradunfälle über Pfingsten

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 18:49
von Pille
Mit unseren cubs können wir uns nicht davon frei machen das einem "sowas" nicht passieren kann. Nur sind die allermeisten cubeigner vernunftgeleitete Menschen. Kaum jemand wird also durch Selbstüberschätzung oder anderen gründen zb aus einer Kurve fliegen. Die Folgen sind mit zb 80 km/h jedoch identisch, egal ob supersportler mit bald 200ps oder kleine mopete...Wenn es zu einem Unfall kommt dann wohl durch fremdverschulden. Da gibt es Situationen, wo man auch bei passender Geschwindigkeit kaum was retten kann...und genau hier sind wir im Vorteil, da wir gar nicht in den Gefahrenbereich kommen, das man deutlich zu schnell ist und das Risiko stark steigt.

Und hier spielt die Leistung eine wichtige Rolle:
Ich selbst bin vor Jahren, viel zu schnell unterwegs, in die Klassiker Situation gekommen. Langgezogene Rechtskurve, deutlich dreistelliger speed, Landstraße. Trecker mit Anhänger fährt raus...er hat mich nicht gesehen, wie auch, ich war ja nicht da in dem Bereich den er einsehen konnte.

Das sportmotorrad aufs massivste zusammengebremst, mit blockierendem Hinterrad auf ein paar cm ums Heck des Anhängers rumgezierkelt. Wahnsinnsglück gehabt. (Und ein bisschen fahrerisches können und Beherrschung des Gefährts) da ging mir sowas von die Düse, bin nur noch nach Hause geschlichen...

Heute mit der cub wäre ich gemütlich mit 80 angetuckert gekommen, entweder vorm rausfahren des Treckers in dessen sichtfeld, sodass er nicht losgefahren wäre, da kommt ja was.
Oder ich wäre dahergefahren, hätte den Trecker mit Hänger auf der Fahrbahn gesehen, etwas gebremst und ausrollen lassen. Weiter geht's. Daran würde ich mich wohl nichtmal erinnern.

Und?warum kauft man sich einen supersportler? Bestimmt nicht, um gemütlich mit 80 durch die Landschaft zu knattern...weil man eben damit schnell fährt.zu schnell.
Die meisten werden sich wohl an die jungen Jahre mit ihren Freunden und den ersten motorradkilometern erinnern. Und an den Freund mit der geilen sportmaschine, der nicht überlebt hat...
Mir kamen die beiden sogar noch zufällig entgegen, winkend und faxen machend. Ich sollte eigentlich auch mit. Hatte mich aber tags zuvor anders entschieden, meine damalige freundin (jetzt Frau) hinten auf meiner suzi und fuhr mit ihr auf einen kindergeburtstag in der Verwandtschaft. An den Tag kann ich mich kaum erinnern. Dem Freund der das Unglück mit ansehen musste, geht es da anders...