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Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Fr 3. Mai 2019, 22:12
von DonS
Meine Skepsis gegenüber den Werkstätten ist bekannt. Diese schlägt nun in reine Verachtung um.
Seit Wochen läuft mein 7er BMW zusehends schlechter. Zündaussetzer unrunder Motorlauf auf Standgas und ruckeln beim Beschleunigen. So gerne ich an Mopeds schraube, so ungern beschäftige ich mich mit Autos. Daher brachte ich das Auto zum BMW-Freundlichen zur Fehlersuche und Reparatur. Nach fast zwei Wochen kam der Anruf, Auto fertig, läuft.
Ich hole ihn ab, fahre heim - stottert mehr als zuvor. Der Meister faselt was von eingelaufener Nockenwelle und bei ihnen ist der Motor tadellos gelaufen. Rechnung reklamiert, Preis auf die Kosten der Ventileinstellung reduziert.

Bringe den 7er zu einer mir empfohlenen freien Werkstatt. Eine Woche später, Anruf, Auto ok, Nockenwelle halt abgenützt. Fahre heim, Motor stottert wie zuvor.

Vorgestern, am Rückweg vom Supermarkt, Auto stirbt ab, startet erneut. Vor meinem Haus, stirbt der Motor wieder ab - tot!
Es kommt der Pannendienst und stellt fest, Zündspule defekt. Das Auto wird zu mir in die Firma geschleppt. Neue Zündspule bestellt, eingebaut und der Motor startet, stottert aber wie immer. Mir reißt der Geduldsfaden und ich schnappe mir mein Multimeter, stelle auf 20 K-Ohm und messe die Zündkabel durch. 1 ok, 2 ok, 3 tot!!
Das neue Zündkabel kostet € 20.-, ist eine BMW Werksbestellung und dauert eine Woche. Da in Wien keiner mehr ein einzelnes Zündkabel verkauft, fahre ich zu einem kleinen kultigen Motorradelektriker ganz in meiner Nähe. Dort scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Der Chef schaut auf mein Muster, sagt ”des hab ma ned‘”, aber wenn’s a bisserl kreativ sein darf, basteln wir was. Kerzenstecker, Verteilerkappenstecker, Adapter, Kabel, halbe Stunde Kaffeetrinken, fertig. € 19.-
In die Firma zurück, in den 7er eingebaut, läuft perfekt wie neu!! :superfreu:

Was sind das nur für Vollpfosten ohne Berufsehre, in diesen KFZ Fachwerkstätten, die einen gebrochenen Kerzenstecker (das war’s nämlich) wochenlang nicht finden. Ein einfacher Fehler wohlgemerkt, der ohne Spezialgerät binnen weniger Minuten mit dem Multimeter/Spannungsprüfer zu messen und zu finden war.

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Fr 3. Mai 2019, 22:34
von Bernd
Ende gut, alles gut?
Mir gehts wie dir. Am Moped schraub ich alles, am Auto lass ich lieber schrauben.

Ekn ähnliches Problem hatte ich mal mit meinem ersten Renault Scenic Benziner.
Der FRH hat nichts gefunden. Ich habe darauf hin eine halbe Stunde im Internet recherchiert. Drosselklappensensor defekt.
Bestellt und selber eingebaut. Der Wagen lief danach wie neu.

Gruß
Bernd

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Fr 3. Mai 2019, 23:55
von Marsmännchen
Kommt mir bekannt vor.
Mein Golf 3 damals hatte bei Nebel einen unrunden Motorlauf.
Nicht lange, so einen Kilometer, jedoch lästig und vielleicht schädlich für den Kat.
Deshalb brachte ich den Wagen zu einer VW Werkstatt.

Ein Arbeitskollege erklärte mir noch Stunden vorher das Phänomen Nebel (Feuchtigkeit),
Motor erwähnt sich, defekte Stelle leitet wieder Strom.
Zündkabel, irgendwas am Verteiler, so seine Vermutung.
Also nicht‘s wildes.

Das der Fehlerspeicher nichts gespeichert hatte, deutete ich im Autohaus als ein gutes Zeichen.
Nun tobten sich erst mal die Experten an meinem VW aus.

Steuergerät war das erste, Lambdasonde das zweite was ausgetauscht wurde.
2000 DM Rechnung war geschrieben und das Auto hatte noch denselben Fehler.

Auf meine Unzufriedenheit antworte ein Mechaniker. Dieses Modell würde zum fetten Motorlauf neigen.
Alles normal wie es ist.

Empört schaute ich mal selbst unter die Haube und erinnerte mich an die Vermutung des Arbeitskollegen.
Zündkabel sahen gut aus, die Verteilerkappe bröselte förmlich in meiner Hand zusammen.

Der Fehler war in einer Minute gefunden und für 25 DM repariert.
Die VAG war danach noch so nett, mir die alten Teile wieder einzubauen und verlangte dafür 250 DM.
Schon öfter fragte ich mich, was der blöde Spruch „Danke für nichts“ bedeuteten soll.
Ich denke der ist vor einer Fachwerkstatt entstanden.

Gruß Dieter

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 00:01
von Sachsenring
Da lacht der Werner, wenn er das liest :laugh2:

Der hat seit Jahrzehnten vergessen, das Autos Drosselklappen und Zünddings oder sowas haben :P

LG
MM

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 00:20
von Done #30
Ach hör mir auf.
Mein kurz danach verstorbener Bruder hatte vor vielen Jahren an seinem damaligen Opel Astra Probleme mit der Gasannahme im mittleren Drehzahlbereich. Mit dieser Aussage klapperte er drei Vertragswerkstätten ab und lies dabei über 800 DM liegen. Nach der erfolglosen Probefahrt bei der dritten Werkstatt gemeinsam mit dem Werkstattmeister nochmal einen Blick unter die Motorhaube geworfen. Da fällt ihm, meinem Bruder, nicht dem Meister, ein herumwackelnder Luftschlauch auf und er macht den Meister drauf aufmerksam. Der nimmt den Schlauch, steckt ihn wortlos wieder an die vorgesehene Stelle und schaut weiter kopfschüttelnd in den Motorraum. Auf die Frage, was für Auswirkungen der heruntergerutschte Schlauch haben könnte, kam die Aussage: "Schlechte Gasanahme im Mittleren Drehzahlbereich." "Aber hallo. Genau deswegen war der Wagen bei euch. Was habt ihr gemacht?" Sofort nochmal einen Probefahrt gemacht und alles war gut. Zurück an der Werkstatt kam ihm dann der Meister mit der inzwischen fertiggestellten Rechnung über weitere 200 DM entgegen. Eigentlich war mein Bruder stets ein ausgesprochener Gemütsmensch, aber da ist er dann explodiert. Den Schwung hat er dann gleich mitgenommen und ist auch noch bei den Anderen Werkstätten vorbeigefahren und hat sie mit ihrer Unfähigkeit konfrontiert. Im seismologischen Institut reden sie heute noch davon.

Irgendwann mal muckte an meinem VW T4 2,0 Caravelle die Tank- und Temperaturanzeige. Der örtlichen Vertragswerkstatt war der Fehler bekannt: "Da muss ein neues Armaturenbrett rein, kostet Material 200 DM plus 800 Mark Einbau, weil da die ganze Innenverkleidung raus und das Lenkrad weg muss." Ich war fassungslos. "Ist deshalb so günstig, weils der Lehrling machen kann." Aha. Ne lass mal.
Nächste Werkstatt, dito, aber evtl ohne neues Cockpit: "Wir haben einen Elektroniker, der kennt sich aus. Wenn er den Fehler gleich innerhalb einer Stunde findet ists billiger, aber um den Ein- und Ausbau kommen sie nicht rum."
Es war nach Beginn des Internetzeitalters und ich fand, damals noch ohne die tollen Suchmaschinen, einen rege Szene, das T4-Forum. Binnen Minuten kam dort die Info: "Drei Lötpunkte am Spannungskonstanter im Cockpit nachlöten und gut is." Dann noch ein paar Tips, wie man da ohne Lenkradempontage und Komplettzerlegung hinkommt. Am nächsten Samstag war die Sache noch vor dem Mittagessen erledigt.

Derselbe T4 hatte kurz nach dem Gebrauchtkauf Probleme beim Warmstart. Nach eiskalter Nacht kein Problem, aber sobald der Motor warm abgestellt wurde wollte er kurz danach nicht wieder anspringen. Mehrer Vertragswerkstätten abgeklappert, mehrfach Fehlerspeicher ausgelesen, zurückgesetzt, wieder ausgelesen, "Saugrohrdruck zu gering oder Unterdrucksensor defekt" Alle waren sich einig: "Das ist der Unterdrucksensor, der sitzt im Steuergerät, also Steuergerät tauschen. kostet 800 DM plus Einbau und Fehlerspeicher zurücksetzen." - "Und wenn der Fehler nicht weg ist?" - "Da steuergerät müssen sie dann trotzdem bezahlen. Wir müssen das ja nur für Sie bestellen und Elektronikteile können wir sowieso nicht zurücknehmen." Ne, kommt gar nicht in Frage, leichter bau ich mir einen Taster ein, mit dem ich beim Starten den Thermofühler zum Starten abschalte oder kurz schließe. Zufällig finde ich die Anzeige einer kleinen Werkstatt, die Elektroniktuning macht: Angebot: VW T4 2,0 wahlweise mehr Drehmoment untenrum oder mehr Leistung oben raus via Steuergerätmanipulation mit allen Arbeiten drumherum für 600 DM komplett. Ok, angerufen: "Ich hab ein Steuergerät bei dem der Unterdrucksensor defekt ist." - "Kein Problem, da haben wir noch welche liegen und den noch zu tauschen ist ne Sache von Minuten." Zwei Tage später Fahrzeug abgeliefert und dann per ÖPNV ins Büro. Ich war noch nicht richtig drin, da richtet mir ein Kollege gleich einen Rückrufwunsch der Werkstatt aus. "Sollen wir die defekte Batterie auch gleich tauschen?" - "Welche defekte Batterie? Laut Vorbesitzer ist die neu." - "Kann sein, aber die ist fertig." - "Wie habt ihr das gemerkt?" - "Naja, sie haben das Auto mit warmen Motor hingestellt und als wir uns gleich dren machen wollten ist der Motor nicht angesprungen." - "Hmm, genau deswegen steht er ja bei ihnen. Das ist das defekte Unterdruckdingens im Steuergerät." - "Ne, das ist ein altbekannter typischer Fehler. Der Motor hat einen geregelten Kat und wenn der kalt ist erfolgt eine unbedingte Kraftstoffeinspritzung. Wenn der Motor warm ist, dann ist der Kat auch warm, sogar heiß und wenn der heiße Kat unverbrannten Sprit abbekommt, dann ist rummsts. Deshalb wird beim Starten der Saugrohrdruck gemessen um festzustellen, ob der Motor durchdreht und sicher zünden kann und erst dann wird Kraftstoff eingespritzt. So orgelt der warme Motor u.U. ein zwei Umdrehungen mehr bis er anläuft." - "Und was hat das mit der Batterie zu tun?" - "Wenn die Batterie schwächelt, dann bricht die Spannnung beim Orgeln unter die Mindestspannung zusammen, die das Steuergerät braucht und der Wagen springt nicht an." - "Aha." -" Sollen wir die Batterie nun mit tauschen?" - " Nö, nur die Batterie tauschen. Wenn der Wagen läuft, dann würde ich den restlichen Auftrag stornieren." - "Ja, kein Problem." - "Aber sagen Sie mal, warum kommen da drei Vertragswerkstätten nicht drauf und wollen mir Steuergeräte andehen, die das Problem nicht beheben?" - "Genau deshalb. Und ne Batterie verkaufen die Ihnen dann auch noch."
Ich war dann jahrelang Stammkunde dort und hab auch alle Kumpels dort hingeschickt. Der Laden hatte es verdient und die Rückmeldungen waren allesamt sehr positiv. Leider verstab der Inhaber ein paar Jahre später.

etc pp
Der Gedanke an die Geschichten von meiner Fordvertragswerkstatt, bei der ich einen neuen Transit Euroline gekauft hatte, machen mich heute noch aggressiv. Angefangen von fehlenden Teilen bei der Auslieferung, Lug und Betrug bei Gewährleistungssachen, teure Fehlinformationen beim Auflasten auf 2810 kg zul Gesamtgwicht, der Kampf um den Tausch der unterdimensionierten Servopumpe der Lenkung bei einer nicht durchgeführten , aber offenbar vorab schon abgerechneten Rückrufaktion, Lieferung falscher Felgen, falscher Reifen etc , Der Inhaber verstarb leider nicht, ich hätte gerne langsam und genüßlich nachgeholfen, er legte einen blitzsaubere Insolvenz hin, brachte seine Schäfchen ins Trockene und, wie ich Jahre später von seinem ebenfalls unter ihm leidenden Werkstattmeister erfuhr, seine Mitarbeiter um durchschnittlich fünf Monatseinkommen plus fehlende Sozialleistungsabgaben für bis zu zwei Jahre.

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 06:21
von DonS
Noch ein Highlight vom 7er der letzten Tage.
Das Schiebedach rostet. Nun, das kann man einem Auto nach 25 Jahren nicht verübeln.
Also zum Spengler und Lackierer damit. Auftrag, ausbauen, Spenglerarbeit, Lackieren.

Zwischenzeitig ruft der Spengler bei mir an, das elektrische Schiebedach geht nicht auf. Kippfunktion geht, aber aufschieben funktioniert nicht. Ausbauen ist daher extrem aufwändig da der Dachhimmel runter müsse und die wohl eingerostete Schiebemechanik kostet ein Vermögen. Zusätzlich etwa € 2.000.-
Der Spengler empfiehlt, aus Kostengründen, das Schiebedach im eingebauten Zustand zu lackieren. Ich akzeptiere notgedrungen, der Gesamtwert des Fahrzeuges rechtfertigt das nicht. Ergebnis, das so lackierte Schiebedach sieht richtig Scheiße aus! Ränder ausgefranst, schlecht Abgeklebt, Dichtung mit Lack verschmiert, Oberfläche mit Dellen.
Richtiger Pfusch!

Frau holt Auto und zahlt die Rechnung. Abends schaue ich mir den Schas verärgert an, das blöde Schiebedach wird halt so selten geöffnet. Ich drücke auf die Taste (für heben), das Schiebedach hebt sich. Ich schiebe resignierend dIe Taste nach hinten (für öffnen) und, oh Wunder, das Schiebedach fährt seidenweich auf und öffnet sich ohne den geringsten Fehler. Taste vor, und es schließt genauso butterweich.
Nicht nur das es aufgeht, es funktioniert absolut perfekt!

Die Funktionen, heben, auf, zu, sind auf der Taste sogar mit Symbolen angeschrieben.
Der Spengler mit jahrzehntelanger Erfahrung war nicht im Stande das Schiebedach richtig zu bedienen. Ein Wahnsinn!
Reklamiert, Antwort des Meister ”bei mir hat’s ned funktioniert”. Genau, Geisterstunde!
Nächste Woche soll das Auto nochmals hin (meine Zeit habe ich ja gestohlen) und das Schiebedach wird ausgebaut und nochmals lackiert. Mir ist jetzt schon mulmig, was diese Fachleute dabei wieder alles kaputtmachen werden. Vermutlich bekomme ich das Auto dann mit einem tatsächlich nicht mehr funktionierenden Schiebedach, ruiniert zurück. Dafür ein paar neue blöde Ausreden und Erklärungen dazu, darum sind die ja nie verlegen. Das ”des war ja scho’ vorher hin”, klingt mir jetzt schon in den Ohren.
Ich weiß nicht ob ich mir diesen vorprogrammierten Ärger geben soll. Vielleicht besser, ich bestelle eine neue Gummidichtung und lasse diese von meinem Herrn Vlado einsetzen. Die Lackierfehler muß ich wohl ignorieren um den Schaden nicht noch größer werden zu lassen.
Unfassbar!

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 08:27
von Harri
Hinter den ganzen Klagen steckt doch etwas ganz anderes dahinter und ihr setzt m.M. Eure Klagen am falschen Ende an. Autos haben eine durchschnittliche Endzeit (und das Gros der Fahrzeuge wird heute übrigens länger als vor 40 Jahre gefahren). Das Personal arbeitet heute an anderen Problemen und kennt sich da besser aus. Natürlich gibt es auch da Ausreißer.
Wenn man eine "alte Kiste" hat, die vielleicht den eigenen Ansprüchen absolut genügt, ist man in einer Werkstatt für aktuelle Fahrzeuge halt nicht gut aufgehoben. Oftmals ist es sogar nicht gerade geschickt mit einem älter als 6 Jahre alten Auto in eine Neuwagen verkaufende Werkstatt zu gehen.
Das eigentliche Problem liegt für mich, daß kaum eine Werkstatt sagt, das kann ich nicht, geh doch mal in die oder die Werkstatt.
Gerade Oberklasseautos aus den 90ern sind "nicht Fisch und nicht Fleisch Autos", da sie Monteure aus beiden Welten benötigen und darauf spezialisierte Werkstätten selten sind.
Es wird irgendwann auch beim Auto genauso wie zB gerade bei Haushaltsgeräten, sein. Kaufen (sicherheitshalber eine verlängerte Garantie dazu) ein paar Jahre nutzen und keinen Anspruch haben, daß man reparieren kann.

Ein sicherlich reparabler (oft vielleicht für wenige Cent) Fernseher geht doch auch beim ersten Defekt nach der Garantiezeit auf den Müll und zwar ohne daß sich jemand groß darüber aufregt.

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 08:44
von thrifter
Autos, gerade Oberklasseautos, sind so mit die komplexesten und teuersten Produkte, die unsere
Gesellschaft für die Masse der Bevölkerung geschaffen hat.
Ihre Kosten liegen so bei ein bis zwei Jahreseinkommen 'ausreichend' verdienender Arbeitnehmer.

Seit Jahren, ach was, seit Jahrzehnten, wird über unsere ausgeuferte Wegwerfgesellschaft geklagt.
Da stellt sich mir nun wirklich die Frage, ob es opportun ist, die Entsorgung eines 6 Jahre alten Spitzenproduktes
zu propagieren, nur weil unfähige Werkstätten nicht in der Lage sind, Fehler zu finden, die nicht direkt auf den
Bildschirmen ihrer Diagnosegeräte auftauchen. :down2:

LGR

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 09:06
von Innova-raser
@Thrifter
Ein guter Denkansatz.

Ich meinte aber dass das Problem an einem anderen Ort liegt. Nämlich an der Ausbildung. Der Beruf nennt sich ja seit einiger Zeit nicht mehr "Automechaniker" sondern "Mechantroniker". Also die Verlagerung vom handwerklichen Mechaniker zum intellektuellen Elektroniker.

Das Schwergewicht in der Ausbildung liegt in der Elektronik und der Diagnose und der Bedienung der modernsten Elektronik. Ich habe in meiner Ausbildung, in den 80igern, noch gelernt wie im Detail ein CPU (Central Process Unit) funktioniert und was es alles dazu braucht das ein Rechner überhaupt funktionieren kann. Nur wer interessiert das heute noch? Oder für was soll das gut sein wenn man das weiss?

Heute sind andere Fähigkeiten gefragt und auch wichtig wenn man im Beruf Karriere machen und weiterkommen will. Da jetzt auf ein ganzes Gewerbe zu schimpfen ist nicht fair. Die Fachkräfte, allem voran die Jungen und Jüngernen, müssen die Technik von morgen beherrschen. Das sind die nachgefragten Fähigkeiten die es ihnen ermöglichen eine Familie zu ernähren.

Für spezielle und/oder alte Konzepte gibt es Spezialisten die sich damit noch auskennen und es wahrscheinlich noch von der Pike auf gelernt haben. Das sind die Zeichen der Zeit. Das war schon immer so.

Deshalb sollte man nicht einfach einen ganzen Berufszweig einfach so in die Pfanne hauen nur weil sie darauf getrimmt und ausgebildet worden sind die Problem von Morgen zu lösen. Und die löst man halt nun mal mit Elektronik und Diagnosegeräten.

Die Frage wäre eher, warum hat die Diagnosesoftware diesen Fehler nicht gefunden, bzw. angezeigt? Bei den Fahrzeugen die ich zur Zeit führe, wird jedes noch so kleine Detail überwacht und angezeigt. Sogar eine durchgebrannte Blinklampe wird bei jedem Motorstart neu angezeigt. Neben gaaaaanz vielen anderen Dingen.

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 09:18
von sholloman
Schöne Werkstatt Geschichten, bitte mehr davon :up2: :prost2:

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 09:21
von braucki
Da bin ich wirklich froh, dass ich seit ca. 20 Jahren nicht mehr in eine "Fachwerkstatt" fahren muss. Meine/unsere Pflegefälle werden alle von meinem Freund/Kfz-Meister im (Un-)Ruhestand betreut. Und mit dem Smart und dem Renault Espace hatte ich da wirklich zwei Intensivfälle. Der Espace JK dazu noch sehr komplex mit wilder Elektronik. Aber über 55 Jahre aktive Berufserfahrung haben da bisher jedes Problem in den Griff bekommen. Hinzu kommt, dass ich nur den Einkaufspreis der Teile zahle und eine kleine Summe Betriebskostenzuschuss.

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 09:29
von Harri
falscher Ansatz.
Ich sage gar nicht mal das alles auf den Schrott soll, sondern nur, daß eine Fahrzeugbetreuung über ein gewisses Lebensalter hinweg, einfach nicht mehr in den Markenwerkstätten direkt erfolgen kann.
Wenn jemand als Privater eine Oberklasse hat, dann kalkuliert er anders. Er sagt sich, Ein Auto kostet mich meinetwegen 1000 Euro im Monat und plant den Neukauf danach wenn die Reparaturkosten größer als der Wertverlust werden und/oder weil ein neues/ihm besser gefallendes/ mit besserer Technik Modell erhältlich ist. Die Wartung erfolgt turnusmäßig in der Werkstatt und dort geht es oftmals gar nicht mal darum, ob ein Verschleißteil wirklich runter ist, sondern ob es sicher gewährleistet ist, daß der nächste Inspektionstermin sicher möglichst ohne Zwischenwerkstattaufenthalt erreicht wird. Das ist bestimmt nicht die günstigste Art Auto zu fahren. Es gibt da auch echte Auswüchse, zB hat ein großer Oberklassehersteller mal festgestellt, daß mehrere Fahrzeuge Anlasserprobleme ab 80 000 km hatten. Daraufhin gab es eine Vorgabe, daß der Anlasser bei 70 000 km zu wechseln ist und ab da gab es keine Anlasserprobleme mehr.
Irgendwann will sich der echte Oberklassefahrer das nicht mehr leisten und verkauft das Auto in richtig gutem Zustand nach oftmals 5-6 Jahre für ein viertel/drittel des Neupreises. Der Zweitkäufer verzichtet aus finanziellen Gründen auf diese Form der eigentlich übertriebenen Wartung und ab da beginnt der im Sinne der Inspektionsvorgaben als Wartungsstau bezeichnete Fahrzeugzustand und irgendwann dann auch die Unzuverlässigkeit.

fahrbereite 7er gerade 8 Zylinder aus den 90ern mit 200 000 km gibt es ab 1500 Euro, weil sie keiner haben will.
Eigentlich feine Autos, aber Spätbesitzer wollen/können für ein 4l Hubraumauto keine Kfz Steuer/Versicherung/Reparaturkosten bezahlen oder Fahrverbot in Umweltzonen hinnehmen. Für das Geld wird son Ding nochmal zum Runterrutschen ohne entsprechende Wartung, bis er stehenbleibt gekauft und dann geht es für die meisten dieser Fahrzeuge irgendwann in die Presse.
Weil kein großer Bedarf besteht, gibt es dafür auch nur noch wenige wirklich geeignete Werkstätten

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braucki hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 09:21
...Freund/Kfz-Meister im (Un-)Ruhestand....... Und mit dem Smart und dem Renault Espace hatte ich da wirklich zwei Intensivfälle. Der Espace JK dazu noch sehr komplex mit wilder Elektronik. Aber über 55 Jahre aktive Berufserfahrung haben da bisher jedes Problem in den Griff bekommen.
Nutze die Zeit und passe Dich mit Deiner Fahrzeugauswahl an die Möglichkeiten des Nachbarn an.
Smart /5Jahre alter Smart werden bzgl der Anforderungen bald Kindergeburtstag sein
Wenn er nicht nachschult wird auch für ihn in gar nicht so ferner Zeit, bezüglich der sich derzeit ankündigenden Elektronikentwicklung bei künftigen Fahrzeuge, Ende im Gelände sein.

Was wird sein, wenn Du dann ein E- Auto hast, spätestens dann taucht für Dich das Problem der Wartungsversorgung auf.

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 09:53
von braucki
Harri,
ich sage mal als Lösungsansatz, du musst das passende Netzwerk haben. Da er die Technik bzw. das nötige Werkzeug von alt bis aktuell hat (incl. Tester und aktueller Software als Privatmann, ist ja im Ruhestand) kommt er bei normalen Serienfahrzeugen gut klar. Bei Unklarheiten wird auf das Bosch und Händlerwerkstattnetz zurückgegriffen.

Bei E-Fahrzeugen hört das sowieso auf. Mechanik würde er machen Elektronik nicht mehr. Außerdem wird auch der Tag des realen Ruhestandes bei ihm kommen. Aber die reinen Wartungskosten sollen bei den kleinen E-Fahrzeugen wie einer ZOE ja überschaubar sein. Man liest immer was von um 100€. Aber ich denke auch, das dort die Reise Richtung Wartungsvertrag geht.

PS
Beim Smart ist die Technik kein Problem - der musste nur komplett überholt/restauriert werden, denn die alten 450iger rosten wie die Teufel.....

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 09:58
von Bastlwastl
sry aber nur weil ihr euch nicht dem Vorgegebenen Wirtschaftkreislauf anpassen wollt ist es doch kein aufruf zur verschwendung von Resourcen oder ein schlechter umweltgedanke .

kauft euch lieber mal was und passt euch an !
was soll diese Horterei von Zahlungmitteln wärend es anderen Firmen und Wirtschaftszweigen schlecht geht .
unterstützt mal die Allgemeinheit als immer nur an euch zu denken.

wer hat den nun hier einen aktuellen Euro 6 Diesel ? das Neueste Smartphone? die Bude Komplett KFW Saniert , oder gar ein E auto sammt neuesten E-Scooter ?
ihr seid Wirtschaftsschädigend und schadet der Allgemeinheit .

macht euch dazu mal Gedanken und vor allen was man da machen könnte um solchen leuten und deren Verhalten gesetzlich zu Ändern/Aufzuzwingen.

das oben geschriebene ist zumindest das was dir die Marktwirtschaft aufzwingen will.

die verschroten lieber tausende neufahrzeuge als das sie die kisten billiger abgeben. weil es Wirtschafts und Gewinnschädigend wäre .......


seid froh das eure alten Scheißkübel überhaupt noch jemand reparieren "Will"

achja mein text soll ironisch sein und zum denkanstoß der probleme ansetzen ;)
ernst kann man da leider nichts mehr nehmen ... :ugeek:

Re: Freundlicher, mir graut vor dir!

Verfasst: Sa 4. Mai 2019, 10:05
von DonS
Bei meinem 7er war jetzt einiges zu machen. Türfalze und Schiebedach rostig, Innenraumluftfilter zu, Viscolüfter defekt, Automatikgetriebespülung, Zündspule, ein Zündkabel.
Noch zu bestellen sind ein Gummischlauch zum LMM, eine Gummihalterung für einen Sensor und die Zierleisten unten an den Türfalzen.
Was soll ich tun, vom Tesla noch immer keine Rede, ausserdem ist mir beim warten schon die Lust darauf vergangen 40 Mille hinzublättern. Der 7er war zu seiner Zeit ein fast unerschwingliches Luxus-Fahrzeug. Alle Extras und fährt wie Flugzeug. Etwas vergleichbares kostet heute ein Vermögen und dazu bin ich nicht bereit. Hatte immer große Autos, BMW, Jeep, Mercedes und kann mich mit einem günstigen Kleinwagen oder der unteren Mittelklasse einfach nicht anfreunden.
Ich fahre weiter damit, er passt zu mir - in die Jahre gekommenes altes Schlachtschiff, das seine beste Zeit wohl hinter sich hat.
Oder ich irre mich und Sinatra hatte doch recht.
https://www.youtube.com/watch?v=rmf1AYgYj6I