Darf's denn wohl noch ein bißchen mehr sein?
Verfasst: Fr 2. Mär 2018, 11:16
Guten Morgen, liebe Gemeinde!
Ich habe mich ja hier schon des öfteren über unseren geliebten TÜV ausgelassen;
also möchte ich es nicht versäumen, auch mein heutiges Erlebnis ausgiebig auszubreiten...
Also heute morgen mit Mongo-Alpha zum TÜV in Aurich gedüst.
Die Aufgabenstellung: einmal HU. Außerdem hatte ich zwangsläufig die Heidenau K58 drauf.
Schneidender Ostwind bei -5°C pfiff über die ostfriesische Prärie und bremste mich auf knappe 75 lt. Tacho in dritten Gang Vollgas ein.
Und das trotz milde verkürzter Übersetzung. Trotzdem schaffte ich die 20 km zügig und war rechtzeitig um 2 Minuten vor 8 Uhr da.
Dann konnte ich erstmal eine Viertelstunde im Wind stehen und mir das Schild "Öffnungszeiten ab 8 Uhr" anschauen. Hinter der Glastür tat sich nichts.
Um 12 Minuten nach 8 Uhr schlurfte dann der mir bereits sattsam bekannte Superkompetent aus dem Frühstückraum und bequemte sich, mir die Tür zu öffnen.
Ich legte also Schein und COC und Heidenau-Schriftstück auf den Tisch und erklärte mein Begehr. Heidenau eintragen. HU.
Daraufhin entwickelte der Gute, natürlich drinnen am warmen Computertisch, derartige Seelenqualen, daß ich mich schon fragte,
ob ich aus Versehen vielleicht das Leben seines erstgeborenen Sohnes gefordert hätte...
Und Zahlen und Abrollumfänge und Prozente und und und. Geweint hat er nicht; war aber offensichtlich kurz davor.
Ich schaute mir das Spiel genauso ausdruckslos wie fassungslos an.
Nach einer gefühlten Viertelstunde, während der wir uns am Computer gegenübersaßen, rang er sich zu einer Entscheidung durch:
"Ich glaube, das kann ich verantworten, Ihnen das einzutragen!"
Na toll, dachte ich mir, Du hättest es auch einfach ignorieren können, Du Waldschrat...
"Aber das Original von der Bestätigung muß ich einbehalten!"
Gerne, dachte ich mir. Unser guter Farbdrucker druckt mir problemlos noch 20 Originale aus.
Dann gingen wir in die Kälte zum Moped, das er keines Blickes würdigte.
Er knipste nur Reifen und Felgen und Tschatschatscha. Der Rest vom Moped war ihm völlig egal.
Hat mich schon etwas gewundert; die Mongos sehen ja so alltäglich nicht aus.
Dann einmal in die Halle zum Maria Lichtmeß-Fest.
"Uups, das ist aber zu hoch, das kann ich so nicht durchgehen lassen!"
Ich geschaut: Ja wirklich, Schraube ist etwas hoch eingestellt. Also 8er Schlüssel erbettelt und Schraube, klack, nach unten gestellt.
In der Zwischenzeit hatte er seinen Helm geholt und fuhr einige Meter den Hof rauf und runter.
Nach Einweisung natürlich: "Nein, keine Kupplung. Schauen Sie, hier können Sie sehen, welcher Gang drin ist!"
Danach nochmal Maria Lichtmeß. "Nein, das geht so auch nicht, das ist jetzt zu tief!"
Also nochmal geschraubt. Diesmal Schraube in die Mitte. Herrgott, steh mir bei.
Dann das normale Vaterunser: Blinker, Bremslicht, Hupe, etc.
Und zack, eh ich mich versah, klebte er eine neue Plakette auf. Oh, dachte ich mir noch, das war ja einfach...
Wir treffen uns wieder am Computer, wo mir das Heimchen eröffnet, daß er aber heute leider gar keine Zeit hat, den ach so massiven
Papierkrieg zu erledigen, der mit der Reifenänderung einherginge!
Ich so, ungläubig: "Was denn für ein Papierkrieg?"
Er, lufthol: " Ja, was denken Sie denn, das ist alles nicht mehr so einfach wie früher, da muß ich noch dieses und jenes und...." langsam ausblend...
Langer Rede kurzer Sinn: Ich kann morgen früh um halb acht NOCHMAL 40 km fahren, um mir die Papiere vom TÜV zu holen.
Und ich kann nächste Woche EIN DRITTES MAL 40 km fahren, um die Änderung beim Straßenverkehrsamt eintragen zu lassen.
Und, jetzt der Clou des Ganzen: tädääää! 184 €!
Das ist jetzt eine Inno-Hu und Heidenaureifen eingetragen.
Und Nein, ich habe nebenbei keinen geblasen bekommen, was für den Preis ja wohl inklusive hätte sein müssen.
Hiermit endete nach etwa 25 Jahren meine Geschäftsbeziehung zum TÜV Aurich. Ende einer Ära.
Ich bin oft da gewesen, ich habe Tausende Euros bezahlt, ich habe mich oft (leise) beklagt und manchmal (selten) war ich auch zufrieden.
Das war es jetzt aber endgültig. Die Gentrifizierung verdrängt mich; diese Kurse kann ich nicht mehr bezahlen.
Für die Zukunft sehe ich mich genötigt, auf die preiswerteren Dienste auszuweichen, die uns das multikulturelle Deutschland ja inzwischen bietet.
Tschüß, TÜV und viel Spaß mit den SUV und TESLA-Fahrern! Die sind ja wohl doch eher Eure Klientel.
Gruß
Euer Reinhard
PS: Nur um zu zeigen, daß es auch anders geht:
Für die Kirgistan-Reise brauchte ich eine NOTARIELLE Bestätigung der Paßkopie auf der Rückseite der Vollmacht für den Transporteur.
Ich also vom TÜV direkt zum Notar, Aurich Zentrum.
Der Hals war noch leicht geschwollen vom TÜV; aber ich dachte mir: auf den Hunderter kommt es auch nicht mehr an...
Kurzes Gespräch mit freundlichen Damen am Empfang, freundlichen Händedruck vom Herrn Notar.
3 Minuten Warten.
5€ für die Kaffeekasse....
So wirbt man um Neukunden!
Ich habe mich ja hier schon des öfteren über unseren geliebten TÜV ausgelassen;
also möchte ich es nicht versäumen, auch mein heutiges Erlebnis ausgiebig auszubreiten...
Also heute morgen mit Mongo-Alpha zum TÜV in Aurich gedüst.
Die Aufgabenstellung: einmal HU. Außerdem hatte ich zwangsläufig die Heidenau K58 drauf.
Schneidender Ostwind bei -5°C pfiff über die ostfriesische Prärie und bremste mich auf knappe 75 lt. Tacho in dritten Gang Vollgas ein.
Und das trotz milde verkürzter Übersetzung. Trotzdem schaffte ich die 20 km zügig und war rechtzeitig um 2 Minuten vor 8 Uhr da.
Dann konnte ich erstmal eine Viertelstunde im Wind stehen und mir das Schild "Öffnungszeiten ab 8 Uhr" anschauen. Hinter der Glastür tat sich nichts.
Um 12 Minuten nach 8 Uhr schlurfte dann der mir bereits sattsam bekannte Superkompetent aus dem Frühstückraum und bequemte sich, mir die Tür zu öffnen.
Ich legte also Schein und COC und Heidenau-Schriftstück auf den Tisch und erklärte mein Begehr. Heidenau eintragen. HU.
Daraufhin entwickelte der Gute, natürlich drinnen am warmen Computertisch, derartige Seelenqualen, daß ich mich schon fragte,
ob ich aus Versehen vielleicht das Leben seines erstgeborenen Sohnes gefordert hätte...
Und Zahlen und Abrollumfänge und Prozente und und und. Geweint hat er nicht; war aber offensichtlich kurz davor.
Ich schaute mir das Spiel genauso ausdruckslos wie fassungslos an.
Nach einer gefühlten Viertelstunde, während der wir uns am Computer gegenübersaßen, rang er sich zu einer Entscheidung durch:
"Ich glaube, das kann ich verantworten, Ihnen das einzutragen!"
Na toll, dachte ich mir, Du hättest es auch einfach ignorieren können, Du Waldschrat...
"Aber das Original von der Bestätigung muß ich einbehalten!"
Gerne, dachte ich mir. Unser guter Farbdrucker druckt mir problemlos noch 20 Originale aus.
Dann gingen wir in die Kälte zum Moped, das er keines Blickes würdigte.
Er knipste nur Reifen und Felgen und Tschatschatscha. Der Rest vom Moped war ihm völlig egal.
Hat mich schon etwas gewundert; die Mongos sehen ja so alltäglich nicht aus.
Dann einmal in die Halle zum Maria Lichtmeß-Fest.
"Uups, das ist aber zu hoch, das kann ich so nicht durchgehen lassen!"
Ich geschaut: Ja wirklich, Schraube ist etwas hoch eingestellt. Also 8er Schlüssel erbettelt und Schraube, klack, nach unten gestellt.
In der Zwischenzeit hatte er seinen Helm geholt und fuhr einige Meter den Hof rauf und runter.
Nach Einweisung natürlich: "Nein, keine Kupplung. Schauen Sie, hier können Sie sehen, welcher Gang drin ist!"
Danach nochmal Maria Lichtmeß. "Nein, das geht so auch nicht, das ist jetzt zu tief!"
Also nochmal geschraubt. Diesmal Schraube in die Mitte. Herrgott, steh mir bei.
Dann das normale Vaterunser: Blinker, Bremslicht, Hupe, etc.
Und zack, eh ich mich versah, klebte er eine neue Plakette auf. Oh, dachte ich mir noch, das war ja einfach...
Wir treffen uns wieder am Computer, wo mir das Heimchen eröffnet, daß er aber heute leider gar keine Zeit hat, den ach so massiven
Papierkrieg zu erledigen, der mit der Reifenänderung einherginge!
Ich so, ungläubig: "Was denn für ein Papierkrieg?"
Er, lufthol: " Ja, was denken Sie denn, das ist alles nicht mehr so einfach wie früher, da muß ich noch dieses und jenes und...." langsam ausblend...
Langer Rede kurzer Sinn: Ich kann morgen früh um halb acht NOCHMAL 40 km fahren, um mir die Papiere vom TÜV zu holen.
Und ich kann nächste Woche EIN DRITTES MAL 40 km fahren, um die Änderung beim Straßenverkehrsamt eintragen zu lassen.
Und, jetzt der Clou des Ganzen: tädääää! 184 €!
Das ist jetzt eine Inno-Hu und Heidenaureifen eingetragen.
Und Nein, ich habe nebenbei keinen geblasen bekommen, was für den Preis ja wohl inklusive hätte sein müssen.
Hiermit endete nach etwa 25 Jahren meine Geschäftsbeziehung zum TÜV Aurich. Ende einer Ära.
Ich bin oft da gewesen, ich habe Tausende Euros bezahlt, ich habe mich oft (leise) beklagt und manchmal (selten) war ich auch zufrieden.
Das war es jetzt aber endgültig. Die Gentrifizierung verdrängt mich; diese Kurse kann ich nicht mehr bezahlen.
Für die Zukunft sehe ich mich genötigt, auf die preiswerteren Dienste auszuweichen, die uns das multikulturelle Deutschland ja inzwischen bietet.
Tschüß, TÜV und viel Spaß mit den SUV und TESLA-Fahrern! Die sind ja wohl doch eher Eure Klientel.
Gruß
Euer Reinhard
PS: Nur um zu zeigen, daß es auch anders geht:
Für die Kirgistan-Reise brauchte ich eine NOTARIELLE Bestätigung der Paßkopie auf der Rückseite der Vollmacht für den Transporteur.
Ich also vom TÜV direkt zum Notar, Aurich Zentrum.
Der Hals war noch leicht geschwollen vom TÜV; aber ich dachte mir: auf den Hunderter kommt es auch nicht mehr an...
Kurzes Gespräch mit freundlichen Damen am Empfang, freundlichen Händedruck vom Herrn Notar.
3 Minuten Warten.
5€ für die Kaffeekasse....
So wirbt man um Neukunden!