Führerscheingeschichten
Verfasst: Di 7. Mai 2013, 00:32
Ich fang mal an:
Ist gute 25 Jahre her in Nevada. Ich hab da einige Monate verbracht und Freunde wollten mir eines ihrer Autos leihen. Nur die Versicherung sollte ich selber bezahlen. Also bin ich ganz brav zu deren Versicherungsfuzzi geschlappt und nach einer Versicherung für das ihm bekannte Auto gefragt (69er Lincoln Continental). Die erste Frage war natürlich nach meinem Führerschein. Also ich brav meinen internationalen Führerschein vorgezeigt, nur enthielt der blöderweise keine Social security number. Und die wird im Land der unmöglichen Begrenzheiten halt für so gut wie alles gebraucht. Beratschlagen wie man dennoch zu einer Versicherung kommen könnte. Botschaft, Immigration Office, State Police jedesmal halt ein RISENaufriß, also: mach halt einfach nen Führerschein. Ich also bangen Herzens zum Straßenverkehrsamt gefahren und nachgefragt. Die nette Dame an der Rezeption wollte mich gleich in den Prüfungssaal schicken. Ich hab ihr erklärt, daß es vielleicht schlau wäre erst mal ein Bisschen was zu lernen und dann wären da noch die Kosten nicht ganz unerheblich interessant, weil ich "on minimum wages" war. Kosten für die Prüfung: theoretischer Teil nullkommanix. Praktische Prüfung mit einem eigenen oder mitgebrachten Auto $ 10,00, mit einem städtischen Auto $ 25,--. OK und das Lernen? Oh ja bitteschön wir haben hier eine Broschüre, die können sie durcharbeiten kostet $ 0,50. Mit ungläubigen Augen frage ich nach: "50 Cents??" -- "Yes sir, excuse me sir I know it should be free, but well you know governement and money.." Ich also das Heftchen gekauft und zu hause durchgelesen. Klang ganz einfach und logisch was da stand, keine Fangfragen, sondern in einfachen Worten die Verkehrsregeln erklärt. Also ich am nächsten Tag ein Auto vom Kollegen geliehen (Ford Pickup mit Dreigangknüppelschaltung) und zum Straßenverkehrsamt gefahren. Die nette Dame von gestern bat mich in den Prüfungssaal. Da saßen einige Leute und waren am Ankreuzen und Ausfüllen. Eine weitere nette Dame gab mir einen Prüfungsbogen, später hab ich erfahren es gab nur einen einzigen, und bat mich mir einen Platz zu suchen und bitte nicht abzuschreiben. Eine Frage, die in dem Lernheftchen nicht erwähnt war, bezog sich auf einen "traffic jam" (=Stau) komisches Wort, nie gehört und sowas kommt "in the middle of nowhere" auch schlicht nicht vor. Ich also nach vorne geschlappt und die nette Aufsichtsdame um Erklärung gebeten, die Frage beantwortet und gut wars. Null Fehler und jetzt den Sehtest bitte. Ich mußte durch eine merkwürdige Maschine gucken und Zahlen vorlesen: "Ja, ja, halt, ist schon OK wir wollen ja nur bestätigen, daß sie nicht blind sind. Und jetzt gucken sie bitte über die Maschine das X an. Klick Sofortbild, verkleinert und eingeschweißt und fertig ist der Führerschein. Ihren alten bitte." Ich: "Äh, nee, nix alten, ich brauch keinen neuen, sondern überhaupt einen." --"Ja auch gut, Jack kommst du mal bitte für nen neuen?" Jack kam und wir sind rausgetappelt. Haben sie ein Auto, fragt er mich und ich zeige auf den alten Pickup, ja klar ich lauf doch nicht zwei Meilen von downtown hier raus. Wir steigen ein und Jack: "Oh three on the floor do you really think you can handle that one?" Beim Anschnallen (Zweipunkt, statik) sag ich dann sowas wie: "naja, immerhin bin ich hier oder? Und außerdem bin ich aus Deutschland und da haben wir fast nur Schaltwagen." --"Wow aus Deutschland! Ähm, habt ihr da wirklich kein Speedlimit?" Während der Fahrt haben wir uns dann angeregt unterhalten und ich hab ihm ein paar deutsche Verkehrsregeln erklärt. Irgendwann fiel ihm ein, daß er ja eigentlich eine Prüfung abnehmen sollte. Also hat er mich noch ins Wohngebiet geschickt über ein paar Fourway Stops und dann rückwärts bergauf anfahren und vor einem Auto parken. Also vor das Auto, Lenker nach rechts, Vorderräder gegen den Bordstein, Handbremse anziehen, Rückwärtsgang drinlassen und Motor aus: "Congrats, nice job." Und zurück zum Amt. Den schon fertigen Führerschein abgeholt nen Zehner abgedrückt und zum Versicherungsfuzzi.
Alles sehr entspannt. Alle Leute wirklich freundlich und im Zweifel bemüht den Aspiranten bestehen zu lassen. Bei dem Prüfeer hatte ich schon nen Stein im Brett als ich mich selbstverständlich und freiwillig angeschnallt hab. Das war damals noch keine Vorschrift und es gab auch noch sehr viele, auch neuere Autos ohne Gurte.
Ist gute 25 Jahre her in Nevada. Ich hab da einige Monate verbracht und Freunde wollten mir eines ihrer Autos leihen. Nur die Versicherung sollte ich selber bezahlen. Also bin ich ganz brav zu deren Versicherungsfuzzi geschlappt und nach einer Versicherung für das ihm bekannte Auto gefragt (69er Lincoln Continental). Die erste Frage war natürlich nach meinem Führerschein. Also ich brav meinen internationalen Führerschein vorgezeigt, nur enthielt der blöderweise keine Social security number. Und die wird im Land der unmöglichen Begrenzheiten halt für so gut wie alles gebraucht. Beratschlagen wie man dennoch zu einer Versicherung kommen könnte. Botschaft, Immigration Office, State Police jedesmal halt ein RISENaufriß, also: mach halt einfach nen Führerschein. Ich also bangen Herzens zum Straßenverkehrsamt gefahren und nachgefragt. Die nette Dame an der Rezeption wollte mich gleich in den Prüfungssaal schicken. Ich hab ihr erklärt, daß es vielleicht schlau wäre erst mal ein Bisschen was zu lernen und dann wären da noch die Kosten nicht ganz unerheblich interessant, weil ich "on minimum wages" war. Kosten für die Prüfung: theoretischer Teil nullkommanix. Praktische Prüfung mit einem eigenen oder mitgebrachten Auto $ 10,00, mit einem städtischen Auto $ 25,--. OK und das Lernen? Oh ja bitteschön wir haben hier eine Broschüre, die können sie durcharbeiten kostet $ 0,50. Mit ungläubigen Augen frage ich nach: "50 Cents??" -- "Yes sir, excuse me sir I know it should be free, but well you know governement and money.." Ich also das Heftchen gekauft und zu hause durchgelesen. Klang ganz einfach und logisch was da stand, keine Fangfragen, sondern in einfachen Worten die Verkehrsregeln erklärt. Also ich am nächsten Tag ein Auto vom Kollegen geliehen (Ford Pickup mit Dreigangknüppelschaltung) und zum Straßenverkehrsamt gefahren. Die nette Dame von gestern bat mich in den Prüfungssaal. Da saßen einige Leute und waren am Ankreuzen und Ausfüllen. Eine weitere nette Dame gab mir einen Prüfungsbogen, später hab ich erfahren es gab nur einen einzigen, und bat mich mir einen Platz zu suchen und bitte nicht abzuschreiben. Eine Frage, die in dem Lernheftchen nicht erwähnt war, bezog sich auf einen "traffic jam" (=Stau) komisches Wort, nie gehört und sowas kommt "in the middle of nowhere" auch schlicht nicht vor. Ich also nach vorne geschlappt und die nette Aufsichtsdame um Erklärung gebeten, die Frage beantwortet und gut wars. Null Fehler und jetzt den Sehtest bitte. Ich mußte durch eine merkwürdige Maschine gucken und Zahlen vorlesen: "Ja, ja, halt, ist schon OK wir wollen ja nur bestätigen, daß sie nicht blind sind. Und jetzt gucken sie bitte über die Maschine das X an. Klick Sofortbild, verkleinert und eingeschweißt und fertig ist der Führerschein. Ihren alten bitte." Ich: "Äh, nee, nix alten, ich brauch keinen neuen, sondern überhaupt einen." --"Ja auch gut, Jack kommst du mal bitte für nen neuen?" Jack kam und wir sind rausgetappelt. Haben sie ein Auto, fragt er mich und ich zeige auf den alten Pickup, ja klar ich lauf doch nicht zwei Meilen von downtown hier raus. Wir steigen ein und Jack: "Oh three on the floor do you really think you can handle that one?" Beim Anschnallen (Zweipunkt, statik) sag ich dann sowas wie: "naja, immerhin bin ich hier oder? Und außerdem bin ich aus Deutschland und da haben wir fast nur Schaltwagen." --"Wow aus Deutschland! Ähm, habt ihr da wirklich kein Speedlimit?" Während der Fahrt haben wir uns dann angeregt unterhalten und ich hab ihm ein paar deutsche Verkehrsregeln erklärt. Irgendwann fiel ihm ein, daß er ja eigentlich eine Prüfung abnehmen sollte. Also hat er mich noch ins Wohngebiet geschickt über ein paar Fourway Stops und dann rückwärts bergauf anfahren und vor einem Auto parken. Also vor das Auto, Lenker nach rechts, Vorderräder gegen den Bordstein, Handbremse anziehen, Rückwärtsgang drinlassen und Motor aus: "Congrats, nice job." Und zurück zum Amt. Den schon fertigen Führerschein abgeholt nen Zehner abgedrückt und zum Versicherungsfuzzi.
Alles sehr entspannt. Alle Leute wirklich freundlich und im Zweifel bemüht den Aspiranten bestehen zu lassen. Bei dem Prüfeer hatte ich schon nen Stein im Brett als ich mich selbstverständlich und freiwillig angeschnallt hab. Das war damals noch keine Vorschrift und es gab auch noch sehr viele, auch neuere Autos ohne Gurte.