Es war durchweg eine erfreuliche Tour. Soviel kann ich schon mal vorweg nehmen. Allerdings wird das wohl mein letzter Blindkauf gewesen sein, da die Menschen die einem etwas verkaufen wollen fast, immer unter fürchterlichen Wahrnehmungsverschiebungen zu leiden scheinen. Dazu später mehr.
Aber was soll man machen, wenn nur eine Handvoll dieser Mopeds den Weg über Grauimporteure den Weg nach Deutschland gefunden hat.
Zum ersten Mal habe ich bekanntschaft mit dem Liniennetz eines nicht ganz unbekannten Busunternehmens gemacht und war positiv überrascht. Alles hat reibungslos geklappt und überpünktlich am Ziel angekommen bin ich obendrein. Die Tour Berlin - Mainz hat mich 19,- € gekostet. Da kann man nicht meckern.
Eine Pause mußten wir machen um den Gesetzen genüge zu tun und der Fahrer sich einen frischen kaffee besorgen kann, damit er auch wach bleibt. Bei der Fahrtunterbrechung sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns ab da, bis zum Ziel, gut unterhalten.
Bei dem Gespräch stellte sich heraus das der Mann schon zu Ostzeiten Fahrer war und zum Personenschutzteam von Gregor Gysi gehörte.
In Mainz angekommen ging es noch mit dem Regio weiter, bis ich in einem schönen Weinbaugebiet südlich von Mainz ankam.
Dort am Zielbahnhof angekommen fragte ich nach einem Taxi, woraufhin mich die Leute, die ich gefragt habe, wie die Teletubbies ansahen. Ein sehr nettes älteres paar hat mir zum Glück verraten das es in ihrer Gegend nur eine Fahrbereitschaft gibt und gab mir die Telefonnummer.
Nach dem Anruf kam eine nette Dame mit einem 5er Kombi und fuhr mit mir los in Richtung Ludwigshöhe, meinem vorläufigen Ziel. Die Fahrt began innerorts mit Schrittgeschwindigkeit und ich began hochzurechen wie lange wir wohl brauchen würden um den Nachbarort zu erreichen. Unterwegs fragte ich schonmal nach Übernachtungsmöglichkeiten Glücklicherweise ging es außerorts dann aber doch etwas schneller weiter.
Am Ziel, bei einem sehr freundlichen Winzer, der mir das Motorrad übergeben sollte, angekommen, sah ich nun zum ersten Mal mein neues, unfallfreies, noch nie umgefallenes und selbstverständlich sehr gut laufendes Möppi.
Zum Glück hat der Winzer mir eine Probe seines köstlichen Weines angeboten, woraufhin ich meine erste Enttäuschung, sagen wir mal, etwas gelassener hinnahm.
Die Gabel war mit Rostpickeln übersät, Kratzer am Motordedeckel, eine kleine Delle im Tank und noch ein paar Kleinigkeiten die mir sofort ins Auge gesprungen sind. Als ich mich dann umgezogen hatte und endlich abfahrbereit war stellte sich noch heraus das die Batterie leer war. Zum Glück war das Ladegerät schnell angeschlossen und ich konnte die Maschine starten. Erst hielt sie keinen Leerlauf, mußte endlos unter Einsatz des Chokes laufen und wenn man das Gas zudrehen wollte rannte sie weiter unter Höchstdrehzahlen. Ihr könnt euch meine Enttäuschung bestimmt vorstellen.
Was soll ich sagen? Das Ding lief wie ein Sack Nüsse.
Der freundliche Winzer verriet mir noch das er den Verkäufer sehr gut kenne und das die Honda schon mindestens sechs Jahre nicht mehr bewegt worden ist, mit den Worten: "So isser der Thorsten".
Die erste Etappe ging ins 70km entfernte Bad Homburg, wo ich bei eienm Freund übernachtet habe. Dort angekommen lief die Maschine schon ein wenig besser und die Batterieladung reichte am nächsten morgen auch schon wieder für einen Start ohne weitere Hilfen.
Bei Kaiserwetter machte ich mich gestern auf den Weg in die noch 540km entfernte Heimat, mit einem Moped was man sich kaum traute auszumachen, da man Angst haben mußte ob sie wieder anspringen würde, was sie dann aber glücklicherweise immer tat.
Zuhause angekommen läuft die Kleine mittlerweile passabel. Nur dauert es immernoch eine Weile bis die Drehzahl in den Leerlauf zurück findet. Durch die lange Standzeit werden die beiden Vergaser verklebt sein was ein Ultraschallbad, sowie ein paar frische Dichtungssätze nötig machen wird.
Unter dem Strich trotzdem ein guter kauf. Die Maschine ist sehr leicht, wendig und fährt selbst mit der historischen Bereifung sehr gut. Die Handlichkeit und der Geradeauslauf sind ausgezeichnet. Davon konnte ich mich bei dem sehr böigen Wind in der Nähe von Leipzig schon überzeugen. Die Sitzposition ist für mich annähernd optimal.
Mit ein wenig noch zu investierender Liebe wird mir das Moped noch sehr viel Freude bereiten.
















