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Frage Tassenstößel

Verfasst: Sa 1. Jun 2013, 23:29
von fafno
Bei vielen von den neueren motorraedern wird ueber ventile tassenstößel angegeben. Heisst das gleich hydrostößel und dass damit das ventileinstellen entfaellt?
Gruss Kjell

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: Sa 1. Jun 2013, 23:36
von Heinz
Nein, Kjell
Hydrostößel stellen hydraulisch immer das richtige Ventilspiel ein. Braucht (kann) also nie mehr eingestellt zu werden.
Tassenstößel sitzen auch zwischen Nockenwelle und Ventil, bei manchen obenliegenden Nockenwellen. Hier ist wie bei Kipphebeln das Ventileinstellen erforderlich.
Gruß
Heinz

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: Sa 1. Jun 2013, 23:39
von JabbatheHut
Hallo.

Tassenstößel bedeutet, das dabei die Ventile direkt von der Nockenwelle betätigt werden.
Hydrostößel haben bzw hatten nur wenige Motorradmodelle wie z.B. die Honda CBX 750.

Gruß

Lothar

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 00:01
von Heinz
Auch Harley-Davidson haben Hydrstössel :aetsch1:

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 01:49
von GroßerKolben
Manchmal wird einem auch da geholfen:

Tassenstößel Wikipedia

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 07:00
von rs-nova
Heinz hat geschrieben:Auch Harley-Davidson haben Hydrstössel :aetsch1:
Und die Royal Enfield Bullet (sehr zum Leidwesen ihrer Fahrer, denn die sensiblen Bauteile und die indischen Fertigungstoleranzen passen so gar nicht recht zusammen....)

Richard

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 08:56
von Atomo
rs-nova hat geschrieben:
Heinz hat geschrieben:Auch Harley-Davidson haben Hydrstössel :aetsch1:
Und die Royal Enfield Bullet (sehr zum Leidwesen ihrer Fahrer, denn die sensiblen Bauteile und die indischen Fertigungstoleranzen passen so gar nicht recht zusammen....)

Richard
Wobei wir zwischen der "alten" Vergaserbullet und der neuen Einspritzbullet unterscheiden müssen. Die alte wird noch an den Stoßstangen eingestellt. Die neue hat Hydros. Aber bezüglich der Fertigungsqualität und Toleranzen gibt es kaum Unterschiede.

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 09:19
von lage
rs-nova hat geschrieben:
Heinz hat geschrieben:Auch Harley-Davidson haben Hydrstössel :aetsch1:
Und die Royal Enfield Bullet (sehr zum Leidwesen ihrer Fahrer, denn die sensiblen Bauteile und die indischen Fertigungstoleranzen passen so gar nicht recht zusammen....)

Richard
Welche Bullett , Link bitte?

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 12:57
von rs-nova
http://www.royalenfield-deutschland.de/ ... itary.html

Das war (bis vor kurzem) noch mein Wunschtraum für eine dritte Maschine, aber ich komme zusehend ins Grübeln...

Richard

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 13:29
von Marsmännchen
Ganz übel ist das Einstellen bei den neueren Vespas.
Ein geschätzter Yamahaschrauber stand erst mal vor einem Rätsel, als ich in gebeten
habe, nach den Ventielen zu schauen.
Ohne spezielle Plättchen aus dem Hause Piaggio geht da erst mal gar nichts.
Das ist Kundenbindung auf italienisch. Da lobe ich mir meine Honda.
Bin seit gestern stotzer Ventil-selbsteinsteller :D :D :D

Gruß Dieter

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: So 2. Jun 2013, 14:02
von the-dude
Das mit den Plättchen (auch Shims genannt) ist eigentlich relativ gängig.
Meine 95er XJ600 hatte es und meine 84er XJ 900 hat es auch. Die sind natürlich speziell für das jeweilige Mopped gefertigt worden und auch demensprechend teuer. Man kann sie aber auch einfach dünner schleifen, oder auch bei anderen Marken wildern, die den gleichen Durchmesser haben.

Ich bin aber sehr froh, dass wir das Ventilspiel an unseren Moppeds per Einstellschraube regeln können, zumal die Wartungsintervalle auch relativ kurz ausfallen.

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: Mo 3. Jun 2013, 19:31
von teddy
Marsmännchen hat geschrieben:Ganz übel ist das Einstellen bei den neueren Vespas.
Ohne spezielle Plättchen aus dem Hause Piaggio geht da erst mal gar nichts.
Das ist Kundenbindung auf italienisch.
Hallo Dieter,
Nicht aergern nur wundern. Vor diversen Jahrzehnten hatten einige Autobauer auch denselben klugen Geistesblitz (ich glaube mich an Deutsche Firmen vorrangig erinnern zu koennen), Plaettchen anstelle von Schrauben. Das war nach relativ kurzer Zeit wieder vorbei, sowohl die Garagen protestierten dagegen, weil sie Unmengen von Plaettchen auf Lager halten mussten und einige Spezialwerkzeuge anschaffen, als auch die Kunden, weil das Ventileinstallen hierdurch teurer geworden war und fuer den Bastler fast unmoeglich gemacht wurde.
Boykott, mehr gibts dazu nicht zu sagen.
Gruesse, Peter.

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: Mo 3. Jun 2013, 20:16
von Marsmännchen
Hallo Peter,

Mit viel Tohuwabohu wurde letztes Jahr der 125'er 3V. von Vespa vorgestellt.
Er sollte verbrauchtechnisch alles dagewesene in den Schatten stellen.
Ich fragte den Vespenhändler, was er denn von dieser Revolution hält?
"Das Warten sei zu aufwendig und zu teuer," sagte er.
Entwickelt wurde der sparsamme Motor auch, um in Schwellenländer besser Fuß zu fassen.
:o Das blaue Wunder erwartet die stolzen Besitzer dann, wenn der erste große Service fällig wird :o .

Fair ist was anderes.

Gruß Dieter

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: Mo 3. Jun 2013, 20:47
von bike-didi
Mal so zur Erklärung:
Tassenstößel werden nicht verbaut, um die Wartung zu Verteuern und damit die Kunden zu ärgern!
Bei Tassenstößeln wirkt die Nockenwelle direkt mittels der Stößel auf das Ventil, während bei den wartungsfreundlichen Kipphebeln die Nocken über die Umlegung Kipphebel die Ventilfedern betätigen.
Die Ventilsteuerung mittels Tassenstößel ist deutlich drehzahlfester, weshalb die Kipphebel heute nur noch bei Langhubern bzw. Motoren mit niedrigem Drehzahlniveau eingesetzt werden.
Außerdem sind die Wartungsintervalle bei Tassenstößeln deutlich länger.
Für die richtigen shims gibt es Tabellen, so dass da nix probiert werden muss - messen, in die Tabelle schauen, zum Händler shims kaufen oder tauschen. Ja tauschen - bei einigen Modellen gab es oder gibt es noch shims im Tausch.
Außerdem kann man bei einigen Motoren mithilfe von Ventilaushebern das Ventil runterdrücken und anschließend die shims wechseln, ohne die Nockenwelle ausbauen zu müssen. Das geht sogar noch einfacher als die Einstellung bei der Inno!
Die Wartung muss also bei Tassenstößeln nicht unbedingt teurer sein! Für den Laien eignet sich die Wartung natürlich nicht so toll, weil man viel verkehrt machen kann - insb. wenn die Nockenwelle ausgebaut werden muss.

Re: Frage Tassenstößel

Verfasst: Mo 3. Jun 2013, 22:14
von GroßerKolben
bike-didi hat geschrieben:Außerdem kann man bei einigen Motoren mithilfe von Ventilaushebern das Ventil runterdrücken und anschließend die shims wechseln, ohne die Nockenwelle ausbauen zu müssen. Das geht sogar noch einfacher als die Einstellung bei der Inno!
Das war vor einigen Jahren sogar die Regel, ausbauen musste man die Nockenwelle meines Wissens nur bei ganz wenigen Exoten.

Bei den Motorrädern mit Shims, die ich selbst besessen hatte, mussten jedenfalls keine Nockenwellen zur Ventilspieleinstellung ausgebaut werden, und das waren einige Exemplare!

Der absolute Nachteil der Geschichte mit dem Nockenwellenausbau wäre ja der, dass sich so eine De- und Montage der Nockenwelle auf das Ventilspiel auswirken kann. Wenn also vor dem Ausbau eine entsprechende Shimdicke durch Berechnung ermittelt wird, kann diese nach dem Wiedereinbau möglicherweise gar nicht mehr passen, weil sich z.B. der Lagersitz der Nockenwelle gesetzt hat.

Aber es gibt und gab in der Technik nichts, was es nicht gibt. Ich denke nur daran, als Honda es bei der damaligen CBX 550F nach jahrelangem Forschen endlich geschafft hatte, den Vorderradausbau aufwändiger und komplizierter zu gestalten, als den Hinterradausbau! Ein Bekannter von mir fuhr dieses ansonsten tolle Bike. Besser gebremst hatte er mit der gekapselten Scheibe auch nicht, nicht mal bei Nässe.