Das letzte Mal bin ich vor knapp zehn Jahren mit dem Auto den Balkan runter und wieder hoch. Es hat sich einiges getan. Von Shkoder gibt es jetzt eine richtig gute Fernstraße in den Süden, zwischen Lezha und Thumana ist es praktisch schon eine Autobahn.
Ich fahre nach Durres, da gibt es eine ganz nette Promenade und an drei Geldautomaten kein Bargeld mit der Visa-Karte. In einem kleinen Supermarkt kann ich aber mit Euro bezahlen und bekomme das Wechselgeld zu einem super Kurs in Lek zurück. Die Bucht südlich vom Zentrum ist Strand-Hotel-Party-Zone.
Auf der kleinen Straße parallel zur Schnellstraße sind es am frühen Abend ca. 5km Autoschlange Richtung Zentrum. Die Autofahrer machen das, was wir mit den Mopeds gern machen, ausscheren, auf die Gegenfahrbahn, und bei Gegenverkehr wieder ranfahren. Das funktioniert aber mit Autos nicht und so ist es das totale Chaos.
Weiter südlich bin ich wieder auf der Schnellstraße, in Sichtweite geht es eine Rampe hoch über eine Brücke. Links hupt es, ich schaue rüber, der Fahrer in einem alten Opel deutet energisch auf die Rampe. Verstehe, da ist ein Loch, ich bremse kurz und drücke die Wave einen Meter nach rechts. Ok, so schlimm war es nicht, da fahre ich regelmäßig durch größere Löcher, aber sehr aufmerksam, Danke!
Bei Vlora ist es schon wieder dunkel, eine nette Urlaubsstadt am Meer, aber ich will wieder direkt am Meer campen und fahre noch weiter zum
Fish House bei Orikum. Die haben eine kleine Wiese für Camping, ein Wohnmobil und ein Landcruiser aus Deutschland stehen auch schon da, das Zelt soll fünf Euro kosten. Also aufgebaut und erstmal ein Bier bestellt. Ja, Fisch wäre gut. Man bringt die gekühlte Platte mit frischen Fischen. Den nehme ich, dazu Gemüse und Reis. Und dann stellen die mir doch eine halbe Stunde vor Mitternacht ein opulentes Fischessen vor die Nase. Die gebratenen Taler aus Frischkäse und grünem Zeug, der Hammer! Danach werden noch unaufgefordert hellgrüne Melonenstückchen gereicht. Perfekt!
Am Morgen wieder als erstes eine Runde im Meer, duschen, abbauen, Omelette zum Frühstück. Das kommt dann wieder erweitert um angebratene Feta-Stücke, Fleischstreifen, Oliven, Gurken, Tomaten, selbstgemachte Orangenmarmelade, tollem Brot......
Ok, es gab keine Speisekarte und über die Preise für das Essen wurde vorher nicht gesprochen, 38,- Euro sollen es sein, also 33,- für die beiden Essen.
Das Essen war ausgezeichnet, die Familie freundlich und sympathisch, es ist sauber und organisiert, aber für den Standort in Albanien ist das bestimmt viel zu teuer. Egal, ich habe vorher nicht gefragt, mache daher keinen Aufstand und bezahle. Ich würde auch jedem empfehlen, dort bei Gelegenheit Station zu machen, man sollte nur vor dem Essen die Preise abklären.
Weiter geht es steil hoch über den Llogara-Pass, von oben hat man eine tolle Aussicht über die Küste. Die weitere Strecke am Meer entlang ist sehr interessant, tolle Badestrände, Ortsdurchfahrten, eine aufgegebene U-Boot-Basis bei Porto Palermo, blühende Agaven. Bei Konispol vor der Grenze fahre ich noch hoch ins verschlafene Zentrum, in dem kleinen Laden wird einwandfreies Englisch gesprochen.