ich hatte die Chance, kurzfristig eine Iran-Reise zu machen. Auch die Hausleitung war nach kurzer Bedenkzeit einverstanden und selbst mein Boss hat den Urlaub genehmigt (ich hatte nicht gesagt, wohin es gehen soll).
Nun ja, Iran - für mich und sicher auch teilweise für Euch ein Buch mit sieben Siegeln. Doch die Rückmeldungen bisher Gereister einschließlich meines Bruders waren durchweg positiv. Die Einladung kam von dem Lebensgefährten meiner Schwester, der Iraner ist. 2 Wochen dauerte die Reise. Übernachtet wurde ausschließlich bei Bekannten von ihm. Alles sehr aufregend, aber auch bequem für uns. Wir mussten uns keinerlei Gedanken über den Reiseverlauf etc. machen. Lediglich neue Reisepässe brauchten Grete und ich. Die alten noch gültigen Reisepässe trugen Stempel aus Israel - das kann zu "Rückfragen" führen bei der Einreise, bei Kontrollen unterwegs etc.
Die Reise verlief mit 2 PKW. Nennen wir es Roadtrip.
Ihr wollt nun sicherlich ausschließlich Mopedgeschichten aus dem Iran hören. Gut - auffällig ist: es gibt fast nur 125er 4-Takter, viele Cubs, dann Lizenzbauten der Honda CG125 mit einem iranischen Motor. Große Maschinen sind nicht erlaubt im Iran. Grund: die Gegenrevolution gegen Chomeini 1979 wurde u.a. von Leuten auf schweren Motorrädern durchgeführt und diese waren vermutlich aufgrund der Schnelligkeit und Wenigkeit nicht zu fassen. Seither stehen die 1000er Yamazukis sich die Reifen bei Sammlern in Kellern platt und nur Ausländer dürfen mit Sondergenehmigung auf schweren Maschinen das Land befahren. Ich habe Motorradpolizisten auf 250ern gesehen und auch schon mal eine mit 200ccm ausgewiesene modern gestaltete Maschine. Sogar Taxi-Motorräder gibt es, zumindest in Teheran.
Motorräder sind im Iran somit Gebrauchsgüter und keine Hobbygefährte. Trotzdem hat man auch Spaß an den Dingern. Ich habe 2 Jungs auf einer 125er gesehen, die über hunderte von Metern einen Wheelie vor meinen Augen hinlegten. Leider konnte ich so schnell kein Foto schießen. Sie kamen aber auch nicht zurück - keine Ahnung, was passiert ist. Irgendwann mussten wir weiter...
Soweit erst einmal. Falls Ihr Fragen habt her damit. Es gibt noch viel zu erzählen. Der Anfang ist gemacht. Ein besonderer Dank geht an Chaosengel Janni hier aus dem Forum für ihre Unterstützung.
Gruß
Robert
125er mit großer Puigg und Sonnenschutz von oben
Dateianhänge
Honda CG125 mit iranischem Motor
Moped-Taxistand in Teheran (nein, die Nase ist nicht abgeklebt als Sonnenschutz)
Händler mit Moped (nein, ich interessierte mich nicht für Tischdecken)
Innova, EZ 2/12,
XT600 2NF, EZ ´88, 55tkm
GB 500, EZ ´91, 9.000 mls
CB1, EZ ´88, 50tkm CBR125R JC50 ´13, 15tkm
Fritten-Robert hat geschrieben:Ihr wollt nun sicherlich ausschließlich Mopedgeschichten aus dem Iran hören.
Also ich UEBERHAUPT nicht!!!!!!!!!!!!!!!
Bin immer extremst an persönlich erlebten Reisegeschichten, am liebsten "Road Trips" interessiert! Sehr schön deine Photos. Erzähl und berichte doch weiter, BITTE!! "geifer....."
Zuletzt geändert von Innova-raser am Do 30. Apr 2015, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht der Verstand schreibt die Postings sondern der Charakter!
Saucool und wir interessieren uns doch nicht nur für mopeds! Was warens denn für autos zb. Wie war euer streckenverlauf. Gab es gefahrliche Momente bei Kontrollen oder Wegelagerer.
Was habt ihr gegessen? Wie waren die Menschen dort?
Bezüglich Motorräder; Der nette Herr auf dem 3. Bild sitzt doch auf einer indischen TVS Apache RTR 180. Sowas geht schon einiges besser als eine kleine 125er. Mit so einer kann man schön ganz schön flott unterwegs sein.
Und so wie sie aussieht ist die noch ziemlich neu. Weisst du wie die Moppedpreise im Iran sind in Relation zu einem durschnittlichen Einkommen?
PS.
Das 3. Bild ist wirklich interessant. Das Motorrad rechts vom Herrn mit den zu engen Hosen in der Bildmitte erinnert mich an eine alte Kawasaki (lechz) und links davon steht nochmals eine TVS Apache RTR. Weiter hinten, hinter dem gelben Taxi steht ein Chopper. Das Symbol auf dem Tank sieht fast aus wie ein Hondaflügel bzw. das Mopped wie ein Honda CM. Wahrscheinlich ein Lizenzbau bzw. Kopie.
Das gleiche auf dem Bild 1. Das ist doch ein Lizenzbau/Kopie der Honda CB. Die wird bei uns (PH) von Honda immer noch/wieder verkauft. Läuft unter dem Namen TMX.
Aber auch der funktionale Kerzenstecker auf Bild 2 ist beindruckend. Da freut sich die Nachbarschaft darüber wenn er abends, während die tägliche Soap Opera im TV läuft, draussen am cruisen ist.
Wirklich sehr schöne Fotos. Mach auf dein Album und teile es mit uns, bitte!
Zuletzt geändert von Innova-raser am Do 30. Apr 2015, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht der Verstand schreibt die Postings sondern der Charakter!
vom Iran hört man ja bei uns meist nur negatives. Aber wer glaubt das alles schon!
Fahren dort auch Frauen? Gibt es keine Helm Pflicht? Was kostet das Benzin. Fragen über Fragen
Robert bitte mehr.
Ja, interessiert mich auch sehr
Wo genau warst Du im Iran ? Hab mal gelesen, daß der Norden ziemlich grün sein soll. Erzähl doch mal mehr ! Und vielleicht hast Du ja auch noch ein paar Bilder
Gruß Harald
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Honda Innova 125i.....2,1 L/100 km ---> 47,6 km/Liter
hat etwas gedauert entschuldigt bitte. Nun aber viele viele Antworten auf Eure Fragen.
Du fällst schon auf als Tourist und wirst direkt angesprochen. Woher kommst Du? Wie gefällt es Dir hier? Wohin fährst Du? Wie lange bleibst Du? Mit wem reist Du?
Die Mädels in unserer Gruppe wurden besonders beäugt von der iranischen Damenwelt. Egal, wie gut sie versuchten, sich den Bekleidungsgewohnheiten anzupassen - Frau fiel auf. Auch den Männern entging dieses Fremde nicht. Trotzdem gab es keine Kommentare, Beschimpfungen etc. wie noch vor 20 Jahren.
Der Streckenverlauf war eher einfach (meist Autobahn) und darauf hatte ich auch keinen Einfluß. Wir sind ja ausschließlich bei Bekannten untergekommen. Also Teheran, Kaschan, Kerman, von dort aus einen Ausflug in die Lut-Wüste, dem heißesten Ort der Erde (70,2°C, gemessen im Jahre 2004/2005 vom Satelliten aus), weiter nach Isfahan und dann zurück nach Teheran. Wir sind 3000km gefahren in 2 Wochen.
Klar haben wir auch Bazare besucht. Da rechnet man ja mit der üblichen Touri-Hetzjagd á la Antalya usw. - nix. Alles total entspannt, nicht überlaufen, tolle Geschäfte, nette Verkäufer, tolle Kunsthandwerker. Der Freund meiner Schwester kannte insbesondere in seiner Heimatstadt Isfahan natürlich die besten Ecken...
Es gab auf der Autobahn immer wieder fest eingerichtete Kontrollzonen, wo man entweder durchgewunken wurde oder man sich ausweisen musste. So kam es denn auch, daß es "Rückfragen" gab, warum der Freund meiner Schwester mit 2 europäischen Frauen in einem Auto sitzt. Das scheint nicht ganz den Sitten zu entsprechen. Die Situation ließ sich klären, nachdem wir im 2ten Auto die Pässe zeigten und meine Schwester, meine Frau und ich den gleichen Nachnamen trugen. Die Aktion dauerte ca. 20 Minuten und erinnerte mich ein wenig an Situationen an der alten innerdeutschen Grenze. An solchen Checkpoints wurde auch nach Drogen gesucht. Insbesondere LKW und Busse wurden mechanisch gecheckt durch Spiegel, Gruben, abklopfen des Unterbodens etc. Auch habe ich einen Privat-PKW gesehen, wo die Koffer ausgeleert auf der Straße lagen. Fotos habe ich in kritischen Situationen keine gemacht um Ärger zu vermeiden. Hintergrund: Iran ist Transitland für Drogen aus Afganistan und hat selbst massive Sorge um den steigenden Drogenkonsum im eigenen Lande.
Essen und Trinken: für mich als Ostfriese ist es ja kein Problem, den ganzen Tag schwarzen Tee zu trinken. Obwohl die Iraner in dieser Hinsicht viel extremer sind als "wir". Unser Versorgungsteam aus Teheran hatte sogar Teewasser in Kanistern dabei, um nicht minderwertigeres Teewasser unterwegs nutzen zu müssen. Hintergrund: das Teheraner Leitungswasser ist 1A und kommt direkt aus den Bergen. Hammer: an zentralen Punkten der Autobahn findet man Shops, die draußen vor der Tür einen riesigen Samowar haben, wo sich jeder mit kochendem Wasser kostenlos bedienen kann zum Teemachen, Nescafe, etc. - toll!
Gegessen wird auf dem Fußboden. Um die wertvollen "Perser"-Teppiche zu schützen wird eine Plastik-Tischdecke ausgerollt. Dann gibt es Reis- oder Nudelgerichte und viel Geflügel, Lammfleisch und Rind. Vorsorglich haben wir eine rohe Zwiebel vorab gegessen. Sehr ungewohnt. Fladenbrot natürlich zu jeder Gelegenheit. Zum Nachtisch auch schon mal Eis. Das Essen auf dem Fußboden war nicht einfach für mich. Noch ältere Leute sitzen an Tischen.
Ja, der Motorrad-Taxistand war interessant. Die Nase von dem Mann mit den zu engen Hosen war wie gesagt abgeklebt. Warum wohl? Im Hintergrund die Chopper war das Polizeimotorrad. Ungefähr das größte Ding, was ich hab rumfahren gesehen. Innova-Raser: mach Du hier mal weiter und kommentiere meine Bilder. Kennst Dich offensichtlich bestens aus! Die "Mühle" mit dem spartanischen Zündkerzenstecker gehörte einem unserer Gastgeber. Das Ding stand verstaubt in einer Ecke und ich hab es mir nicht nehmen lassen, ein paar Startversuche zu machen. Die sind leider an Spritmangel gescheitert, und das im Erdölland Nr. 1 dem Iran. O.K., Zündung war da, Batterie hatte das Ding ggf. nicht, beim Kicken ging aber das Fahrlicht an. Ich denke, die Kiste wäre gelaufen. Funken flog auch sichtbar über. Dafür ist so ein nackter "Zündkerzenstecker" schon ideal. Aber Ihr wolltet ja keine Moped-Geschichten hören, also zurück zu Euren Fragen...
Autos: größtenteils aus eigener Produktion oder Lizenzbauten aus Frankreich (Peugeot) und Südkorea (Saipa genannt, vermutlich Kia). Also eher langweilig, das Straßenbild. Außer all die Rundhauber-Mercedes-LKWs und tollen Ami-LKW von Mack oder International. Später habe ich erfahren, daß die Mercedes in der Nähe von Teheran in Lizenz gebaut werden. Alte Autos gab es kaum, wenige /8 Mercedes, einen Peugeot 504, einen VW T3, zwei oder 3 Mercedes W123 und W124. Echt mager, aber auch kein Wunder, wenn´s keine Ersatzteile gibt. Man fragt sich allerdings, wieso dann doch so viele alte amerikanische LKWs im Straßenbild zu sehen sind. Gehen die denn nie kaputt, oder wo kommen die Ersatzteile her trotz Embargo?
Die Menschen sind sehr gastfreundlich Fremden gegenüber. 50km außerhalb von Isfahan haben wir 3 Nächte in einem Dorf übernachtet, daß heute als Ferienort genutzt wird. Die Gärten der früheren Bewohner werden heute von deren Nachfahren teils immer noch genutzt, gepflegt und erhalten aus Tradition. Bei einem morgentlichen Spaziergang durch diese Gartenlandschaft sind Grete und ich angesprochen worden, woher wir kommen etc. und auch gleich zum Teetrinken eingeladen worden. Mittagessen hätte es auch gegeben, wir hatten aber keine Zeit weil die anderen auf uns warteten. So gab es noch schnell frisch gepflückte grüne Mandeln mit auf dem Weg und eine Menge Erinnerungsphotos mit uns fremden Besuchern. Sehr nett!
So, ich hoffe, ich habe nix vergessen. Jetzt noch ein paar Bilder und ab das Ding! Oh, max. 5 Bilder. Entschuldigt. Ich schieb nochmal welche nach bei Bedarf.
EDIT: wie kriege ich nen Streckenplan hin - einfach und gut? Hat jemand ne Idee?
Gruß
Robert
Dateianhänge
Teewasser holen außerhalb von Isfahan. Nur das beste Wasser kommt in den Samowar.
war nicht meine Idee...
Autobahn-Stopp auf iranisch...
Garküche in Teheran
Abendessen im privaten Kreis
Zuletzt geändert von Fritten-Robert am Do 14. Mai 2015, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
Innova, EZ 2/12,
XT600 2NF, EZ ´88, 55tkm
GB 500, EZ ´91, 9.000 mls
CB1, EZ ´88, 50tkm CBR125R JC50 ´13, 15tkm
Einfach super! Vielen Dank für das Teilen deiner Eindrücke! Solche Reisen sind wirklich noch Reisen! Für mich wenigsten. Super! Nach dem Lesen/aufsaugen deines Berichts hätte ich die grösste Lust auch gleich hinzugehen. Ich denke die ganze Region dort, inkl Afghanistan, Irak usw sind wundervolle Länder mit einer grossen Kultur und furchtbar netten Menschen. Wenn nur dieser verdammte Krieg nicht wäre.
Etwas zu den Autos und Motorrädern, bzw. deren Ersatzteilversorgung. Wahrscheinlich läuft das gleich wie in Kuba. Man muss wissen dass Kuba unter strengesten Ami Embargo ächzt und stöhnt. Es fehlt wirklich an allem. Sowohl Baumaterial als auch Maschinen und Geräte. Aber trotzdem bin ich dort über alte Amerikanerwagen gestolpert die aussahen als kämen sie direkt aus der Fabrik. Gepimpt mit den besten Alufelgen und den schönsten Reifen! Eigentlich komplett unmöglich solche Teile in diesem Land zu beschaffen. ABER Beziehungen sind das A&O. Damit sind Dinge möglich die ich, bevor ich es selber gesehen habe, für unmöglich gehalten hätte.
Trotzdem, ich liebe diese Länder und deren Menschen! Soviel Freundlichkeit, Respekt und Anstand gab es bei uns einmal als ich noch ein kleines Kind war. So jedenfalls glaube ich mich zu erinnern.
Wenn du möchtest, bitte erzähle mehr von deiner Reise! Ich finds fantastisch!
Nicht der Verstand schreibt die Postings sondern der Charakter!
Innova-raser hat geschrieben:Einfach super! Vielen Dank für das Teilen deiner Eindrücke! Solche Reisen sind wirklich noch Reisen! Für mich wenigsten. Super! Nach dem Lesen/aufsaugen deines Berichts hätte ich die grösste Lust auch gleich hinzugehen. Ich denke die ganze Region dort, inkl Afghanistan, Irak usw sind wundervolle Länder mit einer grossen Kultur und furchtbar netten Menschen.
Da bin ich ganz deiner Meinung. kenne zwar Iran, Afghanistan und Irak von meinen Reisen her nicht, aber ich bin mit dem Motorrad durch das türkische Hinterland gefahren und war von der Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen dort begeistert !!!
Soetwas kennt man in Deutschland leider nicht Oft ist hier jeder gegen jeden...ein Trauerspiel. Vielleicht ein Grund dafür das Deutsche auch gerne ferne Länder aufsuchen.
Gruß Harald
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Honda Innova 125i.....2,1 L/100 km ---> 47,6 km/Liter
Irgendwann hatte googlemaps keine Lust mehr. Es wurde "ihm" einfach zuviel. Dann noch unbekannte Orte an unbekannten aber eingezeichneten Straßen - sehr suspekt.
Naja, der Streckenverlauf sieht ja eher langweilig aus gebe ich zu.
Hier noch ein Link zu nem deutschen Motorradreisenden im Iran:
Oft ist hier jeder gegen jeden...ein Trauerspiel. Vielleicht ein Grund dafür das Deutsche auch gerne ferne Länder aufsuchen.