bin von Anfang August 3 Wochen lang in Osteuropa rumgekurvt. Das Ziel war das Erreichen des Schwarzen Meeres und natürlich diverse vorher ausgesuchte Abstecher. Es ging von Deutschland über Österreich, Ungarn nach Rumänien und anschließend wieder über Ungarn, dann Slowakei, Tschechien und dem Erzgebirge wieder nach Hause. Insgesamt wurden ca. 6200 km gefahren. Mein Fahrzeug war allerdings diesesmal nicht die Inno, sondern eine „Güllepumpe“ CX 500. Mit der Inno wäre es auch gegangen, aber da ein Freund von mir mit seiner R 100 RT mitfuhr entschied ich mich für die CX um nicht als „Bremse“ mitzufahren.
Los ging es bei mir an einem Samstagnachmittag gegen 15 Uhr, erstmal nur bis zum Harz, in meinen Harzer-Lieblingsort Sieber. Dort hab ich dann in einer Pension übernachtet, noch mal gut abends gegessen und nächsten Morgen noch einmal hervorragend gefrühstückt (man fährt ja schließlich in den Osten, da weiß man nicht was man da so bekommt .... war mein, nicht ganz ernst gemeinter, Gedanke
Dann ging es in einem Rutsch nach Passau, wo ich mich auf einem Campingplatz mit Freund Klaus getroffen habe. Nächsten Tag hatten wir uns dann noch kurz ein paar Stunden Passau angesehen.

Dann rauf auf die Mopeten und ab nach Österreich,

...welches wir auch noch komplett an diesem Tag per Autobahn durchquerten und auf einem Campingplatz in Fürstenfeld landeten.. Der war ziemlich voll, was mir eigentlich nicht so gefällt, aber die Campingwirte waren so nett und freundlich, dass wir auf jedenfall dort geblieben sind und letztendlich auch einen netten Platz gefunden hatten. Fürstenfeld liegt direkt an der Grenze zu Ungarn und so war es nicht mehr weit zum Balaton, unser nächstes Ziel. Grenzkontrollen zu Ungarn gibt es übrigens nicht mehr, man kann so durchfahren.
Balaton, bzw. ganz Ungarn ist nicht so wirklich Landschaftlich spannend...um den Balaton gibt es zwar ein paar Hügelchen, aber insgesamtgesehen ist Ungarn doch recht flach. Eigentlich wollte ich eine Fähre über den See nehmen, es waren in meiner Karte einige eingezeichnet. Gefunden haben wir leider keine, also sind wir nach einem kurzem Bad im Plattensee, ganz um den selben herumgefahren und haben dort auch gezeltet.

Anschließend ging es bis Mako, direkt vor der Rumänischen Grenze. Der Campinplatz dort ist superschön gelegen und die ungarischen Betreiber sprachen hervorragend deutsch. Hier hatten wir einen türkischen Vespafahrer getroffen, der etwas in Europa „Spazierenfahren“ war (so seine Worte). Sein alter...ca. 70-75 Jahre, geschätzt. Wir saßen Abends noch lange zusammen und sprachen in einem deutsch-englischen Sprachenmix über Reisen und Motorräder. Er hatte früher auch noch eine BMW R 25 und anschließend eine BMW R 69 S, womit er unter anderem im Iran und in Indien war. Die BMWs wurden Ihm zu schwer und so kaufte er sich für die Reise eine Vespa.
Auf diesem Campingplatz bekamen wir noch einen Tip für einen Campingplatz in Rumänien. Das war viel wert, da es nicht besonders viele Campingplätze dort gibt. Das nächste Ziel war also dieser Campingplatz.

Dann ging es über die Grenze, dort wird allerdings noch der Personalausweis kontrolliert, über Arad. Dort herscht ein grässlicher Verkehr, viele LKWs, viele Staus, einfach nervig. Also sind wir von den vielbefahrenen Großstrecken auf Nebenstrecken ausgewichen und anschließend wieder auf die Hauptstrecke gefahren. Eine Übernachtung auf dem empfohlenen Campingplatz, dann weiter nach Sibiu/Hermannstadt. Einen Tag Fahrfrei und die Stadt angesehen, sehr schön.


Übrigens spielten genau an diesem Wochenende die Toten Hosen hier, war allerdings Musikmäßig nicht so unser Ding und wir verzichteten auf einen Konzertbesuch.
Nun ging es auf Karpatenpässe-Tour. Dazu gehörte der Urdele-Paß (2145m), der vor kurzem noch komplett geschottert war, nun ist er komplett asphaltiert.

Anschließend hatten wir die Transfagarasan unter die Räder genommen. Beides landschaftlich sehr schöne Pässe !


Da es immer heißer wurde (36 Grad C) und es immer weniger Campingplätze gab, stiegen wir jetzt hauptsächlich auf Pensionen und Hotels um, die in Rumänien nicht sonderlich viel kosteten und insgesamt ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis hatten.

Es ging weiter über Bran (Dracula Schloß) in der Nähe von Brasov, welches aber hauptsächlich nur durch entsprechnde Filme bekannt wurde und nicht durch tatsächliche blutrünstige Grafen.

Da auf der Landkarte des Reise-Know-How Verlages eine Autobahn von Brasov über Ploiesti, Bukarest bis Constanta eingezeichnet war, entschieden wir uns, dass wir nun ganz ungeduldig die 400 km bis zum Schwarzen Meer in einem Rutsch über die Autobahn absolvieren. Aber Achtung ! Die eingezeichnete Autobahn zwischen Brasov und Bukarest existiert NICHT ! Es gibt auch keine Baustellen, die diese Autobahn erstellen. Werde mich da wohl noch mal bei dem Verlag melden. Die Autobahn zwischen Bukarest und Constanta ist existent und in einem erstklassigen Zustand.
Und Hurraaaaa


Das untere Bild zeigt das alte Casino in Constanta und nicht unser Hotel :zwinker:
Von Constanta gab es eine sehr entspannte Etappe (nur 120 km) bis Tulcea an der Donau.

In Tulcea, wieder einen Tag Fahrpause J. Den wir dann für eine Schifftour ins Donaudelta nutzten. Dauerte 4 Stunden und war sehr beeindruckend.

Leider schlug die Stimmung ab Tulcea etwas um, wir befinden uns ab jetzt auf dem Rückweg...es kommt so eine Art Endzeitstimmung auf, obwohl wir ja letztendlich doch noch einige Tage an Reisezeit zur Verfügung hatten. Nunja, dass verging auch wieder und es ging weiter über eine Donaufähre Richtung Westen (Braila) bis zu den Schlammvulkanen in der Nähe von Buzau. Super interessant dieses Gebiet, wusste bisher nicht, dass es so etwas außerhalb Islands hier in Europa gibt.


In der Hoffnung anschließend eine Abkürzung Richtung Ramnicu Sarat nehmen zu können, verfuhren wir uns doch recht häftig in den mit Schotterstrassen durchzogenen Bergland. Zum Glück hatten wir uns während der Reise ein paar Brocken Rumänisch aneignen können und fragten in einem kleinen, wirklich abgelegenen Dorf, zwei ältere Damen, die auf eine Holzbank unser umherirren beobachteten, nach dem rechten Weg...und ups...Ihre Beschreibungen halfen uns deutlich weiter. Alles ohne GPS !
Allerdings zeigt die Know-How-Landkarte doch eine Fehler auf und eigentlich kann ich diese Karte nicht komplett empfehlen. Es stimmt so einiges dort nicht. Anschließend kaufte ich einen original Rumänischen Autoatlas, damit ging es deutlich besser, allerdings war auch der Massstab kleiner.

Endlich aus dem Schotterstrassengewirr entkommen ging es per „normaler“ Landstrasse schnurstracks zu den, im Norden gelegenen, Moldauklöstern bei Campulung.

Zwischen den Klostern Sucevita und Moldovita gibt es den sehr schön zu fahrenden Ciumarna-Paß, zwar nur 1000 m hoch, aber superschön !
So, nun steuerten wir unser letztes „Highlight“ an, die Wassertalbahn in Viseu de Sus. Eine alte Dampflokbetriebene Schmalspurbahn, die 20 km in das Vaser-Tal hineinfährt und zwar im Schneckentempo. Die Strecke ist schlecht und die Wagons wackeln und ruckeln och recht häftig, aber das gehört dazu. Früher wurde mit dieser Bahn nur Holz transportiert, nun wird es mehr und mehr auch Touristisch genutzt. Der Holztransport findet allerdings parallel dazu weiter statt.

So, nund war der schöne Urlaub leider zuende und die Heimreise definitiv beschlossen. Es ging über Landstraßen durch Ungarn und die Slowakei. Ab Tschechien nahmen wir dann hauptsächlich die Autobahn. Unsere letzte Übernachtung war dann im Erzgebirge, wieder lecker abends gegessen und nächsten Tag der Autobahn nach Hause.
Insgesamt eine wunderbare Tour. Allerdings sind die Strassen in Rumänien meistenteils doch sehr schlecht, mit vielen Schlaglöchern. Holperige Bahnübergänge, wo sich der Verkehr teilweise bis zu 3 km staut, da jeder Rumäne vor dem Bahnübergang anhält und sein Auto im Schneckentempo dort rüberschiebt um es nicht zu ruinieren. Es gibt auch wenige neu Asphaltierte Strassen, ist aber „noch“ selten. Der Verkehr auf den Hauptstrecken ist oft eine Katastrophe, es wird sehr viel gerast und riskant überholt. In den Ortschaften ist 50 km/h erlaubt, da hält sich kein Rumäne dran, gefahren wird dort mit 70-90 km/h, wenn man langsamer fährt wird man angeschoben oder riskant überholt, teilweise abgedrängt.. Die LKWs dürfen auf Landstrassen wie die PKWs ebenfalls 100 fahren und dieses machen sie auch. Also gilt auch auf Landstrassen immer ein Auge für den Rückspiegel, damit man den herannahenden LKWs rechtzeitig platz machen kann.
Und entgegen aller „Warnungen“ vor der Reise von Leuten die noch nie da waren :
Die Rumänen sind sehr nett und haben mich positiv überrascht. Kriminalität haben wir nie erfahren und fühlten uns in jeder Situation sicher und sehr wohl, selbst mitten im alljährlichen Bierfest in Tulcea (Abends noch mal kurz rübergelaufen)...alles kein Problem. Fühlte mich sogar wohler, als Abends in manch einer deutschen Stadt.
Könnte mir durchaus vorstellen nocheinmal hinzufahren, vielleicht so in 5-10 Jahren. Vielleicht sind dann die Staßen besser und vielleicht gibt’s dann auch schon den Euro...mal seh’n.






