Die Karte bestätigt, wie ziel- und planlos ich unterwegs war um dem Wetter halbwegs zu entgehen.
Dann wieder zurück nach Durham, wo es prompt inzwischen trocken war. Blick von der Elvet Bridge rüber zum Boat Club, einer der Standardkneipen.
Moped abgestellt, Junior überzeugt, dass uns beiden feste Nahrung inzwischen nicht schaden würde, normale Klamotten an und rein in die Stadt. Im [ur=
https://www.tripadvisor.co.uk/Restauran ... land.htmll]Water house[/url] beim Busbahnhof mit den üblichen Gestalten die dort rumlungern gönnten wir uns eien Grundlage für den Abend. Das gehört zu
Kette der Weatherspoon pubs. Da weiß man was man bekommt, Standard, mehr aber auch nicht. Kann Leben retten, wer einen Pubcrawl vor hat.
Erstmal einen Überblick verschaffen. Erstaunlich leer für einen Montagabend. Hier die Saddler Street,
rechts
das Shakespeare, eines der ältesten Pubs. gleich mal rein.
Diese schwierige Frage sollte diesen Abend noch öfter auftauchen: Von rechts nach links oder von links nach rechts?
Die Kneipe ist leer, der Wirt freundlich, macht aber einen völlig erschöpften Eindruck. Egal, nicht groß nachfragen, lassen wir ihn in Ruhe, dann halt mal kein Smalltalk mit einheimischen Bierkennern.
Wir sind kaum mit der ersten Lage fertig, da geht die Tür auf. Ein Ehepaar mit einer sichtlich genervten pubertierenden Tochter kommt rein. Wir beachten sie zunächst nicht, doch Junior sagt plötzlich: "Mist, Deutsche." - "Hä, wie kommst denn da drauf? Die haben nicht eine Jack Wolfskin Jacke dabei." - "Ja, aber die Frau hat grad ein "small beer" gestellt. Das tut weh, denn das machen nur Deutsche." - "Mist."
Ok, also nichts anmerken lassen, unauffällig bleiben, gedämpfte Konversation. Die Familie setzt sich ein paar Tische weiter, nickt und prostet uns freundlich zu, wir ebenso freundlich zurück, alles unauffällig, sie haben nichts bemerkt. Weiter smalltalk. Zu zweit, wenn man sich einig ist, geht das recht leise, aber sobald eine dritte Person dabei ist kommt schon mal vor, dass einer kurz lauter als der andere ist. So dringen gelegentlich ein paar Gesprächsfetzen zu uns rüber. Erste Mutmaßungen: "Süddeutsche, womöglich gar Schwaben."
Egal, trotz aller Vorsicht läuft man sich doch übern Weg und stellt die Landsmannschaftzugehörigkeit fest. Der klassische Dialog folgte:
"Ah, ihr seid auch Deutsche" - "ja, Süddeutsche." - "hoi, mir au. " - "ja. des heard ma" - "Schwoba?" - "Sogar Oberschwoba" - "Kenn i, i han a baar Johr en Raveschburg gwohnt." - "mir send ned weit von do, von Friedrichshafa." - "soso Seehasa." - "ond jetzt?" - "Jetzt, en dr Ulmer Gegend, auf dr boirischa Seit" - "Kommsch no nach Raveschburg" - "Ja, alle baar Wocha zom Eishockey" - "Eishockey? A Schpezl von mir spielt Eishockey en dr Nähe von Ulm." - "En Senda?" - "Jo, i glaub scho." - " Grad do send mir her ond do spiel i au." - "Ja, aber der spielt en ra Illertisser Mannschaft ond ogansiert dia au." - "Du moisch da Johnny von de Tussas?" - "Ja, des isch sei Spitznama" - "Ja, Ralf hoisd er." - "Genau." - "Sapperlott, den han i grad letzt Woch no en Eindhofa troffa." - "Wo?" - "Eindhoven, Niederlande." "Aha."
Dann ganz kurz zusammengefasst weshalb wir hier waren, also Besuch beim studierenden Sohn, alles klar. Aber die Familie war mit einer Gruppe mit einem Busunternehmen angereist. Die wollten über Nacht mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle. Das Schiff fuhr aber nicht wegen einem Schaden und so fuhren sie via Dover den ganzen Tag mit zwei Fahrern nonstop bis Durham und fanden dort eine Unterkunft.
Das Busunternehmen ist just jenes aus Dietmannsried, mit dem meine Eltern davor und danach mehrere Reisen unternommen haben, weil einer meiner Brüder im Ort wohnt.
Ich zeigte noch das
Foto mit dem gemeinsamen Eishockeykumpel aus Eindhoven, wir machten Gruppenselfies, schickten sie ihm, und der fiel auch aus allen Wolken. Es wär auch noch lange gegangen, war anstrengend und die Tochter drängte dann zur Nachtruhe.
Am Bus kamen wir im Lauf des Abends auch noch vorbei:
Vorher noch Boatclub:
Auch nichts los. Seltsam. "Nicht mal Deutsche."
Nach den Pflichtrunden weiter ins Half Moon Inn. Sehr vielversprechend, aber auch nichts los:
Wir schauten uns nebebei noch an den Wänden die vielen historischen Bilder Durhams an. Der Wirt hier war etwas gesprächiger und erklärte uns bereitwillig viele dieser Ansichten, die wir nicht einordnen konnten. Nebenbei erfuhen wir auch, weshalb die Stadt so ausgestorben wirkt. Heute ist Bank-Holiday. der letzte Montag im Mai, das ist Spring Bank Holiday. Da ist vieles "Heute zu wegen gestern." Da schießen sich die meisten Engländer am Sonntag dermaßen weg, dass der Montag zur Ausnüchterung gebraucht wird und kaum einer ansprechbar ist. Ok, muss man wissen.
Wir machtens dann auch nicht mehr lange und marschierten noch ne Runde durch die historische Altstadt. Erst mal wieder über die Kingsgatebridge auf die Halbinsel zurück:
Eine Runde um die Katherale
und dann übe rdie Prebendsbridge zur Unterkunft.
So schaut ein typischer Abend in Durham aus 1061 Kalorien verbraucht, aber gesund geht anders
Der Blick aus dem Dachzimmer an diesem Abend erinnerte mich an Sam aus der Muppetshow. Ja, es wurde Zeit ins Bett zu gehen. Gute Nacht
