Kleiner Bericht über meine Erfahrungen mit der Yamaha YBR125
Verfasst: Di 2. Nov 2010, 14:54
Liebe Gemeinde,
nachdem ich mit meiner YBR inzwischen mehr als 4500 km abgespult habe, denke ich, ich stelle sie mal genauer vor und berichte von meinen Erfahrungen.
Zur Erinnerung, im September 09 hat mir ein Lieferwagen beim Rückwärtsfahren meine Zongshen abgeschossen, seine Versicherung hat gezahlt (Wirtschaftlicher Totalschaden), und mit dem Geld und dem, was ich beim Verkauf der selbst reparierten Zong eingenommen habe, kam dann die YBR ins Haus.
Baujahr 2009,
1024 km auf der Uhr,
un- und umfallfrei, also eigentlich wie neu.
Blau.
Ein kaum glaublicher Schnäppchenpreis: 1000 €!
:laugh:
Vor dem Winter habe ich eigentlich nur noch eine Probefahrt gemacht, dann kam die Kleine unter die Regenhaube und stand bis Mitte März 2010 unterm Carport. Alles was ich zur Konservierung getan habe, war, den Tank randvoll zu machen, nicht einmal die Batterie habe ich ausgebaut.
Im März dann ausgepackt, Zündung an, Startknopf gedrückt - und sie lief. Gleichmäßiges, leises Tuckern, ganz wie die Inno.
Eine Inspektion (1000er) für deutlich unter 100 €, gemacht, um die Garantie nicht zu verlieren.
Seitdem fahre ich sie, wenn ich kann und Lust habe, also eher nicht bei Regen, aber gern auch weitere Strecken.
Ein bißchen habe ich umgebaut:
Nachdem ich nachgerechnet hatte, dass bei der angegebenen VMAX von 97 km/h, die Drehzahl schon über der Leistungsdrehzahl von 7850/min lag, habe ich ihr ein 15er Ritzel verpasst, um die Drehzahlen etwas zu senken.
Eine Navi Halterung kam drauf (eigentlich nur eine geschaltete 12-Volt Steckdose, das Navi habe ich mit dem Stecker fest verbunden, so dass man es mit einem Griff abnehmen kann), außerdem eine PUIG Custom Tourenscheibe verpasst und schwere Lenker Endgewichte, denn im Originalzustand vibrierte der Lenker. Dann noch ein Blinker-Piepser (2,50 € von Conrad) und das war's.
Probleme seitdem: Keine.
Verbrauch: Um und bei 2l/100km. Wenn ich so fahre wie mit der Zong, die nur knapp über 8 PS hatte, unter 2. Wenn ich dauernd versuche, V-Max festzustellen, können es auch 2,5 l werden.
Durchschnittliche Fahrleistung zwischen 2 Tankstops: 450 bis 500 km. Angeblich fasst der Tank 13 l, aber mehr als 10 habe ich noch nie hinein bekommen.
Leider zeigt die Tankuhr dann schon nichts mehr an...
Straßenlage: Sehr angenehm. Ausreichend weich gefedert, spurtreu, ich habe immer den Eindruck, sie wäre auch mit 20 PS nicht übermotorisert.
Sitzkomfort: gut, man kann sich immer eine passende Sitzposition aussuchen, der Lenker ist an der richtigen Stelle, man sitzt ziemlich aufrecht.
Krach: Die Maschine selbst ist nicht laut, aber die Windgeräusche am Helm schon. Ich habe 3 verschiedene Helme probiert, alle sind laut.
Möglicherweise wäre das ohne Windschutzscheibe besser, aber dann drückt der Fahrtwind unangenehm auf den Oberkörper.
Bremsen: Richtig gut.
Schaltung: etwas knorrig, mit den Kilometern wird sie aber immer geschmeidiger. 5 Gnänge sind besser als 4. Ich vermisse ein wenig die Schaltwippe...
Kupplung: OK, unmittelbar vor dem Kraftschluss wird sie etwas ruppig.
Wetterschutz: lausig, Naked Bike halt.
Fertigungsqualität: bis jetzt nix zu mäkeln. Kein Rost Ansatz nach dem Winter, schön rund laufende Alu Räder, kein Shimmy, kein Klappern, die Ybse ist zwar in China gefertigt, aber anscheinend unter Einhaltung japanischer Qualitäts Standards.
Im Herbst eine kleine Rundreise von Zu Haus über Osnabrück, Königswinter, Staudernheim (muss man nicht kennen), nochmal Osnabrück wieder nach Haus, insgesamt gut 1300 km in knapp 5 Tagen. Durchweg kleine und kleinste Straßen. Größte Tages Etappe knapp über 400 km, das ist locker zu bewältigen. Ab 500 km Tagesstrecke würde ich überlegen, Autobahn Etappen einzubeziehen. Lange Reisen sind kein Problem.
In der letzten Woche habe ich zum ersten Mal einen V-Max Test unternommen. Leider hatte ich das GPS nicht mit, deshalb muss ich schätzen.
Bis 100 km/h kenne ich den Vergleich Tacho/GPS, dort geht er maximal 3 km/h vor.
Auf der Bahn also aufrecht sitzend in 2 Richtungen gemessen, Tacho zwischen 110 und 115, dabei Drehzahlmesser Anzeige leicht über 9000/min.
Dabei absolut richtungsstabil. Das gefiel mir, obwohl ich die Ybse eher auf Landstraßen sehe.
Ach ja: Vergessen: Der Motor ist ziemlich elastisch. Nur wenn ich die Leistung brauche, drehe ich über 6500, sonst cruise ich gern zwischen 3500 und 5500. Der rote Bereich fängt bei 10000 an...
Fazit im Vergleich zur Inno oder ehrlicherweise eher zur Zongshen, denn die Inno habe ich nur auf einer Probefahrt für ca 20 km bewegt:
Nachteil Zong: Ersatzteilbeschaffung!
Vorteil Inno: Halbautomatik, Verbrauch, Wetterschutz, Coolness-Faktor, bessere Wendigkeit in der Stadt.
Vorteil Ybse: 5-Gang, Drehzahlmesser, Fahrleistungen, insbesondere VMax, Reichweite, Straßenlage bei höheren Geschwindigkeiten, mehr Biker grüßen.
Wer daran denkt, eine zu kaufen: ich kann es uneingeschränkt empfehlen, aber meine bekommt er nicht!
Michael
nachdem ich mit meiner YBR inzwischen mehr als 4500 km abgespult habe, denke ich, ich stelle sie mal genauer vor und berichte von meinen Erfahrungen.
Zur Erinnerung, im September 09 hat mir ein Lieferwagen beim Rückwärtsfahren meine Zongshen abgeschossen, seine Versicherung hat gezahlt (Wirtschaftlicher Totalschaden), und mit dem Geld und dem, was ich beim Verkauf der selbst reparierten Zong eingenommen habe, kam dann die YBR ins Haus.
Baujahr 2009,
1024 km auf der Uhr,
un- und umfallfrei, also eigentlich wie neu.
Blau.
Ein kaum glaublicher Schnäppchenpreis: 1000 €!


Vor dem Winter habe ich eigentlich nur noch eine Probefahrt gemacht, dann kam die Kleine unter die Regenhaube und stand bis Mitte März 2010 unterm Carport. Alles was ich zur Konservierung getan habe, war, den Tank randvoll zu machen, nicht einmal die Batterie habe ich ausgebaut.
Im März dann ausgepackt, Zündung an, Startknopf gedrückt - und sie lief. Gleichmäßiges, leises Tuckern, ganz wie die Inno.
Eine Inspektion (1000er) für deutlich unter 100 €, gemacht, um die Garantie nicht zu verlieren.
Seitdem fahre ich sie, wenn ich kann und Lust habe, also eher nicht bei Regen, aber gern auch weitere Strecken.
Ein bißchen habe ich umgebaut:
Eine Navi Halterung kam drauf (eigentlich nur eine geschaltete 12-Volt Steckdose, das Navi habe ich mit dem Stecker fest verbunden, so dass man es mit einem Griff abnehmen kann), außerdem eine PUIG Custom Tourenscheibe verpasst und schwere Lenker Endgewichte, denn im Originalzustand vibrierte der Lenker. Dann noch ein Blinker-Piepser (2,50 € von Conrad) und das war's.
Probleme seitdem: Keine.

Verbrauch: Um und bei 2l/100km. Wenn ich so fahre wie mit der Zong, die nur knapp über 8 PS hatte, unter 2. Wenn ich dauernd versuche, V-Max festzustellen, können es auch 2,5 l werden.
Durchschnittliche Fahrleistung zwischen 2 Tankstops: 450 bis 500 km. Angeblich fasst der Tank 13 l, aber mehr als 10 habe ich noch nie hinein bekommen.
Leider zeigt die Tankuhr dann schon nichts mehr an...
Straßenlage: Sehr angenehm. Ausreichend weich gefedert, spurtreu, ich habe immer den Eindruck, sie wäre auch mit 20 PS nicht übermotorisert.
Sitzkomfort: gut, man kann sich immer eine passende Sitzposition aussuchen, der Lenker ist an der richtigen Stelle, man sitzt ziemlich aufrecht.
Krach: Die Maschine selbst ist nicht laut, aber die Windgeräusche am Helm schon. Ich habe 3 verschiedene Helme probiert, alle sind laut.
Möglicherweise wäre das ohne Windschutzscheibe besser, aber dann drückt der Fahrtwind unangenehm auf den Oberkörper.
Bremsen: Richtig gut.
Schaltung: etwas knorrig, mit den Kilometern wird sie aber immer geschmeidiger. 5 Gnänge sind besser als 4. Ich vermisse ein wenig die Schaltwippe...
Kupplung: OK, unmittelbar vor dem Kraftschluss wird sie etwas ruppig.
Wetterschutz: lausig, Naked Bike halt.
Fertigungsqualität: bis jetzt nix zu mäkeln. Kein Rost Ansatz nach dem Winter, schön rund laufende Alu Räder, kein Shimmy, kein Klappern, die Ybse ist zwar in China gefertigt, aber anscheinend unter Einhaltung japanischer Qualitäts Standards.
Im Herbst eine kleine Rundreise von Zu Haus über Osnabrück, Königswinter, Staudernheim (muss man nicht kennen), nochmal Osnabrück wieder nach Haus, insgesamt gut 1300 km in knapp 5 Tagen. Durchweg kleine und kleinste Straßen. Größte Tages Etappe knapp über 400 km, das ist locker zu bewältigen. Ab 500 km Tagesstrecke würde ich überlegen, Autobahn Etappen einzubeziehen. Lange Reisen sind kein Problem.
In der letzten Woche habe ich zum ersten Mal einen V-Max Test unternommen. Leider hatte ich das GPS nicht mit, deshalb muss ich schätzen.
Bis 100 km/h kenne ich den Vergleich Tacho/GPS, dort geht er maximal 3 km/h vor.
Auf der Bahn also aufrecht sitzend in 2 Richtungen gemessen, Tacho zwischen 110 und 115, dabei Drehzahlmesser Anzeige leicht über 9000/min.
Dabei absolut richtungsstabil. Das gefiel mir, obwohl ich die Ybse eher auf Landstraßen sehe.
Ach ja: Vergessen: Der Motor ist ziemlich elastisch. Nur wenn ich die Leistung brauche, drehe ich über 6500, sonst cruise ich gern zwischen 3500 und 5500. Der rote Bereich fängt bei 10000 an...
Fazit im Vergleich zur Inno oder ehrlicherweise eher zur Zongshen, denn die Inno habe ich nur auf einer Probefahrt für ca 20 km bewegt:
Nachteil Zong: Ersatzteilbeschaffung!
Vorteil Inno: Halbautomatik, Verbrauch, Wetterschutz, Coolness-Faktor, bessere Wendigkeit in der Stadt.
Vorteil Ybse: 5-Gang, Drehzahlmesser, Fahrleistungen, insbesondere VMax, Reichweite, Straßenlage bei höheren Geschwindigkeiten, mehr Biker grüßen.
Wer daran denkt, eine zu kaufen: ich kann es uneingeschränkt empfehlen, aber meine bekommt er nicht!