Die Inno mit der kleinen Puig und zusätzlich zum Topcase noch die kleinen Seitenkoffer. Die Vision mit dem großen Givi-Wintergarten und Topcase.
Anfangs fuhren wir vorsichtig was dem Nebel über der Alb geschuldet war, sowie dem mangelnden Vertrauen in die originalbereifung der Vision.

Später bei Sonnenschein flogen wir nur noch dahin über Nebenstraßen selten zweiter, eher öfter dritter Ordnung.
Fazit: Die Vision 110 gewinnt alles, außer die Verbrauchs- und Fahrwerkswertung. Man wills fast nicht zugeben, aber es ist so.
Beim Ampelstart hat man mit der Inno bis ca 50km/h gar keine Sonne. Die Vision dreht sofort auf ihr Leistungsmaximum, die Variomatik startet mit einer sehr kurzen Übersetzung, die Kupplung greift schnell und dann gehts mit konstanter Drehzahl wie am Gummiband (naja, irgenwie isses ja auch so) dahin. Da wirkt nichts angestrengt, der Motor tut was er kann, den Rest erledigt die Variomatik. Auch bei höheren Geschwindigkeiten unter Vollast suggeriert der gleichmäßig, fast schon monoton werkelnde Motor, dass man gleichbleibend schnell sei. Man muss schon auf den Tacho schauen um feststellen, hoppla wir fallen ab, jetzt gehts grad wohl leicht bergauf. Bergabfahrten mit Vmax und Vollgas mag er nicht so. Irgendwie schrappts da dann häßlich in der Vario und die Drehzahl geht auch nicht mehr weiter hoch.

Mit der Inno ist es richtig Arbeit und materialmordend, da halbwegs dran zu bleiben. An der Ampel keine Chance, selbst wenn man den Motor ausquetscht. Erst ab ca 75km/h kann man an der Vision langsam vorbeiziehen, wenn man mit Vollgas im dritten Gang bleibt. Hat der Straßenverlauf sehr lange Wellen, also Hügel und Senken, siehe Schwarzwaldhochstraße B500, kann man bergab im vierten Gang der Vision kurz davonfahren, aber bereits am Gegenhang sollte man im vierten Gang nicht unter 80km/h fallen, sonst zieht die Vision wieder vorbei. Sollte sie auch, denn Gaswegnehmen macht an der Vision keinen Sinn, da bricht Drehzahl und Übersetzung zusammen und dann kommt erstmal wenig, wenn man wieder am Kabel zieht.

Fahrwerk: Auf geflickten Straßen kann man mit der Inno das Gas länger stehen lassen. Die größeren Reifen, die geringere ungefederte Masse, die Sitzposition und Körperhaltung lassen einen über einige Schlaglöcher hinwegfliegen. Die kleiner bereifte Vision, wir haben die 14''-Variante, sowie die Treibsatzschwinge sorgen blitzschnell für Schweißperlen auf der Stirn. Sie verlangt nach einen beherzten Griff zur Bremse und man fällt trotzdem in jedes Loch.
Die Vision macht einem aber das Bremsen leicht, sie hat die gut abgestimmte Kombibremse am linken Griff. Da bremst zum Hinterrad das vordere leicht mit. Sowas wünsche ich mir für die Inno auch.

Verbrauch, Reichweite: Stets zwang uns die Innova mit dem kleinen Tank ab ca 150km an die Tankstellen. Wochenende, fern der Heimat, da macht man keine unnötigen Experimente, ca 20 Angstkilometer wollten wir uns ersparen. Bei der Vision war die Anzeige dann noch auf viertel Voll und es wären rechnerisch noch locker weitere 40 km möglich gewesen, plus entsprechende Angstkilometer.

Verbrauchsmessung auf identischen Streckenprofil und meist maximal möglichen Geschwindigkeiten:
mit der Vision 2,5581 l , 2,6178 l , 2,4480 l
mit der Innova 1,9724 l , 2,1381 l , 2,0892 l
d.h. die Vision brauchte also ca eine halben Liter mehr. Mit Wintergarten an der Innova kämen bei ihr ca 0,2l dazu. Dann schrumpft die Reichweite nochmals und der Verbrauchsunterschied auf unter 0,3l.
Wir sind kein Rennerles gefahren, wie sich das anhören könnte, aber die unterschiedlichen Charaktere traten sehr offensichtlich in Erscheinung:
Mit der Inno pöttelt gern mal schaltfaul im letzten Gang mit gemütlichen 70-80km/h durch die Lande, während, zumindest für uns, die Vision einen binären Fahrstil provoziert, jedoch mühelos, da komplett ohne Schaltung.
Was ist jetzt cooler, was ist souveräner? Ich weiß es nicht.
Ach ja: Big point für die Inno: Vergesst alles, was ich vorher an Vorteilen der Vision beschrub:
Der Sound der Innova, das isses. Aber wem erzähl ich das?
Edit: Bilder eingefügt