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Reglerforensik, anybody?

Verfasst: Sa 28. Mär 2015, 05:31
von jumpyoufrackers
Ich werde zum Kaninchen, jedesmal, wenn ich vor der bunten Schlange sitze, die Elektrik heißt. Strom, mein alter Angstgegner.
Gegen Unmündigkeit hilft nur Bildung sag ich mir und habe also mal angefangen mich über Elektrokram schlauzulesen, nämlich unter anderem mithilfe dieses Artikels und (hoffentlich) nun schonmal die verschiedenen Regelungsarten der Lichtmaschinen begriffen. Beim einkreisigen KfZ vielleicht schon, bloß, was davon ist inne Inno nun wieder verbaut? – Was ich aus eigener Denkenskraft geradenochso hinkriege ist einzusehen, daß man Batterie und Beleuchtung zum Nutzen beider voneinander getrennt hat, soviel leuchtet mir ein. Wie ist dann aber die Regelung gemacht? Der AC-Kreis soll ja ohne Beeinflussung für und durch die Batterie laufen, also entfällt Fremderregung und Klauenpol, stattdessen bedarf er der Permanentmagneten und schickt überschüssigen Strom zur Hölle indem dieser im Regler kurzgeschlossen wird? Das wäre ja primitiv.
Für den Gleichstromkreis gäbs zwar Batteriespannung, bloß immer noch denselben Generator, also diesmal wiederum keine Feldregelung? Das würde ja dann auch bedeuten daß Heizgriffe theoretisch keinen Benzin-Mehrverbrauch verursachen, sondern lediglich Wärme, die bei dieser Konfiguration der Elektrik auf jeden Fall anfällt bloß vom Lichtmaschinenregler weg und hin zum Handgriff verlagern? :eh:

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: Sa 28. Mär 2015, 11:16
von Brett-Pitt
Ich melde mich auch an für den Grundkurs CUB-Elektrik.
Meine alte Gleichstrom-DKW habe ich noch kapiert und komplett neu verkabelt,
inkl. Umbau auf BMW-R27-Regler. Also Umbau der Erregerfeld-Masse. Hat alles
funktioniert inkl. Süditalien und zurück.
Für die Morini habe ich im Keller 2 Tonnen Fanzin-Hefte, hunderte Seiten Technik.
Das könnte ich noch selber "erlesen".

Aber dieser CUB-Doppelkreis? Warum? Wie käme ich an Gleichstrom-Standlicht?
Oder LED-Tag-Fahrlicht? Ist das Prinzip vielleicht seit LED-Zeiten überholt???

In der Kymco-Szene gibt es von Meister ZZip-San ein Repax-Buch für rund 50 Euro.
Taugt das was? Gibt es Nexxon-Fahrer hier, die dieses Buch schon haben?
(PS: Bei meiner Nexxon läuft die Lichthupe im Stand (Zündung an, Motor aus) über
Batterie. Wie das?)


Ich tausche gerne mit DIY-Solarthermie-Kurs (Theorie und Praxis)!

Gruß
Brett-vorm-Kopp--Pitt

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: Sa 28. Mär 2015, 18:11
von thrifter
Der Hauptgrund für das getrennte System ist, daß nur so die Verwendung der kleinen Batterie und
auch der relativ kleinen Lima mit einer "starken" Frontlampe möglich ist.

Kleines Rechenbeispiel: Batterie 5 Ah, Licht + Rücklicht + Kennzeichenleuchte 45 W ~4 A.

Aus der Batterie kannst Du, z.B. im Winter, höchstens die Hälfte rausziehen, also 2.5 Ah

Bei niedrigen Drehzahlen steht kein Ladestrom zur Verfügung.
Also: nach 37 Minuten im Stau mit Licht wäre Deine Batterie pappleer, Dein Licht geht aus und kurz danach auch Dein Motor.
Das ist jetzt nur eine Überschlagsrechnung; nehme eine alte Batterie und brems noch viel und blink noch viel, dann reichen auch
15 Minuten dafür.

Das wird mit der geteilten Versorgung einfach und, ich sag mal, ziemlich genial, gelöst.
Immer wenn kein Ladestrom da ist, wird einfach das Licht aus bzw. schwächer geschaltet. Ganz automatisch.

Daß man dabei auch einige Nachteile hat (kein Rücklicht und Standlicht ohne Motor), ließe sich heute im Zeitalter der
LEDs auch umgehen. Aber die Inno hat noch niemand ein Premiumprodukt geschumpfen....

Die Geschichte mit dem zwangsweisen Verbraten der Limaleistung im Regler lese ich immer wieder, kann es aber
zumindest bei der Inno nicht so ganz glauben.
Die Innolima hat lt. Angabe 150 W bei 5000 U/min. Und sie hat nur einen einpoligen Anschluß zum Regler, also
keineswegs mehrere Phasen, in die zurückgespeist werden könnte.
Geht man bei normalem Fahrbetrieb von einer Belastung von etwa 70-80 W aus, müßte dann IMMER etwa 50-70W im
Regler verbraten werden.
Der Regler sitzt, gut isoliert, hinter der Plastikverkleidung und würde m.E. im diesem Falle ziemlich schnell ein faustgroßes Loch
ins schöne Plastik brennen. Das kann also so wohl kaum sein.

Aber wer wirklich will, kann die Kennzeichenbeleuchtung gegen ein handelübliches LED-Rücklicht tauschen und mit ein
bißchen Verkabelung, wie wir es bei den Mongos gemacht haben, ein Dauerrücklicht kriegen. Dann vorne noch eine
(leider noch illegale) LED-Standlichtbirne auf geschaltetes Plus und schon ist alles gut. Kein Hexenwerk, und die ~4W
merkt die Gleichspannungsseite gar nicht.

Bißchen klarer?

Gruß

Reinhard

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 11:09
von Mauri
Aber thermisch hoch belastet scheinder Regler schon zu sein oder Reinhard?Das ist ein ganz schön massives Teil mit viel Kühlfläche

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 12:07
von Gfox
Mit den Regler hatte Honda lange Zeit kein Glückliches Händchen.

Habe selbst einige Regler getauscht und auch Limas bei CB 650 und Africa Twins. Könnte sein, dass Honda deswegen jetzt auf mehr Kühlkörper setzt.

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 16:49
von wolfgang2011
thrifter hat geschrieben:
1. Die Geschichte mit dem zwangsweisen Verbraten der Limaleistung im Regler lese ich immer wieder, kann es aber
zumindest bei der Inno nicht so ganz glauben.
Die Innolima hat lt. Angabe 150 W bei 5000 U/min. Und sie hat nur einen einpoligen Anschluß zum Regler, also
keineswegs mehrere Phasen, in die zurückgespeist werden könnte.
Geht man bei normalem Fahrbetrieb von einer Belastung von etwa 70-80 W aus, müßte dann IMMER etwa 50-70W im
Regler verbraten werden.
Der Regler sitzt, gut isoliert, hinter der Plastikverkleidung und würde m.E. im diesem Falle ziemlich schnell ein faustgroßes Loch
ins schöne Plastik brennen. Das kann also so wohl kaum sein.


2. Bißchen klarer?

Gruß

Reinhard
Hallo Reinhard ,

Zu 1. : Es muss aber so sein , ich denke die Wärme wird nicht am Thyristor abgeführt , sondern da ein Kurzschluss
entsteht wird die meiste Wärme schon in der Lichtmaschine umgesetzt.

Zu 2. : Mir ist das System "Regler" überhaupt nicht klar .
Was so wirklich im Regler passiert , in Worten erklärt , so das man erkennen kann , wie Spannung und Strom
zustande kommt , ist mir schleierhaft.

Habe schon etliche Zeit ver-googelt um weitere Informationen über den Regler zu bekommen ,
aber nicht wirklich fündig geworden.
Auf dem tollen PDF - Innova E-Plan in Farbe , der uns zur Verfügung steht ,
hat der Autor meines Wissens , auch Schwierigkeiten gehabt , ein Innenschaltbild vom Regler zu finden.
Die Darstellung ist also "vielleicht" nicht korrekt.
Vielleicht könnte ein "Vollblutelektroniker" mal das Innenschaltbild erklären !

Gruß
Wolfgang2011

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 17:00
von Gfox
https://www.google.at/?gws_rd=ssl#q=reg ... 1440%3B600

Das beste Bild eines Reglers das ich finden konnte, so (von den Anschlussen) sahen die Honda Regler aus die ich verbaut habe.

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 17:39
von Gausi
Hi Leute .... wenn dat Teil nicht vergossen wäre, hätte ich schon längst ein "reverse engineering" gemacht. Den größten Teil der Regelung ist in die Beschaffenheit der Spule im Motor zu verdanken .... Jede Stromquelle hat einen Innenwiderstand ... Die 35W AC Funzel ist dabei der Hauptabnehmer ...

Ich könnte mir vorstellen, datt der DC Regler bei Höchstdrehzahl + defekter 35W AC Funzel mehr zu knuspern hat, als wenn diese heile wäre.

mfg

Gausi

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 18:42
von rs-nova
Hallo Leute,
ich habe das zum Regler gefunden:
http://www.motorradonline.de/lexikon/sp ... gler/41305

Ob das auch für unsere Innos/Waves zutrifft, kann ich als technischer Laie natürlich nicht beurteilen, aber plausibel und allgemeingültig kommt es mir schon vor...
Richard

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 18:54
von thrifter
Plausibel und allgemeingültig für jedes Auto und fast jedes BMW-Motorrad, da ein Artikel über fremderregte Limas.

Für die Inno leider nicht... :motzen:

Gruß

Reinhard

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 19:42
von rs-nova
o.k.,
war ein Versuch, dem Forum die Welt der Technik zu erklären....

:? Richard :roll:

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 19:54
von thrifter
Nimm's nicht tragisch...
Du kriegst auf jeden Fall ein paar Gummipunkte für den Versuch... :aetsch1:


Nee, mal im Ernst: die Innereien der moderneren Regler sind kaum im Netz zu finden,
sonst hätte ich sie nämlich längst gefunden. Habe schon öfters gesucht.
Das alte Zeug ist da, ja. Aber das hilft uns nicht viel weiter, wenn es um so spezifische Fragen geht.

Aber ich persönlich, und ich spreche da für nur mich, habe damit auch längst meinen Frieden gemacht.
Warum sollte ich sowas Kompliziertes wie den elektronischen Aufbau des Inno-Reglers verstehen,
wenn ich schon am Innenaufbau eines gewöhnlichen Smartphones scheitere? :laugh2:

Gruß

Reinhard

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: So 29. Mär 2015, 21:35
von jumpyoufrackers
Ich verweise nu nochmal auf den Artikel auf den ich schomma verwiesen habe, denn der wirkt noch etwas verwaist, höhö.

http://www.gs-classic.de/technik/tech_elek03.htm

DEMzufolge hätten wir es dann bei der Inno weder mit dem einen noch der anderen Sorte zu tun, scheint mir. Daß der Regler nicht warm wird wäre ja schon mal ein dickes Indiz Richtung Fremderregung, ich frag mich halt dann halt bloß wie se das im Fall des Wechselstromkreises lösen.

Egal, wenns keiner weiß, ist eher so ne Neugierfrage, nichts naturnotwendiges. Und es beruhigt mich ungemein zu hören daß ich nicht der einzige bin dem das Ding spanisch-böhmisch-siebenversiegelt vorkommt.

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: Mo 30. Mär 2015, 06:27
von thrifter
Nochmal, ganz langsam, zum Mitschreiben:

Die Inno hat keine fremderregte Lichtmaschine.

Die Inno hat einen Wechselstromgenerator mit Permanentmagneten; wie fast alle Japaner.

Gruß

Reinhard

Re: Reglerforensik, anybody?

Verfasst: Sa 27. Jun 2015, 11:34
von Lothi
/Schlaumeiermodus ON/ :ugeek:

Viel Leistung wird hier nicht verbraten weil wir keine Gleichstromlichtmaschine haben, sondern eine einphasige permanenterregte Wechselstromlichtmaschine.

D.h. ein Wechselstrom geht zum Regler/Gleichrichter.

Der Regler/Gleichrichter speist:
- den Scheinwerfer mit Wechselstrom
- Die Batterie mit Gleichstrom/Ladestrom
- Zusätzlich, zum verwirren hängt da auch das Hauptrelais für die 12V Boardelektrik mit dran

Das Werkstatthandbuch hilft da nicht weiter da dort definitiv Fehler im Schaltplan sind (Batterie-Anlasserrelais) gibt es nämlich keine Verrbindung vom Pluspol der Batterie zum restlichen Bordnetz, lediglich zum Anlasserrelaiskontakt für den Anlasser... :think:

Also blende ich mal diese ganze Mimik aus

Beibt also die Regelung für:
  • Scheinwerfer
  • Batterie

Scheinwerfer:

Der wird hier in der Inno mit Wechselstrom versorgt.
Der Regler hier muß nur dafür sorgen daß die Spannung nicht zu hoch wird (auf 13,irgendwas begrenzen)
Das geht sehr einfach: zwei gegenläufige/antiparalelle Schalttransistoren(wahrscheinlich MOS) oder 2 Thyristoren (eher unwahrscheinlich wegen Thermischer Stabilistät) schalten die jeweilige Halbwelle ab sobald dieSpannung überschritten wird.
Wärmeverlust tritt da fast nicht auf, da die Teile ja nur an/aus schalten
Wenn die ausgeschalten haben läuft dann in der weniger Belasteten Lima einfach die Spannung hoch und die Lima erwärmt sich dabei.
Das Teil ist "ölgekühlt", also ist das wurscht.

Batterie:
In elektronischen Schaltungen würde man dafür einen Brückengleichrichter hernehmen.
Da aber die Lima-Wicklung hier bereits mit einem Ast auf Masse (Chassis) sitzt ist hier nur ein Einweggleichrichter möglich.
D.h. es würde hier üblicherweise auch ein Schalttansistor/Mosfet oder ein Thyristor wie oben eingesetzt werden, jedoch nur noch für eine Halbwelle
Die andere Halbwelle wird nicht verwendet (Einweggleichrichtung).
Auch hier wieder das oben geschriebene wegen Verlustleistung in der Lima bei Leerlauf der Lima (Transistor sperrt, Batterie abgekoppelt, Lima hängt dann in der Luft, daher Lima läuft mit Leerlaufspannung hoch)

Fazit:
  • Da im Regler nur reine Schaltelemente sitzen die einfach nur Ein/Ausschalten (wenn auch sehr oft) werden diese nur sehr gering warm, egal wieviel Leistung gerade gezogen wird.
Ferner: die Batterie wird nur mit einem Bruchteil der Lima-Leistung geladen wegen der Einweggleichrichtung.

-> Die "überschüssige" Leistung wird in der Lima in Form von hochlaufender Leerlaufspannung an ihrem eigenen Innenwiderstand verbraten
Übrigens erhitzt sich die Lima unter Vollast / alle Verbraucher eingeschaltet deutlich mehr, als wenn sie im Leerlauf nur gegen sich selber kämpft.
Das Gefährliche mit der Leerlaufspannung ist allerdings das so etwas meist so bis 40-50 V (oder noch mehr) hochgeht, daher kann es bei Lackschäden der Wicklungen/schlechter Lack/schlechtes Material irgendwann dann zu Spannugnsüberschlägen kommen (typische Krankheit vieler älterer Japanischen Motorräder wegen falscher Lackwahl)

Scheisse zu erklären und Bilder im Interntet dazu sind sehr sehr rar, hab noch nix gefunden :-(

Als Beispiel kann man sich ja mal an 220V Lampendimmer mit Thyristor orientieren; zB. hier:
http://www.digital.elektronikfreak.de/i ... tung_2.php


/Schlaumeiermodus OFF/