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Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Di 11. Feb 2014, 10:11
von sivas
Hallo miteinander,
aufgrund der Wechselspannung im Licht-Stromkreis können ja nicht ohne weiteres LED's verbaut werden. Langt es nicht, einfach die gelbe Leitung zu durchtrennen und eine z.B. *solche* Diode reinzulöten?
InnovaRegler.jpg
Der Reinhard hat zwar einen Brückengleichrichter genommen, dadurch erhält man aber zwei getrennte Stromkreise, bei denen man die Masse nicht verbinden darf, was ja beim Brems- Rücklicht und dem Fernlichtbirnchen der Fall ist.

Die andere Lösung wäre, den Wechselstromkreis beizubehalten und direkt am Verbraucher einen Brückengleichrichter zu verwenden, dann aber für jeden Verbraucher einen eigenen.

Grüße

Dieter dh

(das Grüne ist die Masse)

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Di 11. Feb 2014, 15:32
von thrifter
@Dieter:
Nööö, das reicht leider nicht.
Wenn Du nur eine Diode in den Wechselstromkreis schaltest, bekommst Du eine sogenannte 'Halbwellengleichrichtung'.
Das heißt, Du schneidest einfach von der schönen Sinuskurve der Wechselspannung eine Hälfte ab und läßt sie unter den Tisch fallen.
Damit halbierst Du aber auch die erzielbare Leistung... das ist nicht der Sinn der Sache...
Wenn man einen Brückengleichrichter verwendet, 'klappt' man sozusagen eine Hälfte der Sinusspannung auf die andere Seite um.
Dann ist die volle Leistung da.

Deine Anmerkung mit den zwei getrennten Kreisen, deren Masse man nicht verbinden kann, ist zwar richtig; aber das macht doch nix.
Man will doch i.A. nur den Abblend-und Fernscheinwerfer versorgen; deren Masseanschluß wird dann halt mit dem - Ausgang des Brückengleichrichters verbunden. (Wenn Du natürlich auch noch die Rücklichtbirne an den Kreis hängen willst wird es etwas komplizierter; lohnt sich aber m.E. nicht.)

Man könnte natürlich wirklich 2 Brückengleichrichter und 2 Elektrolytkondensatoren nehmen und sie direkt mit dem Stecker der alten Hauptlichtbirne verbinden. Nur hat man dann halt doppelten Aufwand und doppelte Kosten. Und ohne Elektrolytkondensatoren zur Siebung geht es nicht; sonst flackert es erbärmlich. Ich glaube nicht, daß sich die Variante lohnt.

Also, hier mal meine Variante für Selberbauer:
Man besorgt sich, von Conrad oder ähnlichen Konsorten, einen Brückengleichrichter mit mindestens 4 A Leistung und 40V Spannung.
Es darf auch ruhig ein größerer sein, etwa mit 20A und 240V; das ist egal, Hauptsache, nicht zu klein.
Diese Gleichrichter haben, je nach Größe, entweder 4 Drähte, oder 4 Stecker.
2 x ~ für die Wechselspannung, und plus und minus für die gleichgerichtete.
Weiterhin braucht man noch einen Elektrolytkondensator von 4700 mikrofarad und 40-100V Spannung.
Das ist ein dickes Alutöpfchen mit zwei Anschlüssen, plus und minus.
So, jetzt:
Man trennt die Zuleitung zum Lichtschalter am Lenker auf; die kommt direkt vom Regler
Das Ende vom Regler kommt an einen ~ Anschluß des BGR
Das andere Ende des aufgetrennten Kabels kommt an den +Anschluß des BGR
Dann trennt man das Massekabel des Scheinwerfersteckers durch (in der Mitte, damit man es verlängern kann)
Man verbindet die Seite, die an Masse liegt, mit dem zweiten ~Anschluß des BGR
Die andere Seite, die zur Birne geht, verbindet man mit dem -Anschluß des BGR.

So, jetzt kommt noch der Elektrolytkondensator. Er wird polrichtig (also plus an plus und minus an minus) mit den +/- Anschlüssen des BGR verbunden.
Fertig...
Ich hätte Euch ja gerne ein Diagramm gezeichnet, aber mein Computer spinnt und mein Kopf hat Gripp...

Das ist eigentlich wirklich kein Hexenwerk; aber wenn man noch nie einen Lötkolben in der Hand gehabt hat, sollte man sich vielleicht erfahrene Hilfe holen.... Und ein Multimeter ist auch ein Muß

Hoffe, das ist jetzt nicht zu konfus; sonst müßt Ihr warten, bis ich wieder klar denken kann.

Gruß
Reinhard

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Di 11. Feb 2014, 16:45
von HondaFan
Hallo Reinhard,
gute Besserung wünsche ich dir!
Wenn Du wieder Fit bist, kannst Du mir dann bitte sagen, ob die Teile ok sind:
Brückengleichrichter
ELKO

Ich würde es probieren.
Danke und Gruß
Tri

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Di 11. Feb 2014, 17:55
von thrifter
@Tri:
Sieht für mich genauso aus wie das, was ich verwendet habe...
Noch ein paar Tips:
Ich würde den ELKO isolieren, bevor ich ihn irgendwo anstrapse. Es könnte u.U. sein, daß das äußere Gehäuse unter der blauen Schicht Plus führt.
Wenn sich dann was abscheuert, könnte es schnell einen Kurzen geben.
Ist zwar nicht tragisch, weil der Regler kurzschlußfest ist (zumindest auf der AC-Seite), aber man will ja nicht umsonst das ganze Plastikgeraffel abschrauben.

Die Kabel vom ELKO zum BGR sollten möglichst kurz und nicht zu dünn sein; dann puffert er besser.

Ev. wird es nötig, den Lichtschalter auszubauen und zu reinigen. Meiner war so verschmoddert, daß bei Abblendlichtstellung manchmal das Fernlicht
aufblitzte; wegen des geringen Stromverbrauches der LEDs.

Viel Erfolg!

Gruß
Reinhard

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Di 11. Feb 2014, 22:00
von sivas
Danke Reinhard!

Du hast also die Wechselspannung für die Hauptlichtbirne "direkt am Verbraucher" mittels Brückengleichrichter zu einer Gleichspannung gemacht. Die Trennpunkte des Wechselstromkreises sind gut gewählt, besonders die Trennung der Zuleitung vor dem Auf- Abblendschalter. Mit etwas Fummelei kriegt man bestimmt die Kontakte aus den Steckergehäusen, das erspart die Durchtrennung von Kabeln, falls man mal wieder zurückbauen will.

Hier grad noch mal die Darstellung der Lage der Dinge:
Lenkerverkabelung.jpg
Grüße in den Norden, Dieter dh

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Mi 12. Feb 2014, 17:29
von thrifter
@sivas:
Es ist natürlich Geschmacksache; aber bevor ich mich auf irgendeine Steckerauseinanderfummelei einlasse, schneid ich lieber das Kabel durch.
Wenn das mal nicht mehr passt, kann ich es problemlos und sauber wieder zusammenlöten. Vorher ein Stück Schrumpfschlauch drüber, hält wieder für die Ewigkeit...

Gruß
Reinhard

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Mi 12. Feb 2014, 17:53
von Done #30
Jetzt hat mich auch etwas der Ehrgeiz gepackt.
Hatte an meinem Blauen Blitz auch die Zweifadenlampe hinten gegen eine entsprechende LED ausgetauscht. Die Lichtausbeute war durch die o.g. Halbwellengeschichte erbärmlich un dich habs bleiben lassen. Angeregt durch die Diskussion hier hab mir dann auf die Schnelle was gefrickelt und oh wunder, es funktioniert. Zumindest mal unter Laborbedingungen. Am Fahrzeug muss ich drauf achten, dass die Masse abgehend nicht Kontakt mit der Fahrzeugmasse, also irgeneinem metallischen Teil des Rahmens bekommt. Kein Problem, zum Rücklicht auf dem Kunststoffstoßfänger führen drei Leitungen. Ob ich das Teil einbaue ist mir noch nicht klar, denn der Unterschied von Standlicht nach Bremslicht ist mir momentan noch zu gering.
Vielleicht bestück ich mir eine Lochrasterplatine mit LEDs und verwende für die Bremslichtfunktion ein paar Ultrahelle. Mal schaun


NACHTRAG: DIE SCHALTUNG FUNKTIONIERT NICHT!

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Mi 12. Feb 2014, 19:41
von teddy
thrifter hat geschrieben:(Wenn Du natürlich auch noch die Rücklichtbirne an den Kreis hängen willst wird es etwas komplizierter; lohnt sich aber m.E. nicht.)
Hallo Reinhard,

Gehoert zwar nicht (ganz) in diesen Fred, aber ich finde schon, dass das Ruecklicht bei unseren Spuckerln absolut als Sicherheitsfaktor 1 eingestuft werden muesste! Die Ausrede der Fettdosen-Fahrer, die die schmale Muecke ignorieren wollen, faellt dann wenigstens flach, wenn ihnen da ein schoen rotes Ruecklicht entgegenscheint und sie trotzdem auf Teufel komm raus ueberholen wollen und, das Ding dabei in den Strassengraben druecken.
Seien wir mal ehrlich, wer kontrolliert denn sowohl bei der Wegfahrt als auch regelmaessig unterwegs, ob das Ruecklicht ueberhaupt/ noch brennt?
Bei einer LED-Loesung - ordentlich ausgefuehrt - kann man sich wenigstens sicher sein, dass das Ding immer brennt.

Gruesse.

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Mi 12. Feb 2014, 21:26
von thrifter
@Teddy:
Du hast natürlich recht, ein gut funktionierendes Rücklicht ist sehr wichtig und auch da würde LED sehr hilfreich sein.
Nur kenne ich z.Z. keine vernünftige LED Birne mit passender Fassung, die man da verwenden könnte.
Die, die ich bis jetzt gesehen habe, waren von der Lichtausbeute jämmerlich.
Und den ganzen Inno-Rücklichteinsatz gegen ein LED-Ding zu tauschen ist eine elende Frickelei und sieht wahrscheinlich schei... aus.
(Ich laß mich gerne eines Besseren belehren...)

Aber ich meinte eigentlich was ganz anderes:
Das Inno-RL hängt original, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, mit dem Rücklichtfaden an AC und dem Bremslichtfaden an DC.

Wenn man eine LED verwenden will, würde ich einfach alles an DC hängen; würde mir die Arbeit mit dem speziellen Gleichrichter einfach sparen.
Die typischen LED-Rücklichter ziehen 2 W, das merkt der DC Kreis gar nicht.
Das hätte gleichzeitig den (m.E. erheblichen) Sicherheitseffekt, daß das RL auch bei stehendem Motor noch weiterbrennt.
Wem schon mal im Dunkeln bei 100 km/h auf der AB der Sprit ausgegangen ist, der versteht, was ich meine.

@Done30:
Wow, endlich mal einer, der schöne Symbole malen kann.
Aber ich bin skeptisch; weil, wie gesagt: Bremslicht DC, Rücklicht AC
Die LED Rücklichter, die ich kenne, dimmen einfach nur mit einem zwischengeschalteten Widerstand zwischen Rücklicht und Bremslicht auf und ab.
Würdest Du Dir dann nicht über diesen Widerstand den Regler kurzschließen? :?
Na, probier's mal aus und mach uns alle schlauer.
Aber ich würds trotzdem einfach beides an DC hängen....Siehe oben.

Gruß

Reinhard

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Do 13. Feb 2014, 12:13
von Done #30
pst, die Symbole waren geklaut ;-)
Ja, Reinhard, ich komm die nächsten Tage leider nicht weiter zum Basteln. Ich hab halt eine kleine kompakte Billiglösung für hinten gesucht, die ich mit den hier rumliegenden Gleichrichterchen erschlagen konnte. Für die o.g. große Lösung, also das gesamte AC-Netz gleichzurichten, bräuchte ich etwas dickere Dioden. Ist bei mir nicht nötig, da ich vorne momentan klassische H4 drin lassen möchte. Außer, Moment mal, ja außer ich entschließe mich doch noch zu einer Xenon-Bastelei vom China-Versand. Die Dinger brauchen DC. Das ist aber der nächste Schritt wenn ich mal Langweile und das Geld übrig haben sollte.
Wohlgemerkt, meine Bastelbude ist ein 30 Jahre alter Lead 80, der momentan andere Sorgen hat. Also alles Prio 2+n

Aus Sicherheitsgründen hab ich provisorisch einen kleinen wasserdichten LED-Strip ins Rücklichtgehäuse reingeklebt, der über die Zündung versorgt wird. Bin einmal nachts mit einem spuckenden Motor (=kein Licht!) mitten auf einer Kreuzung liegen geblieben. Das prägt.

"Bremslicht DC, Rücklicht AC" dürfte kein Problem darstellen. DC ist nichts anderes als eine seeeehr lange Halbwelle ,-)


NACHTRAG: DIE SCHALTUNG FUNKTIONIERT NICHT!

Re: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Sa 15. Feb 2014, 07:12
von Lothi
Hi

Der Brückengleichrichter liefert zwar "Gleichstrom", aber ungeglättet, d.h, auch nur in Halbwellen.
D.h. die LED wird immer noch "gedimmt" betrieben
Ich würde daher empfehlen für die LEDs noch einen kleinen Kondensator hinter den Gleichrichter im Gleichstromkreis zu spannen. Für den Kondensator reichen ein paar uF, braucht also nix Grosses sein. 100 uF reichen völligst aus.
Allerdings sollte das mindestens ein 25V-Typ sein. Die 16V-Typen halten meist nicht sehr lange.
Zeuch kostet nur ein paar Cent.

Nachtrag: Wie die Wechselspannung gleichrichten?

Verfasst: Di 15. Apr 2014, 13:35
von Done #30
thrifter hat geschrieben:@Done30:
Wow, endlich mal einer, der schöne Symbole malen kann.
Nachtrag: Lag schon lang rum, aber endlich mal im Labor ausprobiert:

Mein Vater sagt immer: "Theoretiker und Idioten kann man nicht überzeugen. Man muss sie machen lassen, dann merken sie selbst, dass vieles nicht so einfach ist."

Fazit:
Das malen nützt nichts, wenn der Schaltplan schon nach der ersten Halbwelle nicht funktioniert. Bei Plus auf Masse und Minus auf einem Eingang schlägt der Plus auf beide Ausgänge durch und der ausgangsseitige Minus ist gemeinsam. Somit leuchten beide Lampen. Mist, Mist, Doppelmist.

Werde die vorherigen Postings anpassen